Bürgermeister Frank Hilker, Stadtwerke-Detmold-Geschäftsführer Jörg Karlikowski, DetCon-Aufsichtsrats-Vorsitzender Rainer Friedrich, SVD-Geschäftsführer Christian Nicke und vbe-Geschäftsführer Sven Oehlmann (vorn links) laden (symbolisch) einen E-Bus. Foto: Stad Detmold

Detmold. Die Stadt Detmold und der Aufsichtsrat der DetCon haben gemeinsam mit der Stadtverkehrsgesellschaft SVD und ihrem Partner Karl Köhne Omnibusbetriebe GmbH einen Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität getan.


Zehn vollelektrische Busse wurden für das Detmolder Stadtbussystem bestellt. Schon bald sollen die Fahrzeuge, angetrieben mit grünem Strom, den regulären Linienbetrieb aufnehmen. Vorgestellt wurden sie bereits am vergangenen Montag, 17. November.

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Stadt Detmold beim Hitzecheck 2025 zum zweiten Mal in Folge, gemessen an Grünanteil und versiegelter Fläche, als grünste Stadt Deutschlands ausgezeichnet.

DetCon-Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Friedrich, Bürgermeister Frank Hilker und SVD-Geschäftsführer Christian Nicke (von links) stellen die E-Busse vor. Foto: Stadt Detmold

„Für uns ist diese Auszeichnung einerseits eine tolle Bestätigung für das bisher Erreichte, aber auch ein Ansporn, unseren Weg zur ökologisch zukunftsfähigen Stadt weiter fortzusetzen. Mit den neuen vollelektrischen Bussen geht die städtische Beteiligung SVD beim Beitrag des Verkehrssektors zu den Bemühungen um Klimaneutralität voran“, ordnet Bürgermeister Frank Hilker ein.

„Mit den ersten elektrischen Bussen, die wir bereits seit einigen Jahren einsetzen, sind wir in Lippe Vorreiter beim umweltfreundlichen elektrischen Antrieb für den Busverkehr. Wir konnten unser Know-how beim Projekt in Detmold voll ausspielen, um die technologisch und wirtschaftlich beste Lösung für die Anforderungen des Stadtverkehrs umzusetzen.“ unterstreicht Sven Oehlmann, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Extertal (vbe), Konzernmutter der in Detmold tätigen Karl Köhne Omnibusbetriebe GmbH.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Innerhalb weniger Monate Bauzeit sind auf dem Betriebshof in Detmold 18 überdachte Ladepunkte entstanden. „Damit sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt. Wenn wir perspektivisch in einigen Jahren weitere konventionelle Dieselbusse ersetzen wollen, sind die Voraussetzungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bereits gelegt worden. Teure bauliche Anpassungen fallen dann nicht mehr an“, erläutert SVD-Geschäftsführer Christian Nicke, weshalb die Ladeinfrastruktur schon jetzt zukunftsfest projektiert wurde.

Fördermittel sind nach Detmold geflossen

„Der Einstieg in die E-Mobilität bei unserem Stadtverkehr war nur durch Fördermittel möglich, die wir uns für Detmold über die vbe-Unternehmensgruppe noch rechtzeitig gesichert haben“, legt Rainer Friedrich, Vorsitzender des DetCon Aufsichtsrats, der für die SVD zuständig ist, einen Schwerpunkt auf die wirtschaftlichen Aspekte.

Die Mehrkosten für die Busbeschaffung wurden unter der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 2,85 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich mit rund 1,6 Millionen Euro bei der Ladeinfrastruktur engagiert.

Rainer Friedrich erklärt: „Nur durch diese Unterstützung von Bund und Land konnten wir im Aufsichtsrat dem Beschluss zustimmen, weil der Anteil, den die SVD selbst tragen muss, sich für viele Jahre deutlich reduzieren ließ.“

Koordiniert wurde die Förderrichtlinie des Bundes von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

„Mit den zehn E-Bussen, von denen jeder Einzelne rund 80.000 Kilometer pro Jahr in Detmold zurücklegen wird, haben wir fast 50 Prozent unserer Flotte auf den modernen und umweltfreundlichen Antrieb umgestellt. Damit übertrifft unsere Quote beispielsweise deutlich jene der Berliner Verkehrsbetriebe, die bis 2027 ein Drittel der Flotte umstellen wollen. Mit unseren E-Bussen werden wir etwa ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen beim Stadtverkehr einsparen. Auch unser eigener technischer Dienst ist schon seit sechs Jahren teilweise vollelektrisch unterwegs“, hebt Christian Nicke den Beitrag für den lokalen Klimaschutz hervor.

Die neuen E-Busse sind mit dem dominierenden Mint-Farbton und dem bekannten Innenraum gleich als Mitglied der SVD-Fahrzeugfamilie erkennbar. „Auch beim Lieferanten, der die Ausschreibung gewonnen hat, setzen wir auf einen bewährten Partner“, erläutert Oehlmann.

„Wir freuen uns, nach den bewährten Dieselbussen nun auch vollelektrische Busse mit einer Akkukapazität von 588 Kilowattstunden für den Stadtverkehr Detmold zu liefern.“, sagt Dr. Karsten Wasiluk vom Lieferanten Daimler Buses. Eine Ladung reicht für mindestens 250 Kilometer Fahrt unter allen Witterungsbedingungen. Damit können alle Einsätze auf den Linien 702 bis 709 des Stadtverkehrs elektrisch gefahren werden.

Grüner Strom kommt aus Detmold

Die künftig grüne Energie für die Elektrobusse beziehen die Verkehrsbetriebe Extertal von den örtlichen Stadtwerken: „Wir freuen uns, als Energielieferant einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projekts beitragen zu können und die Busflotte mit unserem Strom zu versorgen“, sagt Jörg Karlikowski, Chef der Stadtwerke Detmold, erfreut.

Die bisher eingesetzten Dieselbusse werden in Detmold weiterhin als Verstärker unterwegs sein. Sie ersetzen ältere Fahrzeuge mit teilweise schlechterer Schadstoffklasse, so dass auch diese Busse einen Beitrag zur Minderung der Schadstoffemissionen leisten.

Wer die fabrikneuen E-Busse selbst erleben möchte, hat dazu im täglichen Linienbetrieb die Gelegenheit (Fahrschein erforderlich). Zusätzlich steht zum verkaufsoffenen Sonntag am 14. Dezember zwischen 13 und 15 Uhr am Rosental einer der E-Busse zur Besichtigung bereit, das Team der SVD beantwortet dort alle Fragen rund um den Stadtverkehr.