Bielefeld/Minden-Lübbecke. Fast zwei Jahrzehnte nach dem tödlichen Giftanschlag auf einen Mitarbeiter eines Chemieunternehmens in Minden-Lübbecke gibt es neue Ermittlungsansätze.
Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Polizei Bielefeld untersucht derzeit erneut den ungeklärten Mord an Johann Isaak, der im Dezember 2006 nach dem Konsum einer vergifteten Limonade ums Leben kam.
Nach Angaben der Polizei sei der damals 44-Jährige am 18. Dezember 2006 im Pausenraum seines Arbeitgebers zusammengebrochen, nachdem er aus einer angebrochenen Flasche getrunken habe, die im Kühlschrank gelagert war. Wie sich später herausgestellt habe, sei das Getränk mit einem hochtoxischen Gift versetzt worden. Isaak sei noch am selben Tag im Klinikum Minden verstorben.
Neue Erkenntnisse dank Gutachten
Laut Markus Mertens, dem Leiter der Ermittlungsgruppe, habe ein aktuelles Gutachten neue Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Vergiftung zugelassen. Während man 2006 davon ausgegangen sei, dass die Flasche am Wochenende vor dem Vorfall – also am 16. oder 17. Dezember – manipuliert worden sei, lasse das neue Gutachten auch den Freitag, 15. Dezember 2006, als möglichen Tatzeitpunkt zu.
Die Analyse sei im Sommer 2024 vom Landeskriminalamt NRW durchgeführt worden. Untersucht worden seien unter anderem die chemische Zusammensetzung des Giftcocktails sowie dessen Auswirkungen auf Farbe und Druckverhältnisse in der Flasche bei unterschiedlichen Lagertemperaturen.
Ermittlungen im Kollegenkreis neu aufgerollt
Die Polizei kündigte an, nun gezielt Vernehmungen von Mitarbeitern durchzuführen, die am Freitag vor dem Vorfall im Unternehmen tätig gewesen seien. Aufgrund der Zugangskontrollen auf dem Werksgelände sei davon auszugehen, dass der Täter aus dem innerbetrieblichen Umfeld stamme. Zudem werde ein mögliches Motiv im Zusammenhang mit einer damals angekündigten Kündigungswelle vermutet.
Polizei bittet um Hinweise
Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Täter im Laufe der Jahre mit Dritten über die Tat gesprochen haben könnte. Die Polizei bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe: Wer Hinweise zum Fall oder zu möglichen Gesprächen über die Tat geben kann, wird gebeten, sich bei der Ermittlungsgruppe Cold Case der Polizei Bielefeld zu melden.