Ein Überraschungs-Weihnachtsgeschenk: Das „Historische Jahrbuch Lage 2025“ macht sich auf dem Gabentisch ganz toll. Ein „Must Have“ für jene, die Exemplare der Reihe sammeln; und ein „Nice to Have“ für alle, die sich für Lages Historie interessieren. Auf das Bild klicken, um es zu vergrößern.

Lage. Lokalhistoriker Dr. Hans C. Jakobs legt den aktuellen Band der Reihe „Historisches Jahrbuch Lage“ vor: ein narratives Schatzkästchen für alle, die sich für die Historie der Zuckerstadt interessieren. Kein langweiliger Wälzer, sondern lebendige Geschichten aus der Geschichte in Form eines Mosaiks. 


Lokalhistoriker Hans C. Jacobs in seinem Arbeitszimmer. Dort schaut er auf eine große Zahl historischer Produktionen.

Da schlagen die Herzen der Geschichtsfreunde höher: Dr. Hans C. Jacobs, der Indiana Jones der Lagenser Lokalhistorie – nur mit weniger Peitsche und dafür mehr Fußnoten – hat erneut zugeschlagen. Zwei Krimis hat er schon geschrieben, beide so spannend, dass man beim Lesen vergisst, den Kaffee auszutrinken.

Dass Wissenschaft und Belletristik eigentlich verschiedene Welten sind, ignoriert Jacobs geflissentlich – und erfolgreich. Sein Motto lautet offenbar: „Warum nur forschen, wenn man auch fesselnd erzählen kann?“ Und das tut er, und zwar so, dass selbst eingefleischte Geschichts-Muffel plötzlich wissen wollen, was 1846 im Lagenser Hinterzimmer wirklich geschah.

Bei der Buchvorstellung im Multifunktionsraum des neuen Rathauses – einem Ort, der klingt, als könne er gleichzeitig Saal, U-Boot und Indoor-Kletterpark sein – verrät Jacobs stolz: „Das Jahrbuch ist ein Projekt vieler Autoren, und ich freue mich, dass das Ganze nun schon seit 25 Jahren läuft.“ Ein Vierteljahrhundert also. Andere Ehen halten nicht mal halb so lange.

Mehr als ein halbes Dutzend Lokalhistoriker haben am neuen Werk mitgewerkelt. Und das Beeindruckendste: Keiner von ihnen ist hauptberuflich Historiker. Die schreiben also aus Spaß an der Freude – quasi die Avengers der regionalen Geschichtsschreibung.

Stadtbücherei: 100 Jahre Regal-Abenteuer

Wenn es um die Stadtbücherei geht, wissen Michael Biermann und seine Tochter wirklich Bescheid. Er hat Geschichte und Politik studiert, sie schreibt für die Zeitung – zusammen also eine unschlagbare Kombination aus Wissen, Stil und Begabung.

Die Luftfahrt in Lage – Höhenflug garantiert

Und dann wird’s richtig luftig: Die Studenten des einstigen Technikums Lage planten schon 1914 begeistert eine Fliegerschule. Man stelle sich Lagenser Flugpioniere vor, die mit Schal und Schutzbrille über Kartoffelfeldern kreisten. Später bauten sie Gleitflugzeuge und Motorflieger, experimentierten mit Kunststoffen und kooperierten mit lippischen Luftsportvereinen.

Kurz gesagt: Lage war einmal ein kleiner High-Tech-Standort, bevor High-Tech cool war. Heute würde man wahrscheinlich einen Social-Media-Kanal „Fliegen wie in Lippe“ daraus machen.

Geschichte ist kein „Fliegenschiss“

Weil Geschichte ernst ist – und weil sie weit mehr bedeutet als die unzutreffende Verharmlosung eines bekannten Politikers – wird auch die NS-Zeit gründlich beleuchtet. Der Beitrag „Im Sinne der Volksgemeinschaft unerwünscht!“ zeigt, wie Eheverbote und pseudowissenschaftliche Rassenlehre in Lage angewandt wurden.
Da bleibt einem das Lachen im Hals stecken – und das ist auch gut so. Manche Kapitel muss man lesen, um die Gegenwart zu verstehen.

Fluchtgeschichten: Drama vor der Mauer

Spannend wie ein Politthriller: Der Beitrag über Menschen, die vor 1961 aus der DDR nach Lage flohen. Manche mussten mehr Bürokratie überwinden als Grenzen. Die Rivalität zwischen „echten“ politischen Flüchtlingen und den „Heimatvertriebenen“ wirkt heute so absurd wie ein Streit im Wartezimmer, wer denn der geschlagenere Patient ist.

Ritter, Wege und eine strategische Furt

Für die Hardcore-Fans der Stadtgeschichte gibt es natürlich auch etwas: Die Entwicklung Lages im Hochmittelalter, eine Furt über die Werre, Fernwege, Edelherren zur Lippe, Burgbau, Plünderungen – alles, was das Mittelalter-Herz begehrt.
Wenn Netflix das verfilmen würde, hätten wir „Game of Thrones – Lage Edition“.

Kriminell kreativ

Zum Schluss wird’s kriminell – im positiven Sinn: Jugendliche schreiben in einer Schreibwerkstatt unter der Leitung eines pensionierten Oerlinghauser Polizisten Krimis über Lage. Das beweist endgültig: Diese Stadt hat mehr Geschichten, als eine Bücherei Regale.

Der Sammelband beinhaltet noch weitere Schätze. Wer sie heben will, bekommt das „Historische Jahrbuch Lage 2025“ im Lippe-Verlag (Detmold) und unter der ISBN 978-3-89918-097-8 im lokalen Buchhandel. Kostenpunkt: 17,90 Euro.