Auf der Spur der „Sennewölfe“: Jörg Czyborra präsentiert dritten Lipperland-Krimi

181
Nach „Ochsentour“ und „Sennefeuer“ kommt „Sennewölfe“: Krimiautor Jörg Czyborra lässt Kupery wieder ermitteln. Foto: Yves Brummel

Kreis Lippe/Oerlinghausen. Ein bei seinen Kommilitonen unbeliebter Informatikstudent wird mitten in der Nacht schwer verletzt aufgefunden und verstirbt wenig später auf dem Weg ins Krankenhaus. Kurz darauf erhält Buchhändler und Zufallsermittler Christian Kupery einen verzweifelten Anruf seines Freundes Jens Pölter.

In seinem dritten Lipperland-Krimi „Sennewölfe“ nimmt Jörg Czyborra seine Leser gleich zu Beginn mit in die Weiten der lippischen Sennelandschaft. Denn dort, am Rande des Truppenübungsplatzes, entdeckt Jens Pölter, treuen Rezipienten als „der Trapper“ bekannt, den Verwundeten bei einem seiner nächtlichen Streifzüge durch die Natur.

Ein Umstand, der ihn für die Ermittler dringend tatverdächtig erscheinen lässt. In Panik flüchtet „der Trapper“ in den Wald und gerät somit erst recht ins Visier der Beamten. Einzig der telefonisch konsultierte Kupery glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Dabei kreuzen sich seine Wege mit der rechtsextremen Wehrsportgruppe „Sennewölfe“, die von einem mysteriösen Bösewicht finanziert wird, und in der Senne für den Tag X trainiert, an dem ihre Reichsfantasien das Land zu alter Größe und Stärke erwachen lassen sollen.

Altbekannte Gesichter

Neben den Wölfen auf zwei Beinen, begegnet der Leser auch vierbeinigen Exemplaren und feiert ein Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten aus den ersten beiden Lipperland-Krimis „Ochsentour“ und „Sennefeuer“, wie den Ex-Polizisten „Schlotti“, der nach einem geheimnisvollen Einsatz im Rollstuhl sitzt. Auch Hund Penny und Hauptkommissarin Nehir Mercan dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Idee, seinen dritten Krimi hauptsächlich auf dem Truppenübungsplatz in der Senne spielen zu lassen, kam Czyborra indes bei einem Gespräch mit dem ehemaligen Pfarrer der Oerlinghauser Alexanderkirche, Klaus Sommer. Dieser war einst auch als Militärpfarrer in Augustdorf tätig und berichtete dem Oerlinghauser Autor über die Ortschaft Haustenbeck. An das ehemalige Dorf mitten in der Senne erinnert heute nur noch die Ruine der alten Kirche sowie ein Gedenkstein.

„Im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes durch die Nazis in den Jahren 1936 bis 1938 wurde Haustenbeck komplett aufgegeben und die Menschen umgesiedelt“, berichtet Jörg Czyborra, der selbst gerne die „Ochsentour“ in der Wistinhauser Senne für einen ausgiebigen Spaziergang nutzt.

In „Sennewölfe“ wird diese Geschichte unter anderem in der Figur der Soldatin Sophie aufgegriffen, die nach Augustdorf versetzt wird, deren Familie aber ursprünglich aus Haustenbeck stammt. Czyborra konnte dank guter Kontakte zur Bundeswehr die Reste Haustenbecks besuchen, stilecht im tarnfarbenen Mercedes-Geländewagen, mit dem passenden Namen „G 250 Wolf“.

Wolfssichtungen und Reichsbürger

Weitere Inspirationen holte er sich durch die Illustrationen im Buch „Die Senne in alten Ansichten und Schilderungen“, welches er von Pfarrer Sommer geschenkt bekommen hatte. „Ich habe zudem einige Zeitungsartikel über Wolfssichtungen in der Senne und über die Reichsbürgerszene in Lippe sowie über Heinrich XIII. Prinz Reuß, der einen Staatsstreich in Deutschland geplant haben soll, gelesen. Am Ende hat sich alles zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt“, sagt der 68-Jährige schmunzelnd.

Bevor sein dritter Krimi in der kommenden Woche in den Handel kommt, musste das Werk zunächst natürlich eine ausgiebige Qualitäts- und Faktenkontrolle durchlaufen. „Die härteste Kritikerin meiner Bücher habe ich in meiner Frau“, betont Czyborra lachend.

Premierenlesung in der Aula

Auch Ex-Polizist und Krimiautoren-Kollege Joachim H. Peters, mit dem er seit kurzem im selben Haus, aber nicht in derselben Wohnung lebe, zähle zu den Erstlesern seiner Geschichten und liefere unter anderem wichtige Erkenntnisse darüber, ob das Geschriebene in der Realität überhaupt so ablaufen könne.

Passend zur Veröffentlichung findet die Premierenlesung von „Sennewölfe“ am Donnerstag, 21. November, ab 19.30 Uhr in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule statt. Restkarten gibt’s in der Oerlinghauser Buchhandlung Blume (Hauptstraße 18). In Gedanken sei er aber schon beim kommenden Roman, verrät Czyborra und erläutert: „Ich mag es nicht, wenn Geschichten offenbleiben, daher werde ich im vierten Teil auch die Auflösung liefern, wie es zu ‚Schlottis’ Verletzung gekommen ist.“

Programm über Erich Kästners Leben

Wer noch mehr von Jörg Czyborra sehen und hören möchte, kann sich schon jetzt auf die Fortsetzung seines Programms „Was nicht in euren Lesebüchern steht“ freuen, das im Oktober seine Premiere feierte. Anlässlich des 125. Geburtstages und 50. Todestages von Erich Kästner bringt er seinen Zuschauern darin das Leben des deutschen Schriftstellers in literarisch-musikalischer Form nahe. Einige Gedichte hat er etwa im Stile der Liedermacher der Siebziger-Jahre vertont und trägt sie zur Gitarre vor. „Ich möchte darin eine Seite von Kästner zeigen, die nicht jeder kennt“, erläutert Czyborra seine Intention.


Die LWZ verlost zudem fünf von Jörg Czyborra handsignierte Exemplare seines neuesten Buches „Sennewölfe“ mit persönlicher Widmung. Um an der Verlosung teilzunehmen, gilt es, die folgende Frage zu beantworten und die korrekte Lösung per E-Mail mit dem Stichwort „Wolf“ an gewinnspiel@lwz24.de zu schicken: Wie viele Lipperland-Krimis hat Jörg Czyborra bisher veröffentlicht? Einsendeschluss ist Mittwoch, 20. November 2024. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Bücher werden persönlich von Jörg Czyborra an die Gewinner verschickt.