Wie geht es den Kindern an Lippes Schulen?

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Die vier Klassenlehrer-Teams begrüßen insgesamt 84 Fünftklässler an der Heinz-Sielmann-Schule in Oerlinghausen. Foto: Christian Landerbarthold

Kreis Lippe. Für 20.830 Kinder aus Ostwestfalen-Lippe war der 7. August ein besonderer Tag: Ihr erster Schultag. Damit war die Anzahl der Erstklässler an einer öffentlichen Grundschule in OWL um 398 Kinder höher als noch im Vorjahr (20.432). Die LIPPISCHE WOCHENZEITUNG wirft daher einen Blick darauf, wie die ersten Wochen für die Schüler in Lippe verlaufen sind.

Auch bei der Anzahl der Schüler in den fünften Klassen der weiterführenden Schulen ist ein steigender Trend zu erkennen: Waren es im Vorjahr noch 16.401 Fünftklässler, besuchen in diesem Schuljahr 16.756 Kinder die fünfte Klasse.

Ebenfalls ungebrochen ist der Trend zum Gymnasialbesuch, mit 5.924 Schülern sind es 110 mehr als im Jahr zuvor (5.814). Ein besonderer Fokus liegt weiterhin auf der Digitalisierung der Schulen: Seit Mitte 2019 wurden circa 165 Millionen Euro an Fördermitteln zur Unterstützung der Schulträger in OWL genehmigt, bisher wurden 1.140 Anträge von der Bezirksregierung bewilligt.

„Start ins Schuljahr ist positiv verlaufen“

Christian Landerbarthold, Schulleiter der Heinz-Sielmann-Schule in Oerlinghausen, berichtet: „Der Schuljahresanfang ist insgesamt ruhig verlaufen. Schulleitung und Kollegium konnten die letzten Tage der Ferien nutzen, um gemeinsam die ersten Tage, insbesondere den zweiten Schulanfang für die neuen Fünftklässler, zu planen.“ Mit insgesamt 535, davon 84 Fünftklässlern, sei die Oerlinghauser Sekundarschule ins neue Schuljahr gestartet – damit sei die Schülerzahl nochmals deutlich angestiegen.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde haben die sechsten Klassen ein buntes Programm für die neuen Sielmänner in Oerlinghausen einstudiert. Foto: Christian Landerbarthold

Eine Herausforderung sei laut Landerbarthold die hohe Anzahl an Anfragen von Quereinsteigern anderer Schulformen auf der Suche nach einem Schulplatz gewesen. Als Ziel für die ersten Wochen sehe der Schulleiter die Vertiefung der Digitalisierung an: „Bei uns wurde jetzt der dritte Jahrgang mit iPads ausgestattet.

Neben der neunten und zehnten Jahrgangsstufe haben jetzt auch die Kinder in den achten Klassen ein iPad bekommen.“ Landerbarthold zeigt sich zufrieden: „Es war ein guter Schuljahresanfang mit einem hoch motivierten Kollegium, so kann es weitergehen.“

Ebenso positiv zeigt sich Christiane Ehrhardt, Lehrerin am Leopoldinum in Detmold: „Wir sind gut in das neue Schuljahr gestartet. Das Kollegium ist voller Tatendrang und freut sich auf den Unterricht und viele neue Projekte.

Mein persönlicher Fokus liegt darauf, dass sich die neuen Fünftklässler schnell in der Leo-Familie wohlfühlen.“ Dies sei laut einer Umfrage bereits der Fall, wie Antworten der neuen Schüler bewiesen: „Ich bin hier super angekommen und alle Lehrer sind super nett“, „Mir gefällt die Schule gut, besonders Schwimmen“, „Wenn wir manche Sachen noch nicht richtigmachen, finden die Lehrer das gar nicht schlimm“ oder „Es ist voll cool hier, aber die Schule beginnt zu früh.“

Mit Respekt und Vorfreunde ins letzte Schuljahr

Während die neuen Fünftklässler ihr Schullaufbahn am Leopoldinum gerade erst begonnen haben, bereiten sich Dalila Lieder und Emil Freitag aus der Q2 in diesem Schuljahr bereits auf ihren Abschluss vor. „Ich freue mich auf mein letztes Schuljahr und darauf, es mit meinen Freunden zu genießen – trotzdem habe ich ein bisschen Angst vor den anstehenden Klausuren. Auch wenn ich meine Freunde vermissen werde, bin ich froh, bald mein Abi zu machen“, erklärt Freitag.

Die angehende Abiturientin des Leopoldinums, Dalila Lieder, hat Respekt vor ihrem Abschlussjahr und der Zeit danach. Fotorechte: Dalila Lieder

Der angehende Abiturient fühle sich durch den Unterricht der vergangenen Jahre gut vorbereitet und mache sich keine Sorgen, auch wenn ihm bewusst sei, dass es schwer werde. Die spezielle Vorbereitung auf die Abiturthemen plane er aber frühzeitig zu beginnen.

„Ich bin noch relativ jung und daher noch unsicher, was ich in meiner Zukunft machen werde. Wahrscheinlich steht aber erst ein FSJ an, um danach ein Studium zu beginnen“, erklärt Freitag mit Blick in die Zukunft.

Auch seine Mitschülerin Dalila Lieder macht sich bereits Gedanken über die Zeit nach dem Abi: „Leider habe ich noch keine genauen Pläne. Ich weiß, was ich nicht tun möchte, aber ein konkretes Ziel habe ich leider noch nicht. Ich habe die Hoffnung, neue Leute kennenzulernen und einmal in einem Beruf zu arbeiten, der mir Freude bereitet.“

Lieder ergänzt: „Ich starte mit viel Respekt in dieses Schuljahr. Es stehen nicht nur Abiturklausuren an, sondern es kommt auch das Ende eines großen Lebensabschnittes auf mich zu.“

Somit mache ihr aktuell die Gesamtheit der Veränderungen, die auf sie zukommen, sowie die wichtigen Entscheidungen, die zu treffen sind, etwas Angst. Trotz der Ungewissheit sei die Schülerin der Q2 froh, bald ihren Abschluss zu machen: „Die letzten beiden Schuljahre sind teilweise sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig. Dementsprechend bin ich glücklich, dass dann ein Teil auf meinem Weg bereits geschafft ist. Sicherlich werde ich aber viele gewohnte Gesichter und auch einige Routinen vermissen.“

Auf die anstehenden Klausuren fühle sich Lieder mal mehr, mal weniger gut vorbereitet. Durch viel Lernen, Üben, Aufholen und Wiederholen lasse sich zwar alles Wichtige gut erarbeiten, da die Abiturklausuren jedoch Inhalte aus mehreren Jahren abfragen, seien sie eine Herausforderung.

„Neben diesem Lernaspekt laufen ja auch noch die Vorbereitungen für die ‚Festlichkeiten‘, wie den Abiball, die Abizeitung oder die Mottowoche – die Vorbereitungen sind auf jeden Fall umfangreich“, ergänzt die angehende Abiturientin. (ak)