Lage/Kreis Lippe. Wenn man an den Holocaust und die Gräueltaten des Nationalsozialismus denkt, kommen zunächst meist die größeren Städte in den Sinn. Aber auch die Kleinstadt Lage wurde von diesem schwarzen Fleck in der deutschen Geschichte nicht verschont.
Zahlreiche Juden kämpften im Ersten Weltkrieg in der deutschen Armee, wurden mit dem Eisernen Kreuz honoriert, wurden zu Geburtstagen, Taufen oder Beerdigungen eingeladen und interagierten ganz normal mit anderen Lagenser Bürgern. Doch auch vor ihnen machte der Antisemitismus, der Hass und die Demütigung keinen Halt.
Um der Opfer des Antisemitismus aus Lage zu gedenken, findet am Donnerstag, 9. November, auf dem jüdischen Friedhof eine Gedenkveranstaltung statt. Das Datum bezieht sich auf die Reichspogromnacht 1938, in der zahlreiche Synagogen, jüdische Geschäfte oder Wohnhäuser zerstört wurden und jüdische Familien festgenommen wurden.
Die Gedenkveranstaltung auf dem jüdischen Friedhof an der Flurstraße beginnt um 18 Uhr. Anschließend hält der frühere Lagenser Pfarrer Martin Hankemeier in der Alten Schmiede einen Vortrag über den Pädagogen Hugo Rosenthal.
Der jüdische Friedhof ist für alle Menschen zugänglich, sodass er auch außerhalb der Gedenkveranstaltungen besichtigt werden kann. Der Gedenkstein, der seit 2017 auf dem Friedhof zu finden ist, erinnert mit dem Bibelzitat „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den anderen?“ aus Maleachi 2, 10, ebenfalls an die Schrecken des Nationalsozialismus.
Auch in Bad Salzuflen und Lemgo finden Gedenkveranstaltungen statt, um an die Reichspogromnacht, den Antisemitismus und die Verfolgung zu erinnern und gleichzeitig vor einer Wiederholung der Geschichte zu warnen. (fb)