
Detmold. Mit Skulpturen und Zeichnungen der Bildhauerin Leonora Salihu läuft derzeit die letzte Ausstellung des Kunstjahres 2023 der Lippischen Gesellschaft für Kunst (LGfK) in der Detmolder Schlossküche. Die Ausstellung „Leunora Salihu“ ist noch bis Sonntag, 29. Oktober, im Detmolder Schloss zu sehen.
Leunora Salihu hat sich in der Bildhauerei eine unverwechselbare Sprache erarbeitet. Die ehemalige Meisterschülerin von Tony Cragg – dem international bedeutenden Bildhauer der Gegenwartskunst und ehemaligen Rektor der Kunstakademie Düsseldorf – erschafft Skulpturen, deren Ästhetik durch die Verbindung von konstruktiver Strenge, Gewicht und Leichtigkeit gleichermaßen und aufleuchtender Farbigkeit geprägt ist.
Salihu setzt sich in ihrem komplexen Werk mit ganz elementaren Themen der Bildhauerei auseinander: konstruktive und organische Bauweisen, Bewegung in der statischen Form, das Verhältnis von innen und außen, Raum und Umraum, die Skulptur-Sockel-Problematik.
Ihre Arbeiten basieren auf einem Prinzip von modularen Bauweisen aus manuell gefertigten Elementen. Diese Skulpturen und Raumkörper, die sich in Material, Form und Größe stark unterscheiden, strotzen vor Energie und scheinen zugleich in einer besonderen Weise in sich zu ruhen. Es reizt die Künstlerin, Gegensätze wie diese in einem klaren Bild zu verdichten.
Es entstehen Skulpturen, die durch ihre Farbgebung und Materialauswahl vornehmlich aus Holz und Keramik auf eine Art naturverbunden wirken, jedoch auch Assoziationen zu Gegenständen unseres Alltags zulassen wie einem Weinregal oder einem Spalier. Zugleich entziehen sich Salihus Bildhauerarbeiten im nächsten Moment durch Verformung und Verfremdung wiederum jeglicher Kategorisierung.
Die gebürtige Kosovarin studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in ihrer Heimatstadt Pristina, bevor sie 1999 nach Deutschland flüchtete. Nach ihrem Studium der deutschen Sprache und Kunstgeschichte in Kiel folgte ein Kunststudium, das sie 2009 an der Kunstakademie in Düsseldorf abschloss.
Leunora Salihu wurde mit zahlreichen Preisen, unter anderem dem Lothar-Fischer-Preis (2017), und Stipendien ausgezeichnet. Ihre Skulpturen und Zeichnungen sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten wie der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, dem Museum Kunstpalast oder der Peter Marina Collection in New York und wurden in internationalen Ausstellungen gezeigt.
Sie ist seit 2022 Professorin für Plastik und künstlerische Raumkonzepte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Die Ausstellung ist dienstags bis donnerstags von 11 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für diesen Sonntag, 15. Oktober, ist ab 11.30 Uhr eine Zwischenveranstaltung vorgesehen, zu der Beiratsmitglieder zum Gespräch über die Werke Salihus zur Verfügung stehen. (lwz)