Etwas für die ganze Gruppe: Um die Draisine flott voranzubringen, müssen alle Passagiere mitstrampeln. Ein sportlicher Spaß mit Naturgenuss. Die Fotos aus der Bildergalerie mit Expressionen aus Nordlippe hat Jörn Fries geschossen. 

Extertal/Nordlippe. Wer kürzlich ins Amtsblatt der Europäischen Union geschaut hat – wie man das ja jeden Morgen bei Kaffee und Brötchen so tut – stieß möglicherweise auf eine Nachricht, die sofort Fernweh, Abenteuerlust und leichtes Muskelzucken auslöst:
Die Lippe Tourismus & Marketing GmbH hat die Beschaffung von 30 Draisinen für das GRW-Projekt „Fahrzeugflotte Extertalbahn“ ausgeschrieben.


Ja, richtig gelesen: Draisinen! Diese wunderbaren kleinen Muskelkraft-Lokomotiven, die aussehen wie die charmante Verbindung aus Fahrrad, Bollerwagen und „Was hat sich der Erfinder dabei gedacht?“. Eine Draisine ist ein leichtes Fahrzeug, das auf Schienen fährt – meist mit Pedalen oder einer Handhebelmechanik betrieben. Man könnte sagen:
Fitnessstudio trifft Eisenbahnromantik.
Statt auf dem Crosstrainer vor einem Fernseher zu strampeln, fährt man einfach durch Wälder, Täler und Wiesen. Und das Geräusch der Schienen – dieses tack-tack, tack-tack – macht jede Fahrt zu einem kleinen Abenteuer, selbst wenn man eigentlich nur versucht, die Kinder davon abzuhalten, die Bremse als Klavier zu benutzen.

Wozu ist das gut?

  • Für Tourismus und Freizeitspaß
  • Für Menschen, die schon immer mal Lokführer sein wollten, aber gleichzeitig ihr Schrittziel erreichen müssen
  • Für Paare, die testen wollen, ob sie gemeinsam in die gleiche Richtung strampeln
  • Und für alle, die finden, dass Fahrradfahren auf Asphalt viel zu sehr mainstream ist

Wenn die 30 neuen Draisinen – 20 schon bis März 2026, die restlichen 10 bis März 2027 – endlich auf der Extertalbahn unterwegs sind, wird es dort klingen wie im fröhlichsten Fitness-Zug des Landes. Die Landschaft rauscht vorbei, der Wind spielt im Haar, und man selbst merkt erst nach Kilometer 7, dass Pedalbetrieb auf Schienen überraschend ehrlich ist: „Hier fährt nichts von allein, mein Freund.“

Doch jede Anstrengung wird belohnt:

  • fantastische Ausblicke
  • Schienenromantik pur
  • der stolze Blick der Mitfahrenden, wenn man eine Steigung fast ohne Schnaufen geschafft hat
  • und das gute Gefühl, dass die 300.000 Euro Investition (geschätzt, ohne MwSt.) nicht nur eine Fahrzeugflotte, sondern auch eine regionale Glücksmaschine geschaffen haben. Am Ende steigt man ab, lächelt zufrieden – und fühlt sich ein kleines bisschen wie ein Eisenbahnheld mit Waden aus Stahl.

Du hat dich gefragt, wofür das Kürzel „GRW“ steht? Hier des Rätsels Lösung: „GRW“ bedeutet „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Das ist ein Förderprogramm von Bund und Ländern, das Projekte unterstützt, die strukturschwache Regionen stärken sollen. Dazu gehören z. B.:

  • wirtschaftliche Infrastruktur (z. B. Verkehrswege, Tourismusangebote)
  • Investitionen von Unternehmen
  • Maßnahmen zur regionalen Entwicklung

Im Fall der Extertalbahn bedeutet das: Die Anschaffung der Draisinen wird durch dieses Programm gefördert, um den Tourismus und damit die regionale Wirtschaft anzukurbeln.