
Lage. Ein musikalischer Leckerbissen ging im ehrwürdigen Musentempel „Technikum“ am Freitagabend über die Bühne: Fritz Feger interpretiert energisch und zugleich gefühlvoll Klassiker des Jazz-Genres. „Soul“ nennt sich diese Spielart, sehr emotional, und hinterlässt beim Publikum trotzdem einen gerockten Jazz-Eindruck. Feger hatte dafür eine handverlesene Truppe mitgebracht, deren Musiker auf ihren Instrumenten mächtig viel Charakter entfesselten.
Martin Rudkowski zupft an der Gitarre so ergriffen und virtuos, dass selbst die Saiten Schweißperlen zeigen.
Julian Buhe verpasst seinen Drums eine ordentliche Abreibung – die armen Felle haben am Ende des Abends vermutlich Urlaub beantragt. Wie Fritz Feger, der Bandleader am E- und Kontra-Bass, ist auch Julian eine Lagenser Pflanze und darüber hinaus ein Eigengewächs der Musikschule.
Markus Himstedt bläst in seine Trompete, bis sie rot glüht vor Begeisterung – oder vielleicht auch aus Sauerstoffmangel.
Johannes Curran treibt sein Saxophon durch sämtliche Register – vom zarten Flüstern bis zum leidenschaftlichen Aufschrei. Und Henrik Laufer? Der lotet mit seiner Posaune die physikalischen Grenzen der Akustik aus.
Besonders eindrucksvoll die Vocals von Fritz Feger: Seine Kopfstimme reicht bis in Höhen, die einer Sopranette zur Ehre gereicht hätten. Und so kann die Band sich an Interpretationen des amerikanischen Komponisten und Ausnahme-Sängers Prince (1958 – 2016) wagen. Der starb im Alter von 57 Jahren in einem Fahrstuhl an einer Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl. Jede andere Combo würde seine Songs also lieber eine Oktave tiefer angehen, damit die Stimme länger lebt.
„Im Genre Soul singen die Leute so hoch. Ich kann euch das leider nicht ersparen“, witzelt Feger und meistert die ultrahohen Frequenzen mit Bravour. Damit nicht genug: Weil im Jazz beim Gesang lautmalerisch experimentiert wird, benutzt er seine Stimme auch noch wie eine Kreuzung aus Saxophon und Geige. Ella Fitzgerald lässt grüßen: Sie soll in der Lage gewesen sein, Glas singend zum Klirren zu bringen und zu zerschmettern.
Wer wissen will, wie das klingt, muss dabeigewesen sein.
Dem Publikum wurde eine explosive Mischung aus Soul, Funk und musikalischem Wahnsinn geboten, die nicht nur die Ohren zum Glühen, sondern auch die Herzen zum Hüpfen brachte. Apropos Hüpfen: Im Publikum waren jungen Frauen zu sehen, die es nicht auf ihren Sitzen hielt und die lieber mit den Rhythmen mitschwangen, statt sich an die Sitzflächen ihrer Stühle zu krallen.
Fazit: Im ausverkauften Technikum wurde Musik nicht einfach gespielt, sondern gefeiert: mit entfesselter Leidenschaft, Spielfreude und jeder Menge souliger Emotionalität. „Wenn’s nicht gegroovt hat, war’s kein Freitagabend“, würde Fritz Feger dazu sagen.
Ein Videoclip über Fegers rockig-souligen Groove ist in Arbeit.









