Die Organisatoren und Partner laden zum ersten „Brimborium“ nach Horn ein. Foto: Holger Fretzer

Horn-Bad Meinberg. „Brimborium“ ist etwas, was als „überflüssiges drumherum“ empfunden wird. Das sollte man beim mittelalterlichen Markt zu Kläschen in Horn jedoch nicht allzu wörtlich nehmen.


Denn überflüssig ist das Programm beileibe nicht, eher attraktiv, einladend und unterhaltend. Seit vielen Jahren ist das Fest eine feste Institution in Horn-Bad Meinberg und zieht Mittelalterfans weit aus dem Umfeld in die Stadt. In diesem Jahr wird „Kläschen mit Bardentreffen“ zu „Brimborium“, organisiert vom Verein „In Horn gemeinsam“ (IHG) unter Führung des neuen Vorsitzenden Manfred Hütte.

„Dafür haben die Organisatoren ein umfangreiches Programm zusammengestellt“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Fried Petringmeier und lobt das Engagement der Aktiven in IHG und Heimatverein, die für die Organisation des Wochenendes verantwortlich sind.

Ein so umfangreiches Programm wäre nicht möglich ohne die Unterstützer, darunter spielt seit 2013 Westenergie eine große Rolle. „Das ‚Brimborium‘ schafft eine einzigartige Atmosphäre, die sowohl Geschichte erlebbar macht als auch die Menschen verbindet – wir freuen uns sehr, ein Teil davon zu sein“, so Kommunalmanagerin Maria Kemker.

Mehrere Veranstaltungen in einer

Wie sein Vorgänger bestehe auch das „Brimborium“ eigentlich aus mehreren Veranstaltungen in einer, sagt der IHG-Vorsitzende. Es sei ein traditionelles Volksfest mit Mittelaltermarkt, Kneipenbummel, verkaufsoffenem Sonntag und eigentlich einer Kirmes. Diese wird in diesem Jahr wohl nicht stattfinden, die große Baustelle auf dem Marktplatz und die allgemein gestiegenen Kosten sorgen für die Absage.

Neu dabei ist dafür am Sonntag ein gewerblicher Flohmarkt in der Mittelstraße, organisiert von Klaus Krencky (Organisator der Trödelmärkte am Marktkauf). Für den Flohmarkt sind auch private Anbieter angesprochen, sie können sich mobil unter 0172/2830384 oder auf seiner Internetseite bei ihm melden.

Es geht an dem November-Wochenende wieder auf eine Zeitreise ins Mittelalter. Man wolle „Begeisterung wecken und einen möglichst authentischen Markt veranstalten“, gibt Manfred Hütte die Losung aus. Seit dem Neustart nach der Coronapause ist Bianca Kompalla die neue Marktmeisterin. Zusammen mit ihrem stellvertretenden Marktmeister Hans Wiese hat sie viele neue Ideen entwickelt und es mit Akribie und Leidenschaft geschafft, viele Marktstände und vorführendes Handwerk nach Horn zu holen. Dabei gibt es einige Premieren. „Hier ist richtig viel mittelalterliches Leben“, lädt Manfred Hütte ein.

Musik und Handwerk für Groß und Klein

Auf dem Markt zu finden ist „allerley Volk“, darunter zwölf Händler (Weben, Spinnen, Zinngießen, Holzschnitzerei, Schmiede, Kupfer, Holz, Bräterei, Manufakturen, Feuer, Jonglieren, Zaubern, Schmuck und Basteln), und wie im Vorjahr sind die Mittelalter-Bands „Unvermeydbar“ (Samstag) und „Saltacio Draconum“ (Sonntag) dabei sowie das Duo „Sandwitch“, der Zeremonienmeister „Lucull, der Ohrenschmaus“ (Frederik Esselmann), eine Kinderdrachenfeuershow, Tamino, der Gaukler und ein Krampus.

Darüber hinaus liefert „Feuer-Reiner“ eine Kindershow und Kinder-Mitmach-Aktion, es gibt eine Taverne, einen Schweinebräter, die Hexe „Merdana“ (Glücksarmbänder, Amulette Basteln auch für Kinder, Runenziehen, Kartenlegen und spirituelle Gespräche) und jede Menge Kinderbespaßung in und an der Burg in Horn. Für Kinder gibt es zudem noch Edelsteinschürfen und Schatzsuche.

Es gibt Pelze, Handarbeiten aus Fell, Pelz und Leder sowie liebevoll gestaltete Schulterfelle. Markus, der Tätowierer, tätowiert zum Beispiel traditionell mit der Hand. Trine von den Externsteinen zeigt Spinnen, Wollverarbeitung und auch Flachsverarbeitung. „das alles kann man bei mir angucken“, verspricht sie. Daneben ist Hans Wiese mit dem Bogenshop als „Pielsticker“ zu finden.

„Tobi der Kupferklopfer“ zeigt mittelalterliches „Upcycling“. Aus Draht, Kupferrinnen macht er filigrane Sachen, wie Schmuckstücke oder Öllampen. „Im eigenen Stil, nicht abgekupfert“, sagt er mit einem Lächeln.

Für das zweite richtige mittelalterliche „Feeling“ sorgt das Heerlager Clavus in Caput am Burggraben mit Schwertkämpfen, Wachrundgängen, historischem Kochen, Gottesdiensten und Handarbeiten. Gleich daneben liegt das Heerlager Gemma Brunton. Die Mitglieder leben mit ihrer Familie wie im Mittelalter. Ansonsten gibt es für Kinder viel zu lernen und zu entdecken.

Erstmaliges „Gelage“

Erstmals ist am Samstagabend von 18 bis 21 Uhr ein mittelalterliches „Gelage“ mit Festwirt Rrahim Maliqi in der Burgscheune geplant. Nach dem Empfang des Zeremonienmeisters gibt es Unterhaltung mit dem Duo „Fabelan“ und Essen wie im Mittelalter vom Schweinebräter Helmut. Dazu gibt es Wein und Bier in Tonkrügen. Eingeladen sind Gewandete und Ungewandete, der Preis beträgt im Vorverkauf 37,90 Euro (ohne Getränke). Mehr als 40 Teilnehmer haben sich bereits angemeldet, Interessierte melden sich per E-Mail oder im Gasthaus Schlobeit in Horn.

Burgfest des Heimatvereins

Seit vielen Jahren beteiligt sich der Heimatverein an der Veranstaltung mit seinem Burgfest im Burgmuseum. Das Burgmuseum ist geöffnet und im roten Saal lernen Kinder das Schreiben mit der Feder oder können mittelalterliche Siegel erstellen. Kinder können sich etwa als Ritter oder Burgfräulein verkleiden.

Anschließend gibt es dann ein Foto vom freundlichen Team von „Westenergie“ im historischen Rittersaal (nur am Sonntag). In diesem zentralen Raum gibt es Tee aus dem Samowar. Eine Imkerin verkauft heißen Met. Eine Hexe legt Karten und liest aus alten Runen. „Tamino der Gaukler“ unterhält das Publikum.

Der Eintritt für den Markt (Freitag, ab 19 Uhr, Samstag, 11 bis 23 Uhr, Sonntag, 11 bis 19 Uhr) ist am Freitag frei (kein Programm), am Samstag und Sonntag beträgt er 3 Euro, für Kinder unter Schwertmaß (1,20 Meter) und für Gewandete ist der Markt frei.

Kläschen-Heiligabend am Freitag

Der Hornsche Kläschenmarkt ist ein jahrhundertealtes traditionelles Volksfest. Ursprünglich wurde das Fest am Sankt-Nikolaus-Tag (Kläschen) gefeiert und später auf das erste oder zweite November-Wochenende verlegt. Menschen aus der Umgebung kamen nach Horn und besuchten „ihre“ Kneipe. Später dann bummelten die Bürger von Kneipe zu Kneipe.

Heute sind es einige Gaststätten, die beim „Kläschen-Heiligabend“ am Freitag, 8. November, ab 20 Uhr mitmachen. Im Eggestein und im Gasthaus Schlobeit gibt es Partymusik, in der Sportsbar Matchpoint 2.0 und der Gelateria Michelangelo Unterhaltungsmusik. In der Burgscheune gibt es Grünkohl und am Samstag ein Gelage, im San Remo das traditionelle Rinderwurstessen mit Partymusik.


Marktzeiten (Burgplatz)

Freitag: ab 19 Uhr Markt – kein Programm auf dem Burgplatz (freier Eintritt)
Samstag (Eintritt 3 Euro): 11 bis 23 Uhr
Sonntag (Eintritt 3 Euro): 11 bis 19 Uhr
Für Kinder unter Schwertmaß (1,20 Meter) und für Gewandete ist der Eintritt frei