Verrücktes Jahr 2024: Die kuriosesten Einsätze der Polizei Bielefeld

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Seltenes Bild: Ein Brautkleid lag auf dem Ostwestfalendamm. Foto: Polizei Bielefeld

Bielefeld. Dieser Jahresrückblick zeigt kuriose Einsätze der Bielefelder Polizei aus dem Jahr 2024 zum Staunen und Schmunzeln.

Januar

Blauer Sessel Objekt der Begierde (siehe Foto)

Täter entwendeten in den Abendstunden des Montags, 15. Januar, bei einem Einbruch einen blauen Sessel. Mindestens drei Täter brachen gegen 20.45 Uhr in ein Geschäft an der Herforder Straße ein. In dem Möbelgeschäft griffen sich zwei Einbrecher einen im Eingangsbereich stehenden blauen Sessel im Wert von circa 760 Euro und verließen sofort wieder das Geschäft. Die Beute verluden sie vor dem Gebäude in einen PKW und traten anschließend gemeinsam die Flucht an. Das Kriminalkommissariat 13 nahm die Ermittlungen auf.

Februar

Dieb tauscht Schuhe aus

Aus einem an der Apfelstraße abgestellten Pkw verschwanden in der Nacht zu Samstag, 3. Februar, neben Geld auch ein Paar Damenschuhe. Dafür hinterließ die Täterin oder der Täter ein anderes Paar Schuhe und eine Socke. Eine 59-jährige Bielefelderin hatte ihren silbernen Mercedes am Freitag, gegen 22.15 Uhr, auf einem Parkstreifen an der Apfelstraße in Nähe eines Einkaufscenters abgestellt. Am Samstag entdeckte sie gegen 10.15 Uhr, dass ihr Fahrzeuginnenraum durchwühlt war. Anstelle des gestohlenen Geldbetrags und der Damenschuhe hatte der Dieb ein Paar schwarze Damenstiefel und einen Strumpf in dem Mercedes zurückgelassen.

März

Tiefkühl-Lachs in großen Mengen gestohlen

Ein Ladendetektiv erwischte am Samstag, 9. März, einen Lachs-Dieb. Der Täter ging im beschleunigten Verfahren in Haft. Ein Ladendetektiv beobachtete gegen 13 Uhr in einem Supermarkt an der Artur-Ladebeck-Straße einen Kunden, der in der Tiefkühlabteilung Fischwaren in einem Wert von knapp fünfhundert Euro in seinen Rucksack steckte. Mit einer Getränke-Dose ging er anschließend zur Kasse, bezahlte nur diese und verließ das Geschäft. Der Ladendetektiv hielt den Dieb auf und führte ihn in sein Büro. Bei seinen weiteren Ermittlungen stellte er fest, dass der Dieb bereits am Dienstag, 27. Februar, in dem Geschäft gestohlen hatte. Nach dem Diebstahl von Tiefkühl-Garnelen, Kosmetik und Elektronikwaren im Wert von mehreren hundert Euro war ihm die Flucht gelungen. Die hinzugerufenen Polizisten nahmen den 25-Jährigen ohne festen Wohnsitz vorläufig fest. Kriminalbeamte führten ihn dem Richter vor, der einen Untersuchungshaftbefehl erließ.

April

Wild in der Stadt

Ein Reh hatte sich am Freitagnachmittag, 19. April, in die Innenstadt verlaufen und stellte damit eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer dar. Es entkam ohne Schaden. Gegen 17.40 Uhr erreichte die Polizei der erste Notruf eines Zeugen, ein Reh liefe auf der Paulusstraße. Wenig später ein weiterer Anruf vom Neumarkt in Richtung August-Bebel-Straße. Nach einem dritten Notruf entdeckten Polizeibeamte das Reh auf dem Kesselbrink. Das Einfangen gelang jedoch nicht, auch nicht mit Hilfe der Feuerwehr. Nach etwa einer halben Stunde entkam das Reh selbstständig aus der Innenstadt, ohne dass der Polizei ein Schaden bekannt wurde.

Mai

Brautkleid auf dem OWD verloren: Ein Verletzter nach Auffahrunfall

Weil sich die Dachbox eines Pkw während der Fahrt geöffnet hatte, kam es Mittwoch, 1. Mai, auf dem Ostwestfalendamm zu einem Unfall, bei dem sich ein Fahrer leichte Verletzungen zuzog. Ein 38-jähriger Bielefelder befuhr gegen 17.45 Uhr den linken Fahrstreifen des Ostwestfalendamms in Richtung A33. Kurz nach der Auffahrt Quelle öffnete sich die Dachbox des VW Touran, woraufhin sich mehrere Kleidungsstücke, darunter auch ein Brautkleid, auf dem OWD verteilten. Die dahinterfahrenden Autofahrer mussten stark abbremsen. Einem 27-jährigen Gütersloher gelang es nicht, rechtzeitig zu bremsen. Er fuhr mit seinem 3er BMW auf einen VW Passat auf. Der Passatfahrer, ein 49-jähriger Mann aus Lippstadt, zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Der 3er BMW war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Es entstand ein Sachschaden von etwa 15.000 Euro.

Juni

Drogenfahrt mit Baby

Streifenpolizisten kontrollierten am Montagnachmittag, 17. Juni, in Jöllenbeck einen Autofahrer, dessen Pkw nicht zugelassen und nicht versichert war. Während er unter Drogeneinfluss und ohne Fahrerlaubnis unterwegs war, fuhr sein Baby mit. Gegen 14.15 Uhr überprüften die Polizisten einen Bielefelder mit seinem Audi an der Orionstraße. Es stellte sich heraus, dass er eine Probefahrt unternahm und die montierten Bielefelder Kennzeichen nicht für das Auto bestimmt waren. Zudem händigte der Fahrer den Beamten ein Paar Braunschweiger Kennzeichen aus. Diese sollten seit dem Pkw-Kauf in der Vorwoche im Kofferraum gelegen haben.

Die Polizisten brachten in Erfahrung, dass beide Kennzeichen-Paare gestohlen waren. Zudem war der Fahrer nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis und es bestand ein Haftbefehl wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung gegen ihn. Der Verdacht der Beamten auf Drogenkonsum wurde durch einen Drogenvortest bestätigt. Weil der Bielefelder den Geldbetrag zur Haftbefreiung nicht bezahlen konnte, nahmen ihn die Streifenbeamten fest. Als die Mutter am Kontrollort erschien, nahm sie ihr Kind an sich und die Beamten fuhren mit dem Vater zunächst zu einer Blutentnahme in ein Bielefelder Krankenhaus. Anschließend musste er seine Haft antreten.

Juli

Betrunken zur Polizei gefahren

Ein Autofahrer erschien am Dienstag, 9. Juli, beim Verkehrskommissariat, obwohl er unter dem Einfluss von Alkohol gefahren war. Der 64-jährige Bielefelder suchte gegen 10.45 Uhr das Dienstgebäude an der Lerchenstraße auf. Im Rahmen der Aufklärung eines Unfalls sollten mögliche Schäden an seinem Pkw durch einen Polizeibeamten in Augenschein genommen werden. Der Beamte wurde misstrauisch, als er Alkohol in der Atemluft des Bielefelders bemerkte. Ein Alkoholtestgerät in den Diensträumen bestätigte seinen Verdacht. Aufgrund des Alkoholkonsums erwarten den 64-Jährigen innerhalb eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens ein Bußgeldbescheid mit einem einmonatigen Fahrverbot und zwei Punkten im Flensburger Verkehrszentralregister.

August

Einbrecher kommen mit 500 Brötchen davon

Unbekannte Täter brachen zwischen Samstag, 24. August, 20 Uhr, und Montag, 26. August, 10.30 Uhr, in einen Imbissstand ein. Sie stahlen Behälter und Lebensmittel. Die Einbrecher hebelten die Tür zu einem Lagerraum der Imbissbude auf. Das betroffene Holzhaus steht unmittelbar neben dem Stand auf dem Parkplatz eines Baumarktes an der Straße Am Tüterbach. Aus dem Lagerraum entnahmen sie Speiseölbehälter, diverse Eimer mit Currysoße, acht Beutel Pommes und mindestens 500 Brötchen.

September

Dieb trägt entwendete Kleidung am Körper

Ein Täter versuchte am Montag, 23. September, mit der Beute unter seiner Kleidung ein Geschäft zu verlassen. Der Dieb ging in Haft. Der Ladendetektiv eines Bekleidungsgeschäftes an der Bahnhofstraße bemerkte um 13.50 Uhr einen Kunden, der mit mehreren Kleidungsstücken eine Umkleidekabine betrat und ohne die Ware wieder herauskam. Nach Passieren der Kasse sprach der Ladendetektiv den Mann an. Er stellte fest, dass der Täter die sechs entwendeten Kleidungsstücke – zwei T-Shirts, drei kurze Hosen und ein Sweatshirt – angezogen hatte und somit unter seiner Kleidung trug. Der Ladendieb hatte weder Geld noch Ausweispapiere dabei. Die hinzugerufenen Polizisten leiteten die Maßnahmen zur Identitätsfeststellung ein und ermittelten, dass es sich um einen 32-Jährigen mit georgischer Staatsangehörigkeit handelte. Er gestand den Polizisten den Diebstahl und äußerte, sich auf Reisen zu befinden. Die Beamten nahmen ihn wegen Fluchtgefahr fest. Kriminalbeamte führten ihn anschließend dem Haftrichter vor, der einen Untersuchungshaftbefehl erließ.

Oktober

Fahrt über die BAB mit zusammengeknotetem Abschleppseil

Polizisten beendeten am Montag, 14. Oktober, einen Abschleppvorgang, nachdem Zeugen die schnelle Fahrt des Gespanns über die Autobahn gemeldet hatten. Ein Zeuge meldete der Polizei gegen 12.55 Uhr auf der A2 in Richtung Hannover einen Bulli, der einen anderen Bulli abschleppte. Er gab an, dass das Gespann ihn mit einer Geschwindigkeit von circa 140 km/h überholt und dabei auch abgedrängt habe. Nur durch ein Ausweichmanöver konnte ein Unfall verhindert werden. Trotz vorhandener Abfahrmöglichkeiten fuhren der Abschlepper sowie der Abgeschleppte weiter auf der A2 in Richtung Herford. Polizisten erkannten das beschriebene Gespann auf der B 239, folgten ihm auf die Planckstraße und hielten es an.

Die Zugmaschine, ein VW Transporter, steuerte ein 48-jähriger Bielefelder und das gezogene Fahrzeug, ein Opel Combo, ein 35-Jähriger aus Aerzen. Der 35-Jährige gab zu, am Bielefelder Berg mit seinem Opel liegen geblieben und von dem Bielefelder abgeschleppt worden zu sein. Nachdem das Abschleppseil während der Fahrt gerissen war, habe man angehalten, es verknotet und sei weitergefahren. Die Beamten stellten fest, dass das Abschleppseil um die Anhängerkupplung des VW gewickelt und mittels Karabinerhaken an der Abschleppöse des gezogenen Opel befestigt war. Die Weiterfahrt wurde untersagt. Es wurden Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung durch grob verkehrswidriges und rücksichtsloses Fehlverhalten und – da der 48-Jährige für einen Abschleppvorgang nicht die erforderliche Fahrerlaubnis hatte – Fahren ohne Fahrerlaubnis eingeleitet.

November

Pedelec wird zum Motorrad

Ein Motorradpolizist des Verkehrsdienstes stieß am Mittwoch, 13. November, auf einen 39-jährigen Pedelec-Fahrer, der mit seinem Gefährt über 60 Stundenkilometer fahren konnte. Der Einbau eines speziellen Motors machte das Pedelec rein rechtlich zu einem Motorrad. Gegen 12.10 Uhr bemerkte ein Motorradpolizist einen Pedelecfahrer am Kesselbrink, der während der Fahrt verbotswidrig sein Handy benutzte. Bei der Überprüfung des Pedelecs erkannte der Beamte technische Veränderungen. Der Bielefelder erklärte dem Polizisten, dass er das gebrauchte Pedelec defekt gekauft habe. Über eine asiatische Online-Einzelhandelsplattform habe er sich daraufhin einen Pedelec-Motor gekauft und selbst eingebaut. Auf dem Motor war ein Aufkleber angebracht, der eine angebliche und konforme Motor-Leistung von 250 Watt vorgab, während ein weiterer Aufkleber die Leistung des Motors mit 500 Watt kennzeichnete.

Eine Überprüfung zeigte jedoch, dass das Pedelec ohne jegliche Pedalunterstützung in der Lage war, eine Geschwindigkeit von über 60 Km/h zu erreichen. Durch den Einbau des Motors war das Pedelec rein rechtlich zu einem Motorrad verändert worden und wurde damit fahrerlaubnispflichtig (Klasse A). Des Weiteren wurde das „Pedelec“ durch die Veränderungen versicherungspflichtig. Beides konnte der 39-jährige Bielefelder nicht nachweisen. Die Weiterfahrt des technisch veränderten Pedelecs wurde untersagt. Gegen den Bielefelder wurden Strafanzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Versicherungsschutz erstattet. Zudem erhielt er Verkehrsordnungswidrigkeitsanzeigen für die Handynutzung während der Fahrt und für die Nichteinhaltung der Helmpflicht.

Dezember

Knapp 200 Pakete aus Lieferwagen gestohlen

Am Freitag, 13. Dezember, entwendeten bisher unbekannte Täter einen Lieferwagen an der Detmolder Straße. Als das Fahrzeug wieder aufgefunden wurde, fehlte von den rund 200 geladenen Paketen jede Spur. Gegen 12.30 Uhr hielt der Fahrer an der Detmolder Straße, nahe der Oelkerstraße. Während er Pakete in einem Mehrfamilienhaus verteilte, ließ er den grauen Mercedes Sprinter mit laufendem Motor an der Straße stehen. Die Täter nutzten die günstige Gelegenheit und fuhren mit dem Lieferwagen davon. In Zusammenarbeit mit der Leasingfirma konnten Polizeibeamte den Mercedes wenig später ausfindig machen. Er stand an der Oerlinghauser Straße unter der Autobahnbrücke der A2. Das Fahrzeug war offen und leergeräumt. Personen waren nicht mehr vor Ort. Die Polizisten stellten den Lieferwagen sicher. (lwz/Polizei Bielefeld)