Trotz Fachkräftemangel: In OWL wird zu wenig ausgebildet

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Kreis Lippe. Viele junge Menschen finden in Ostwestfalen-Lippe keinen Ausbildungsplatz. Zum Stichtag 30. September waren im vergangenen Jahr 2.526 Ausbildungsplatzsuchende noch nicht in einem Ausbildungsverhältnis. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in einem mangelnden Angebot an Ausbildungsplätzen.

Dr. Klaus Kessler, DGB-Experte für die Ausbildungsmarktstatistik in Ostwestfalen-Lippe, kommentiert die Situation auf dem Ausbildungsmarkt wie folgt: „In OWL wurden 2024 lediglich 90 Ausbildungsplätze pro 100 Bewerber angeboten. Damit lag OWL im regionalen Vergleich weiterhin im letzten Drittel der 149 Arbeitsmarktregionen in Deutschland.“

Im Hinblick auf die Auswahlfähigkeit schneide die Arbeitsmarktregion Bielefeld mit 95 Ausbildungsplätzen pro 100 Bewerber noch am besten ab. Gefolgt von der Arbeitsmarktregion Detmold und Paderborn (jeweils 88 Ausbildungsplätze pro 100 Bewerber) und Herford (84 Ausbildungsplätze pro 100 Bewerber).

„Insgesamt erholt sich der Ausbildungsstellenmarkt seit dem deutlichen Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge seit der Corona-Pandemie nicht. Die Zahl der Ausbildungsverträge liegt immer noch unter dem Stand vor der Corona-Pandemie. Im Jahr 2019 wurden noch fast sieben Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen“, ergänzt Kessler.

DGB-Regionsgeschäftsführerin Clea Stille macht deutlich: „Drei von vier Unternehmen, die eigentlich dazu in der Lage wären, bilden überhaupt nicht mehr aus. Das ist ein Skandal.“ Mit Blick auf den Fachkräftemangel gehe es jetzt darum, gegenzusteuern. Betriebe und Unternehmen müssten jetzt in gute Ausbildung junger Menschen investieren, so Stille.

Damit der Lehrstellenmarkt insgesamt auswahlfähiger wird, brauche es deutlich mehr freie Ausbildungsstellen und die Bereitschaft von Betrieben und Unternehmen, ihre teilweise hohen Anforderungen an Ausbildungsinteressierte zu hinterfragen. Es gehe darum, mehr jungen Menschen die Chance auf eine gute berufliche Ausbildung zu ermöglichen. „Die Zeit der Bestenauslese ist vorbei“, ergänzt Gerrit Eliaß, DGB-Jugendbildungsreferent.