Katzenelend im Kreis Lippe: Tierschutzverein „Unsere Hände für viele Pfoten“ mahnt zur Einhaltung der Kastrationspflicht

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Aktuell aufgenommene Fotos an einer der Stellen in Lippe, an denen sich Katzen ungehindert vermehrt haben, zeigen das Ausmaß an Katzenelend im Kreis. Foto: Unsere Hände für viele Pfoten

Kreis Lippe/Lage. In Lippe wurde im vergangenen Jahr die Kastrationspflicht für Katzen eingeführt. Dennoch wird der Tierschutz mit nie dagewesenen Katzenpopulationen und damit verbundenem Katzenelend konfrontiert. Der Verein „Unsere Hände für viele Pfoten“, ansässig in Lage, aber mittlerweile in ganz Lippe aktiv, ist augenblicklich an drei verschiedenen Stellen tätig, an denen sich Katzen ungehindert vermehrt haben.

In Lage wird zum Beispiel an zwei Stellen mit Einverständnis der fütternden und betreuenden Besitzer der Grundstücke kastriert.

Dort sei das Anfüttern und Fangen unter Mithilfe der Hausbesitzer dann einigermaßen zu bewältigen, die Fahrerei zu Tierärzten und Tierkliniken bleibe aber aufwendig und mühevoll, vor allen Dingen kostenintensiv, sagt Marianne Rautenberg, langjährige Vorsitzende des Tierschutzvereins, der seit 15 Jahren besteht und die besondere Gemeinnützigkeit besitzt.

In einer weiteren lippischen Kommune warten die Mitarbeiter des Lagenser Tierschutzvereins noch auf die Unterstützung des Ordnungsamtes, denn nicht immer ist Einsicht in die Notwendigkeit von Katzenkastrationen vorhanden, es wird zwar gefüttert, aber unkontrollierte Vermehrung und zunehmendes Elend durch Krankheiten und Verletzungen werden ignoriert, Kosten gescheut.

Dort werde es ohne Unterstützung der Behörden mit entsprechenden Bußgeldauflagen wohl nicht funktionieren, betont Rautenberg. Die ostwestfälischen Tierheime seien überfüllt, der Lagenser Tierschutzverein verfüge nur über ein begrenztes Kontingent an Pflegestellen. Auch dort seien keine Kapazitäten mehr vorhanden.

„Ein derartiges Ausmaß an Katzenelend hat es in meiner mehr als 40-jährigen Tätigkeit im Tierschutz noch nicht gegeben hat“, betont Rautenberg, lobt aber gleichzeitig die Aktivitäten ihrer Mitstreiter.

Um all dem Herr zu werden, müssen auch die anfallenden Tierarztkosten gestemmt werden, die fast ausschließlich aus eigenen Mitteln und durch die Unterstützung einiger weniger treuen Sponsoren aufgebracht werden.

Der Vorstand von „Unsere Hände für viele Pfoten“ appelliert deshalb an alle Katzenbesitzer und -liebhaber, die kreisweite Kastrationsverordnung unbedingt einzuhalten und sich dafür einzusetzen, dass die Eindämmung einer nie dagewesenen Katzenpopulation in Lippe gelingen kann.

Die Tierschützer seien für jede Unterstützung dankbar, egal ob finanzielle Unterstützung (Spendenkonto: DE56 4765 0130 0046 2553 29, Sparkasse Paderborn Detmold Höxter; Spendenbescheinigungen werden ausgestellt), Futterspenden oder Übernahmen von Fahrten zu Tierärzten respektive in die Tierklinik. „Die Herausforderungen in der ehrenamtlichen und mühevollen Tierschutzarbeit bieten dort zahlreiche Möglichkeiten“, weiß Rautenberg. (lwz)