Kreis Lippe/Kreis Paderborn. Im Nachgang zum tödlichen Schusswaffeneinsatz durch einen 27-jährigen Polizeibeamten der Kreispolizeibehörde Paderborn am Mittwochabend, 11. Oktober, in Delbrück haben Staatsanwaltschaft und Polizei nun detaillierte Angaben zum Einsatzgeschehen gemacht.
Insgesamt vier Polizeibeamte, davon drei Polizeikommissare (37 Jahre, 27, 27) und eine Polizeikommissarin (21), waren laut Polizei und Staatsanwalt mit der Fahndung nach dem Vermissten betraut.
Als durch Zeugen der Aufenthaltsort des Vermissten im Nahbereich zur Wohnanschrift ausfindig gemacht werden konnte, habe sich zunächst der erste Streifenwagen mit den drei männlichen Polizeibeamten dorthin begeben und den Vermissten, dessen Bewaffnung mit einem Küchenmesser bekannt war, angesprochen.
Kurze Zeit später habe der zweite Streifenwagen mit dem späteren Schützen als Fahrer die Örtlichkeit erreicht, wobei nach den bisherigen Erkenntnissen die beiden Fahrer links vom jeweiligen Streifenwagen und die Beifahrer jeweils auf der rechten Seite gestanden hätten. Der zweite Streifenwagen habe hinter dem ersten Streifenwagen gehalten.
Kurze Zeit später sei der Vermisste unvermittelt mit erhobenem Küchenmesser auf die beiden an der Fahrerseite stehenden Polizeibeamten losgelaufen, wobei seine Entfernung zu den Polizeibeamten nach bisherigem Erkenntnisstand weniger als eine Streifenwagenlänge betrug. Der hintere Polizeibeamte habe dann insgesamt viermal auf den 30-jährigen Angreifer geschossen, der unmittelbar vor Ort den Schussverletzungen erlag.
Die durch die Rechtsmedizin Münster durchgeführte Obduktion hat ergeben, dass der Messerangreifer tödlich am Kopf und im Bauchraum getroffen wurde. Zudem wurde die das Küchenmesser führende rechte Hand unter Beschädigung des Messergriffs sowie der linke Brustbereich durch einen Streifschuss verletzt.
Die Ermittlungen zum Tatgeschehen und zum Motiv des Angreifers dauern an. Es wird insbesondere ermittelt, ob es sich um ein Geschehen des sogenannten „suicide by cop“ handelt. Die Bodycams der eingesetzten Polizeibeamten und auch die Kameras der Streifenwagen waren während des gesamten Einsatzes ausgeschaltet. Die damit zusammenhängenden Fragen sind ebenfalls Gegenstand der noch laufenden Ermittlungen. (lwz/Polizei Bielefeld/Paderborn)