Pfarrer Andreas Gronemeier (links) begrüßt die diesjährigen Seminarteilnehmer nach der Einsegnung in der Kililanskirche. Foto: Reiner Toppmöller

Kreis Lippe/Bad Salzuflen-Schötmar. In Schötmar sind am dritten Adventssamstag 18 in einem Gottesdienst in der Kilianskirche neue Notfallseelsorger eingesegnet worden. Das Ehrenamt des Notfallseelsorgers ist das Einzige, das mit einer Einsegnung startet. Der Zeremonie vorausgegangen war eine circa einjährige Ausbildung mit rund 100 Stunden Unterricht.


Die neuen Kolleginnen und Kollegen trafen sich vor dem Gottesdienst und wurden mit der lilafarbenen Einsatzjacke und einem Rucksack ausgerüstet. Danach wurden die „Neuen“ von Pfarrer Andreas Gronemeier, der zugleich auch Koordinator und Leiter der Notfallseelsorge Lippe ist, geführt. Mit dem kirchlichen Segen erhielten die Teilnehmer des Lehrgangs ihre Urkunden und können ab jetzt als Notfallseelsorger eingesetzt werden.

Um Notfallseelsorger zu werden, absolviert man zuvor eine circa 100 Stunden lange, spezielle Ausbildung bei den Kirchen oder Hilfsorganisationen wie dem DRK, dem ASB, den Johannitern oder Maltesern und durchläuft eine Hospitation, um Menschen in akuten Krisen wie Unfällen, Todesfällen oder Bränden beizustehen. Dazu gehört auch der Beistand für die Einsatzkräfte nach psychisch belastenden Einsätzen.

Die Ausbildung vermittelt psychologisches Wissen, Gesprächsführung, Selbstschutz und interkulturelle Kompetenz und bereitet auf die oft nächtlichen und unregelmäßigen Einsätze vor, bei denen man über die Leitstellen alarmiert wird.

Grundvoraussetzung für die Teilnahme und Ausbildung zum Notfallseelsorger sind Engagement, Belastbarkeit, gute Erreichbarkeit (Handy, Auto) sowie Interesse an Menschen und Psychologie.

Die Ausbildung umfasst in theoretischen Modulen aufgeteilt: Psychotraumatologie, Krisenintervention, Gesprächsführung, rechtliche Rahmenbedingungen, Umgang mit Suizidalität, Psychohygiene, Training von Selbstschutz und die Begleitung spezieller Zielgruppen. In der Praxis sind Rollenspiele und Hospitation wichtige Bestandteile, oft zusammen mit der Feuerwehr und der Polizei.

„Alle Bewerber werden vor der Ausbildung von einem siebenköpfigen Gremium interviewt, bevor sie in die Ausbildung aufgenommen werden“, sagt Andreas Gronemeier und ergänzt: „Oft haben die Bewerber schon Vorerfahrungen aus unterschiedlichen Betreuungsberufen. Die Notfallseelsorger müssen manches aushalten. Um sich selbst zu schützen, gibt es alle sechs Wochen ein Treffen zur Fallbesprechung. Über alle Fälle müssen Berichte geschrieben werden.“

Die Lippische Notfallseelsorge umfasst derzeit 106 Mitglieder. Zur Einführung ihrer neuen Kollegen waren auch zahlreiche bereits aktive Notfallseelsorger in die Kilianskirche gekommen.