Jan Weiler ist der Erfinder des Ausdrucks „Pubertier“ für die kleinen Monster, die Eltern in den Wahnsinn treiben. Er liefert in seinen lustigen Geschichten das präzise Psychogramm jenes konfliktreichen Entwicklungsstadiums „Pubertät“.

Lage. Eltern aufgepasst, Teenager weggehört: Am Freitag, 21. November, um 19 Uhr verwandelt sich die Aula des Schulzentrums Werreanger (Lange Straße 30) in ein seltenes Biotop: einen Ort, an dem Pubertiere in freier Wildbahn seziert werden – literarisch natürlich.


Der Förderverein Stadtbücherei Lage hat nämlich niemand Geringeren als Bestsellerautor Jan Weiler eingeladen. Jawohl, den Jan Weiler – den Mann, der als Erster den Mut hatte, die Pubertät nicht nur zu ertragen, sondern sie auch noch in Worte zu fassen.

Weiler liest aus seinem neuen Buch „Das Beste! Mein Leben zwischen Pubertieren: Die ganze Pubertät in einem Band“, erschienen am 10. September im HEYNE-Verlag. Das Werk enthält „die besten Texte der Pubertier-Ära mit sieben neuen Episoden“ – also quasi der Director’s Cut der hormonellen Achterbahn.

Der Verlag beschreibt die ersten Anzeichen der Pubertät als „kaum wahrnehmbar“. Das ist eine charmante Umschreibung für „Das Kind grunzt plötzlich beim Abendessen und riecht ein bisschen wie ein nasser Turnbeutel“. Doch das ist erst das Vorspiel:
Erst kommt es muffelig und mundfaul daher; dann trotzig, schließlich ergeht es sich in mitreißendem Herzschmerz. Am Ende dann der glanzvolle Auftritt des Pubertiers – entweder auf Partys oder, noch häufiger, dem heimischen Sofa, wo es sich festwächst wie Moos am Nordhang eines Gebirges.

Gerade wenn Eltern denken, sie hätten alles im Griff – Pickelcreme, plötzliche Wokeness-Debatten und mysteriöse Pizzakartons, die sich im Zimmer stapeln wie archäologische Fundschichten – zack, ziehen die Pubertiere aus. Von einem Tag auf den anderen werden Eltern zu Ältern. Mit Ä. Für alle, die das schon erlebt haben: Ja, es tut ein bisschen weh.

Weiler führt sein Publikum durch diese epische Entwicklungsphase, berichtet von seinen Expeditionen ins Pubertier-Labor, seinem Leben zwischen Teenagern und der zarten Verzweiflung von Eltern, die sich fragen, warum ein „Ich komme gleich!“ im pubertären Zeitgefühl ungefähr drei bis fünf geologische Zeitalter dauert.

Der Autor – ein Mann, der viel durchgemacht hat

Jan Weiler, Jahrgang 1967, ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch erfahrener Teenagerdompteur. Sein Debüt „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ wurde ein Megahit. Es folgten Romane, Kolumnen, Hörspiele und Krimis – darunter die Abenteuer des überforderten Kommissars Martin Kühn, der vielleicht nur deshalb so glaubwürdig wirkt, weil Weiler privat auch Pubertiere aufspürt.

Heute lebt er in München und Umbrien – vermutlich, um genug Abstand zwischen sich und pubertäre Lebensformen zu bringen. Jede Woche erzählt er neue Geschichten auf www.janweiler.de. Ob die ihm dort auch manchmal die Tür zuknallen, ist nicht überliefert.

Servicehinweis für Mensch und Pubertier

Damit niemand vor lauter Lachen austrocknet, sorgt der Förderverein für das leibliche Wohl. Die Buchhandlung Brückmann kommt mit einem gut gefüllten Büchertisch – ideal, falls man seinem eigenen Pubertier mal wieder „etwas Lektüre“ schenken will. (Kleiner Tipp: Elternratgeber kommen selten gut an.)

Michael Biermann, Vorsitzender des Fördervereins, erinnert sich: „Bereits im April 2024 war Jan Weiler in Lage – die Resonanz war überwältigend positiv.“ Das bedeutet: Viele Eltern fühlten sich ertappt, mehrere Pubertiere vermutlich beobachtet. Auf jeden Fall hat Weiler Lage so gut gefallen, dass er sich freiwillig wieder in die Gefahrenzone begibt.

Fazit

Wer wissen will, wie man die Pubertät überlebt – oder sie wenigstens literarisch genießen kann – sollte sich diesen Abend nicht entgehen lassen. Und falls Ihr eigenes Pubertier mitkommt: Keine Sorge. Der Autor ist Profi.