Detmold-Klüt. Im Mai 2023 floss das Wasser im Detmolder Stadtteil Klüt, bedingt durch den Starkregen, aus den höhergelegenen Feldern und Äckern gebündelt durch die Siedlung, die Wasserführung schaffte diese Massen nicht mehr.
So floss das Hochwasser teilweise durch die Wohnzimmertüren in die Häuser, überflutete Keller und floss dann zur Haustür wieder hinaus. Dabei wurde alles mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Die Aufräumarbeiten, sowie später die Renovierungen, waren eine Herkulesarbeit für die Bewohner, besonders finanziell.
Seit November gibt es nun vier Wälle oberhalb von Klüt, die im modernen „Schlauchwickelverfahren“ mit einem Vlies erstellt wurden, um dem Bauwerk die nötige Stabilität zu geben. Damit kann ein doppelt so hoher Druck gegenüber einer normalen Aufschüttung ausgehalten werden und ist ein modernes Verfahren, das in dieser Form sogar bundesweit neue Wege geht. Die Füllung dieser „Schläuche“ wurde mit der Erde desselben Ackers vorgenommen. Im neuen Jahr werden die Wälle noch mit Erde bedeckt und begrünt. Dies soll zukünftig den plötzlichen Niederschlag sammeln und deutlich verzögert abgeben.
Zusätzlich wurde eine 70 Meter lange Spundwand errichtet, um die Gebäude an der Dürener und Aachener Straße sowie am Brühler Weg langfristig vor Hochwasser zu schützen. Diese Maßnahme ersetzt den im Juni hergestellten Sandsackwall und ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz in Klüt, ebenso wie die geplante Vergrößerung des Regenrückhaltebeckens, für das sich die Stadt schon das geplante Gelände gesichert hat.
Jedoch haben die ersten Maßnahmen sehr lange gedauert, da die Stadt nicht auf die Privatäcker oberhalb des Dorfes zugreifen konnte. Zuvor mussten erst die passenden Grundstücke für einen Geländetausch in Form einer „Rochade“ organisiert werden. Das dauerte nach dem ersten Hochwasser schon so lange, dass es tatsächlich zu einer zweiten Überflutung im Sommer 2024 gekommen war. Die Emotionen der zweifach Betroffenen kochten damals so hoch, dass der Ortsbürgermeister persönlich bedroht worden war und deshalb sein Amt aufgegeben hatte.
Nun steht man im Hinblick auf Hochwasserschutz kurz vor der Vollendung, die letzte Kanalisation muss im Frühjahr nachgebessert werden. Ein Teilabschnitt der Dürener Straße wird dann noch zu einem Notwasserweg umgebaut, und ein bestehender Kanal wird insgesamt deutlich vergrößert, um die Entwässerung weiter zu verbessern.
Auch wenn mit diesen Maßnahmen niemandem eine Garantie für kommende Hochwasser gegeben werden könne, so ist sich Bürgermeister Frank Hilker doch sicher, dass man aus heutiger Sicht alles technisch Mögliche umgesetzt habe.