Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Kreis Lippe. Immer mehr lippische Unternehmen geraten ins Visier von Wirtschaftskriminellen. Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) verzeichnet eine wachsende Anzahl von Meldungen über Betrugsversuche, die teilweise großen Schaden anrichten.


„Die Methoden der Täter werden immer trickreicher und leider gelingt es den Unternehmen nicht immer, die Angriffe vollständig abzuwehren“, fasst Lars Henning Döhler, Abteilungsleiter Recht und Zentrale Dienste der IHK Lippe, die Situation zusammen.

Ein aktuell der IHK Lippe bekannter Fall verdeutlicht die Gefahr: In der Finanzbuchhaltung eines mittelständischen Unternehmens geht eine E-Mail ein. Im Absender steht der Name des Geschäftsführers, der an diesem Tag nicht im Haus ist. Er weist die Buchhaltung an, sofort 37.000 Euro auf ein vermeintliches Lieferantenkonto zu überweisen, um ein Geschäft zu retten, das sonst nicht zustande kommen würde.

Die Buchhaltung reagiert und fordert weitere Daten an. Erst aufgrund der ungewöhnlich formulierten Antwort auf diese Nachfrage wird die Mitarbeiterin in der Buchhaltung skeptisch und bricht den Vorgang noch rechtzeitig ab. „Diese Vorgehensweise ist als CEO-Fraud bekannt und betrifft regelmäßig auch unsere Mitgliedsunternehmen in Lippe“, erklärt Döhler.

Er führt weiter aus: „Diese Masche wird schon seit langem angewandt – gerade in Urlaubszeiten. Es suchen immer wieder Unternehmen bei uns Rat, die so getäuscht worden sind.“

Sobald ein Betrug vermutet wird, sollte die Bank umgehend informiert werden. In vielen Fällen können Banken, vor allem international vernetzte Institute, Zahlungen stoppen oder sogar bereits überwiesenes Geld zurückholen. Betrugspräventionsexperte Ingemar Hansmann empfiehlt Unternehmen zudem, ihre Konten für beleghafte Überweisungen zu sperren, sofern dieser Zahlungsweg nicht genutzt wird. Viele Unternehmen übersähen diese Sicherheitslücke, was Kriminellen mit gefälschten Unterschriften die Tür öffne.

Die IHK Lippe spürt deutlich eine steigende Nachfrage nach Sicherheitsinformationen und verzeichnet einen höheren Zulauf bei Info-Veranstaltungen aus diesem Bereich. „Unsere Mitglieder nehmen das Thema sehr ernst, sie wollen sich vorbereiten“, so Döhler.