Detmold. 1923 gründeten Hans Müller und Heinz Brockmann die Ortsgruppe Detmold im Verein für Deutsche Schäferhunde. Sie erkannten bereits damals, dass sich der Deutsche Schäferhund sehr gut als Schutzhund für Privatpersonen, Behörden und sogar als Hilfshunde für Blinde eignet.
Den Widrigkeiten der damaligen Zeit zum Trotz wollten sie mit ihrer Ortsgruppe ihren Beitrag zur Förderung der Zucht und Ausbildung des Deutschen Schäferhundes leisten. So befand sich das erste Ausbildungsgelände in der Nähe der ehemaligen Falkenkrugbrauerei an der Blomberger Straße in Detmold.
Während des Zweiten Weltkrieges ruhte das Vereinsleben. Erst 1946 wurde der regelmäßige Übungsbetrieb wieder aufgenommen und es erfolgte ein Umzug in den Tiergarten am Königsberg.
Seit 1960 läuft der Verein sehr erfolgreich unter der Bezeichnung „LG 07 Ostwesten-Lippe“. Somit gehört Detmold zu einer der rund 2.200 Ortsgruppen im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) mit Hauptsitz in Augsburg.
Nachdem der Landesverband Lippe das Gelände am Königsberg erwarb und dort mit dem Aufbau des Detmolder Freilichtmuseums begann, sah sich der Verein erneut zum Umzug gezwungen. So wurde um 1970 ein neues Übungsgelände gesucht. Dieses fand man auf dem Grundstück der ehemaligen Schule im Ortsteil Hakedahl an der Barntruper Straße. Dort ist der Verein bis heute noch beheimatet.
Die Vereinsmitglieder schufen 1989 dort mit viel Einsatz das neue Vereinsheim in Fertigbauweise. Es bietet noch heute genug Platz für die Mitglieder, einen Küchenbereich und eine Theke mit Zapfanlage und war bereits Schauplatz zahlreicher geselliger Abende.
Zu dieser Zeit hatte die Ortsgruppe etwa 70 Mitglieder und die Geschicke lagen in den Händen von Rudolf und Walter Friedrich, sowie Horst Fehling.
Um den Nachwuchs mache man sich keine Sorgen, denn man fördere die Jugendlichen mit ihren Hunden und ginge sogar schon in Schulen und Kitas und zeige dort den richtigen Umgang mit einem Hund. Dieses käme super an und momentan hätte der Verein rund 40 Mitglieder mit 45 bis 50 Schäferhunden.
Früher eine Männerdomäne, hat sich die Vereinsstruktur im Laufe der Jahre stark gewandelt. So sind mittlerweile auch zahlreiche Frauen unter den Mitgliedern.
Die Gemeinschaft, die Arbeit draußen mit den Hunden als Sport findet dabei bei jedem Wetter statt. „Denn es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“, heißt es von Vereinsseite. Zweimal in der Woche finden zudem Übungsabende statt, an denen stets rund 25 Vereinsmitglieder teilnehmen.
Bereits im Alter von 18 Wochen kommen die Welpen vom Züchter in ihr neues Zuhause. Nach einer rund achtwöchigen Eingewöhnungsphase startet dann die Ausbildung. Mit viel Liebe, Zeit, Leckerlis und Spielzeug wird dort aus dem Hundeführer und seinem Hund eine Einheit geformt. „Das Ziel ist es, freundliche Hunde, die Spaß an der Arbeit und der Teilnahme an Wettbewerben haben, zu erziehen“, berichtet Helmut Krüger, Ausbildungswart der Ortsgruppe Detmold.
Ab 1990 stand Wolfgang Zerning an der Spitze der Detmolder Ortsgruppe. Seit 2018 führt sein Sohn Dominik Zerning die Vereinsarbeit erfolgreich weiter. Zum 100-jährigen Jubiläum beschenkte sich der Verein nun selbst. So wurde am 12. und 13. August dieses Jahres in Klüt auf dem dortigen Sportplatz und einer mehr als 30 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche die Landesgruppenausscheidung mit 24 Teilnehmern aus ganz Ostwestfalen-Lippe durchgeführt.
Dort wurden den Hunde-begeisterten Zuschauern bei sommerlichem Wetter enge Kopf-an-Kopf-Rennen und verschiedene Disziplinen, die es für Hund und Herrchen zu erfüllen galt, geboten. Am Samstag fand die Disziplin „Fährte“ statt, bei der der Hund eine rund 600 Meter lange Fährte finden und drei Gegenstände ohne Berührung anzeigen muss. Dabei beeindruckten besonders Annika Schubert von der OG Lippstadt und ihr Schäferhund Rayka vom grauen Bandit und holten die volle Punktzahl.
Am Sonntag ging es dann in den Disziplinen „Unterordnung“ und „Schutzdienst“ auf dem Sportplatz Klüt weiter. Bei der „Unterordnung“ geht es um die Teamfähigkeit mit „Sitz, Platz, Fuß“. Aber auch Schnelligkeit und das Apportieren mit Überwindung einer Wand zählen zu dieser Disziplin, die die Hunde nicht nur in Bewegung hält, sondern auch den natürlichen Jagdinstinkt fördert.
Die dritte Disziplin „Schutzdienst“ wurde ebenfalls am Sonntag gezeigt. Dabei wurde eine Hilfsperson als Helfer eingesetzt, die entsprechend in verschiedenen Übungen gestellt und bewacht wurde. Bei dieser Aufgabe spielt die Führigkeit des Hundes, sowie die Teamfähigkeit des Hundeführers eine besondere und ausschlaggebende Rolle. Die Ausbildung, um an einem solch anspruchsvollen Wettkampf teilzunehmen, dauert rund drei Jahre.
Am Ende belegte Sina Kräenfeld mit ihrem Hund Lerros vom Rungenberg mit 282 Punkten den ersten Rang. Ihr folgten Thomas Wesselmann mit Adenauer von der Schöpsdrehe (275 Punkte) und Jan Balinger mit Dragon an der Borg (270 Punkte).
Der Weg der Detmolder Sieger führt sie nun nach Meppen zur Bundessiegerprüfung und somit einen Schritt näher zur Weltmeisterschaft. Der Vorsitzende Dominik Zerning bedankte sich zum Abschluss der Veranstaltung bei allen Sponsoren, insbesondere bei Friederike Strate von der Privat-Brauerei Strate Detmold für die Übernahme der Schirmherrschaft und beim SG Klüt-Wahmbeck für die Bereitstellung ihres Sportplatzes. (al)