Kreis Lippe/Augustdorf/Rukla. Mit einem feierlichen Abschlussappell im litauischen Rukla hat die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ ihre Mission der „enhanced Vigilance Activities“ (eVA) in Litauen offiziell beendet.
Ein Jahr lang war die Brigade aus Augustdorf für die von Deutschland zusätzlich zugesicherte Rückversicherung des baltischen Staates verantwortlich. Zahlreiche Übungen prägten die Verpflichtung, bei dem zuletzt rund 2.000 Soldaten an die NATO-Ostflanke verlegt sind. Die Brigade richtet ihren Fokus nun wieder vollständig auf die Weiterentwicklung der neuen Kräftekategorie „mittlere Kräfte“.
„Es war für die Soldaten jedes Mal ein besonderes Gefühl, wenn sie das Suwalki-Gap nach Litauen durchfahren haben. Für die Panzerbrigade 21 war der Einsatz an der NATO-Ostflanke sinnstiftend“, erklärt Brigadegeneral Marco Eggert, Kommandeur der Panzerbrigade 21, beim Abschlussappell in Litauen.
Das Litauen-Engagement war geprägt von sechs multinationalen Übungen, an denen insgesamt rund 3.000 Soldaten sowie mehr als 900 Gefechtsfahrzeuge des Großverbandes beteiligt waren. Gemeinsam mit litauischen, polnischen, amerikanischen und tschechischen Kräften wurde realitätsnah in einem multinationalen Umfeld trainiert.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erprobung innovativer Technologien. Unbemannte Drohnen und Landsysteme der Industrie kamen im Rahmen der Übungen zum Einsatz. „Unsere Mission in Litauen hat nicht nur zum Sicherheitsgefühl des Landes beigetragen, sondern auch unsere eigenen Fähigkeiten signifikant gestärkt“, erklärte Eggert. Besonders die Erfahrung in groß angelegten Straßenmärschen habe sich als wertvoll erwiesen.
Die Verlegungen begannen stets in den Heimatstandorten der unterstellten Bataillone in Deutschland und führten bis nach Litauen – insgesamt wurden so jeweils rund 2.000 Kilometer zurückgelegt. Diese kräftezehrenden Märsche mit Gefechtsfahrzeugen wie dem „GTK Boxer“ waren die Grundlage für anspruchsvolle Gefechtsübungen, die teilweise freilaufend und auf dem litauischen Truppenübungsplatz Pabradé – nur wenige Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt – durchgeführt wurden.
Für die dauerhafte Koordination mit der Gastgebernation Litauen war das „Forward Command Element“ (FCE), ein vorgelagertes Stabselement, vor Ort stationiert. Im Gegensatz zu den regelmäßigen Truppenverstärkungen war das FCE dauerhaft in Litauen anwesend. Diese Einheit stellte die nahtlose Zusammenarbeit zwischen der litauischen Verteidigungsführung und der in Deutschland stationierten Brigade sicher. Von dort aus wurde die Integration der eVA-Kräfte in die nationalen Verteidigungspläne Litauens aktiv vorangetrieben, um jederzeit eine flexible Verlegung und den effektiven Einsatz der Brigade zu gewährleisten.
Mit dem Abschluss der Mission an der NATO-Ostflanke konzentriert sich die Panzerbrigade 21 nun auf die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten als erster Großverband der neuen Kräftekategorie „mittlere Kräfte“. Nachdem zunächst Konzepte und Kampfweisen der Jägerbataillone entwickelt und praktisch erprobt wurden, folgen nun mit besonderem Augenmerk die anderen Fähigkeiten – Aufklärung, Versorgung, Pionierwesen und sanitätsdienstliche Versorgung – des Augustdorfer Großverbandes. Erst im Oktober hat eine Weiterbildung zum Thema Versorgung unter Ausnutzung ziviler Infrastruktur im westfälischen Soest stattgefunden.
Die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ ist die erste des Deutschen Heeres, die der neuen Kräftekategorie „mittlere Kräfte“ zugeordnet ist. Mit den radbeweglichen, hochmobilen Verbänden ist die Brigade zur raschen und weitreichenden Verlegung im gesamten europäischen Operationsraum der NATO befähigt. Durch hohe Mobilität, Feuerkraft und Panzerschutz ist der Großverband besonders flexibel, vielseitig, schnell und effektiv einsetzbar.