Lemgo. Die Füchse Berlin sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden: Am 14. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga musste der TBV Lemgo Lippe eine klare 33:21-Niederlage (16:11) in der Max-Schmeling-Halle hinnehmen. Trotz einer kämpferischen Leistung fanden die Gäste aus Lemgo wenig Mittel gegen die souveränen Berliner. Während die Berliner ihre Spitzenposition untermauerten, rutschte Lemgo vorerst auf den zehnten Tabellenplatz ab.
Für das heutige Spiel nahm Florian Kehrmann einige Anpassungen im Kader vor. Leve Carstensen begann auf der Position des Linksaußen und ersetzte Samuel Zehnder in der Startaufstellung. Eine erfreuliche Nachricht gab es zudem für den TBV: Connar Battermann kehrte nach seiner Verletzung zurück und stand der Mannschaft wieder zur Verfügung.
Beginn: Die Füchse Berlin starteten schwungvoll in das Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe und zeigten von Beginn an, warum sie als Favorit in diese Begegnung gingen. Der erste Angriff der Gastgeber konnte zwar noch von einer starken Abwehrreihe der Lemgoer und Torhüter Urh Kastelic abgewehrt werden, doch die Hauptstädter fanden schnell ihren Rhythmus. Nach einem Fehlwurf von Jan Brosch gelang den Füchsen die erste Führung, die sie direkt auf 2:0 ausbauen konnten (3. Minute). Erst in der vierten Minute brachte Jarnes Faust die Gäste aus Lemgo mit dem ersten Treffer auf die Anzeigetafel (2:1). Doch Berlin nutzte die Fehler der Lipper gnadenlos aus und setzte sich bis zur neunten Minute auf 5:1 ab. Leve Carstensen zeigte anschließend mit zwei schnellen Treffern seine Klasse und verkürzte auf 5:3 (10.). Trotz drei frühen Paraden von Kastelic, der sich im Lemgoer Tor gut präsentierte, hielten die Füchse den Abstand stabil und lagen Mitte der ersten Halbzeit konstant mit zwei bis drei Toren in Führung. Als Lasse Andersson in der 20. Minute schließlich auf 12:7 erhöhte, sah sich Florian Kehrmann gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. Diese zeigte Wirkung: Lemgo fand besser ins Spiel, stellte die Berliner Offensive mit einem schnellen Rückzug in die Abwehr häufiger vor Herausforderungen und durchbrach gegen Ende der Halbzeit immer öfter die Deckung der Füchse. So konnten die Gäste den Abstand kurz vor der Pause noch einmal auf drei Tore reduzieren (28., 14:11). Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte jedoch Lasse Andersson, der einen Freiwurf direkt verwandelte und den Vorsprung der Berliner wieder auf fünf Tore erhöhte. Mit einem 16:11 ging es in die Kabine.
Weiter geht’s: Die zweite Halbzeit begann mit einem Treffer von Carstensen, der damit seinen fünften Torerfolg des Abends verbuchte (31., 16:12). Doch die Füchse Berlin fanden schneller in ihren Spielfluss und zogen durch konsequent ausgespielte Angriffe erstmals mit sechs Toren davon (35., 19:13). Die Gastgeber erhöhten den Druck und bauten ihren Vorsprung bis auf sieben Tore aus. Zwar kämpfte Lemgo unermüdlich, doch die Fehlerquote blieb zu hoch. Trotz einer weiterhin stabilen Abwehr konnten die Gäste den Berliner Angriffswirbel nicht ausreichend stoppen und gerieten mit acht Toren ins Hintertreffen (49., 24:16). Mit einer Wurfquote von 49 % und technischen Fehlern fehlte den Lippern die nötige Präzision, um das Spiel noch einmal spannend zu machen. Die Füchse nutzten nahezu jede Unaufmerksamkeit aus und ließen ihren Gegnern keine Möglichkeit, den Rückstand zu verkürzen. Die Max-Schmeling-Halle wurde Zeuge eines souveränen Auftritts der Füchse Berlin, die am Ende mit einem deutlichen 33:21-Sieg die zwei Punkte in der Hauptstadt behielten. Bester Torschütze auf Seiten des TBV Lemgo Lippe war Leve Carstensen mit sechs Treffern. Der TBV muss die vierte Niederlage in Folge hinnehmen und vorerst mit Tabellenplatz 10 vorliebnehmen.
Bereits am kommenden Sonntag, den 15. Dezember, steht das nächste Heimspiel für den TBV Lemgo Lippe an. Um 16:30 Uhr empfängt die Mannschaft den 1. VfL Potsdam in der Phoenix Contact-Arena. Für die Partie sind noch ein paar Tickets verfügbar.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Glückwunsch an die Füchse! Wir haben heute genau das gemacht, was man gegen einen Meisterschaftskandidaten nicht machen darf: Wir haben ihnen zu einfach die Kontrolle überlassen. In den ersten zehn Minuten haben wir offensiv keine Lösungen im Sechs-gegen-Sechs gefunden und zusätzlich ein bis zwei freie Chancen liegen gelassen. So lagen wir schnell mit 5:1 hinten. Danach wurde es schwer, weil Berlin das Spiel stets kontrollieren konnte, selbst wenn wir zwischendurch etwas herankamen und ein paar Tore aufgeholt haben. Beim Stand von 8:6 waren wir gut im Spiel, da wir wirklich gut verteidigt und ihnen viele Optionen weggenommen haben. Auch im Sieben-gegen-Sechs fanden wir gute Lösungen. Leider haben wir dann aber auch dort frei Bälle weggeworfen, einen Sieben-Meter und einen freien Außenwurf vergeben. Wir konnten den Abstand eigentlich konstant halten, doch vor der Halbzeit kassieren wir noch einen Ball, der unglücklich unter die Latte geht. Solche Situationen hatten wir heute oft. Max Beneke hatte drei Würfe, die an Pfosten oder Latte gingen und dennoch ins Tor sprangen. Das Glück war heute einfach nicht auf unserer Seite. In der zweiten Halbzeit sind wir eigentlich gut reingekommen, machen aber wieder zu viele Fehler, die direkt zu Gegentoren führten. Beim Stand von 19:13 war es schwer, noch einmal heranzukommen. Gegen Ende haben sie dann viel durchgewechselt, um Kräfte zu sparen. Mit drei Spielen innerhalb einer Woche und einem dünnen Kader haben wir ein hartes Programm, daher nehmen wir die Niederlage auch so hin. Trotzdem finde ich, dass zwölf Tore Unterschied etwas zu hoch sind. Wir haben aber auch einfach zu viele Fehler gemacht. Dennoch haben wir es phasenweise wirklich gut gemacht.“
TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic (10 Paraden); Theilinger, Zehnder (1), Brosch (1), Battermann (2), Simak (3), Carstensen (6), Suton (1), Versteijnen (3), Wagner, Houtepen, Faust (3), Puls, Petrovsky (1)
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (13 Paraden); Darj, Strlek (1), Andersson (6), Lichtlein (4), Gidsel (6), Freihöfer (6), Langhoff, Beneke (4), Herburger (1), Av Teigum (4), Reichmann, Marsenic (1)