Aus Kachtenhausen nach Kanada: Sam Louis Wiemann studiert in Edmonton

127
Sam Louis Wiemann im Banff-Nationalpark. Fotorechte: Sam Louis Wiemann

Lage-Kachtenhausen/Edmonton. Ein Hauch von Abschied weht durch Kachtenhausen. Denn Sam Louis Wiemann zog es in der ersten Januarwoche nach Edmonton in die kanadische Provinz Alberta. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Olympia-Stadt Calgary ging es für den Lagenser Studenten in die fünftgrößte Stadt Kanadas.

Aber von Aufregung ist keine Spur: „Ich wusste schon nach dem Abitur, dass ich während des Studiums gerne für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen möchte. Im Sommer 2022 war ich bereits für knapp vier Wochen Teil des Sommerprogramms der Fulbright-Stiftung und durfte an der Virginia Tech in den USA studieren“, sagt Sam Louis Wiemann.

Sam Louis Wiemann (obere Reihe, zweiter von rechts) mit anderen internationalen Studenten im Banff-Nationalpark. Fotorechte: Sam Louis Wiemann

„Eigentlich wollte ich auch in Auslandssemester in den USA machen, aber mein Fachbereich an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat dort keine Partner-Uni. So wurde ich auf die Alberta-OWL-Kooperation aufmerksam“, ergänzt Wiemann, der im siebten Semester Medienproduktion in Detmold studiert.

Studiengebühren muss er während seines Kanada-Aufenthaltes keine bezahlen, seine laufenden Kosten deckt er mit einem Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung und Ersparnissen aus seiner Werksstudententätigkeit bei Seidensticker.

In Kachtenhausen wohnt der 22-Jährige gemeinsam mit seiner Mutter, Hund und Kater in einem Einfamilienhaus, in Edmonton lebt er im Studentenwohnheim: „Das ist natürlich etwas ganz anderes. In dem Studentenwohnheim wohnen nur internationale Studenten. Dort bin ich schnell mit anderen in Kontakt gekommen. Ich habe ein eigenes Badezimmer, aber Küchen sind hier nicht üblich. Deshalb habe ich einen Meal Plan dazugebucht, mit dem ich alle Mahlzeiten in der Mensa einnehmen kann.“

Für den begeisterten Hobby-Koch, der gerade erst eine eigene Outdoor-Küche gebaut hat, eine große Umstellung: „Mal schauen, wie lange ich Pancakes mit Ahornsirup und Bacon zum Frühstück sehen kann“, erklärt der Lagenser lachend. In Kachtenhausen geht er regelmäßig ins Fitnessstudio oder spielt im Sommer mit seinen Freunden Basketball: „Im Studentenwohnheim gibt es auch ein Fitnessstudio. Deshalb muss ich während des kanadischen Winters nicht vor die Tür gehen, um meinen Sport zu machen.“

Bei Wetterprognosen mit mehr als zehn Grad Celsius in Lippe zeigen die kanadischen Thermometer ganz andere Temperaturen an – bis zu minus 35 Grad Celsius hat Wiemann dort schon erlebt.

„Ich habe mir extra neue Wintersachen zugelegt – die hohen Minustemperaturen waren wirklich nicht angenehm. Meine Wetter-App hat angezeigt, dass sich die Temperaturen durch den eisigen Wind sogar wie minus 50 Grad anfühlen. Meine Haare sind durch meinen Atem sofort gefroren. Aber auf einmal fühlen sich minus zehn Grad schon fast wie Frühling an“, so der Student und fährt fort: „Das ist ein großes Abenteuer. Natürlich vermisse ich meine Familie, meine Freundin und meinen Freundeskreis. Aber im Mai werde ich sicherlich viele spannende Geschichten zu erzählen haben.“ (bh)