Japanische Trommelshow in Horn-Bad Meinberg: „Kokubu“-Leiter Chiaki Toyama im Interview

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„Kokubu“ gastiert am 22. März im Bad Meinberger Kurtheater. Foto: Kokubu

Horn-Bad Meinberg. „Kokubu“ – eine der größten Trommelshows der Welt – kommt 2025 nach Deutschland. Dabei macht sie am 22. März, um 19.30 Uhr, auch im Kurtheater in Horn-Bad Meinberg Station.

Dabei werde das Publikum mit auf eine magische Japan-Reise zwischen artistischem Trommelsturm und zarten Bambusflötentönen genommen, verspricht der Veranstalter. Kreativer Kopf hinter der neuen Show „Sound of Life“ ist erneut Chiaki Toyama. Im Gespräch mit der LIPPISCHEN WOCHENZEITUNG erzählt der musikalische Leiter unter anderem über vergangene Deutschland-Auftritte, die Besonderheiten von „Kokubu“ und verrät, welche Instrumente zum Einsatz kommen werden.

LIPPISCHE WOCHENZEITUNG (LWZ): Herr Toyama, Sie sind Direktor sowie musikalischer Leiter von „Kokubu“ und komponieren auch alle Werke. Was führt Sie diesmal nach Deutschland?
Chiaki Toyama: Ich bin derzeit in Deutschland, um mich mit unserer Konzertagentur Miro Live zu treffen, um die bevorstehenden Konzerte vorzubereiten.
Dies ist mein 13. Besuch in Deutschland. 2019, 2020 sowie 2023 und 2024 haben wir mit „Kokubu“ mehr als 200 Gastspiele in Deutschland mit mehr als 120.000 begeisterten Zuschauern spielen dürfen.
Ich denke immer noch mit viel Freude an diese fantastischen Auftritte. Ausverkaufte Häuser unter anderem in Köln, Essen, Paderborn, Magdeburg, Düsseldorf, Wismar und vielen anderen Städte und ein wunderbares Publikum bleiben für immer in meiner Erinnerung.

LWZ: Was ist das Besondere an „Kokubu“?
Toyama: Unsere Spieler sind jung. Ihr Alter liegt zwischen 18 und 28 Jahren. Durch ständiges Proben trainieren wir nicht nur die technische und körperliche Fähigkeit, sondern weiten auch die geistige, spirituelle Sensibilität aus. Auf dieser Basis werden die Stücke komponiert und arrangiert. Durch das Taikospielen lernen wir vieles und möchten diese Erfahrungen in die ganze Welt transportieren. Das ist unsere Philosophie.

LWZ: Was fasziniert Sie an der japanischen Trommelkunst und an der Arbeit mit den Musikern?
Toyama: Wa-Daiko, japanische Trommeln zu spielen, ist nicht nur die Technik, mit Kraft und Kondition zu beherrschen, sondern auch der Geist muss ausgebildet werden. Auf diese Art kann die japanische Kunst und Tradition fortgeführt werden. Ohne guten Anstand erklingen keine schönen Töne. Auf diese Dinge achte ich sehr und bin hierbei auch streng in der Sache.

LWZ: Was ist die Bedeutung von „Kokubu“ und was sind die historischen sowie spirituellen Hintergründe?
Toyama: „Ko“ bedeutet Trommeln, „Ku“ bedeutet Schreien und die chinesische Tonleiter und „Bu“ heißt Tanz. Ziel ist es, dass dadurch gemeinsam mit dem Publikum Spaß entsteht, sodass alle mit Freude tanzen werden.
Es gibt traditionelle Stücke und eigene Kompositionen. Das Wichtigste ist die Seele und die seelische Vorbereitung der Spieler. Durch gutes Benehmen, eine gesittete Sprache und Respekt, entwickeln wir unseren Geist und Seele weiter und höher. Das ist meine Überzeugung und so lehre ich auch.

LWZ: Taiko-Trommelkunst ist kraftvoll und ganz weich, tiefgreifend und fließend, von komplexer Synchronität und dann wieder sehr einfach. Macht das einen Teil von „Kokubu“ aus?
Toyama: Es gibt verschiedene Taiko-Trommeln. Die große O-Daiko, Chuu-Daiko, Miya-Daiko, Shime-Daiko, bei der das Fell sehr stark bespannt ist und einen sehr hohen Ton erzeugt. Es gibt unzählige Spielmöglichkeiten. Tiefe Töne als auch hohe Töne – alle Klänge haben eine Seele. Damit erreichen wir die Herzen unserer Hörer. Tiefe Basstöne der großen Taiko, hohe Töne der kleinen Taiko – die beim Hörer ein Hochgefühl auslöst – jeder Klang wirkt anders.

LWZ: Welche Trommeln kommen bei Ihren Konzerten zum Einsatz?
Toyama: Zum einen die O-Daiko, die große Trommel hat einen Durchmesser von eineinhalb Metern. Hinzu kommen die Chuu-Daiko, gefertigt aus dem japanischen Keyaki-Baum und die Okedo-Daiko, bei der das untere und obere Fell mit einem Seil verbunden und gespannt wird.
Das Ganze wird in der Anordnung ähnlich eines Schlagzeugs gespielt. Dann gibt es noch die Shime-Daiko, die einen sehr hohen Ton erzeugt. Somit können die unterschiedlichsten Tonfarben und Lautstärken erzeugt werden.

LWZ: Welche Instrumente kommen noch zum Einsatz?
Toyama: Die Shakuhachi-Flöte aus Bambus sowie die Shinobue-Querflöte, die auch aus Bambus gefertigt ist, kommen hauptsächlich zum Einsatz. Zudem kommt das Zupfinstrument Koto, von einer Frau gespielt, zum Einsatz. Chappa – kleine Handcymbals – und eine Tsugaru-Shamisen kommen in unseren Konzerten ebenfalls vor.

LWZ: „Kokubu“ wird in den kommenden Jahren weiter in Europa gastieren. Das Tourmanagement hat Miro Live übernommen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Toyama: Wir haben die angesehene Konzertagentur Miro Live kennenlernen dürfen. Ich hatte bereits zuvor viel Positives von ihr gehört und so kam es zu ausführlichen Gesprächen. Wir konnten einen langfristigen Vertrag abschließen und somit unseren Wunsch verwirklichen. Wir spielen 2025 daher auch einige Termine in der Schweiz, Belgien und Luxemburg.

LWZ: Wenn Sie an die bevorstehende Tournee 2025 denken – wie wird das deutsche Publikum Ihre Musik aufnehmen? Welche Erwartungen haben Sie an Deutschland?
Toyama: Wir wollen viele Orte in Deutschland besuchen. Das deutsche Publikum war uns immer sehr sympathisch. Wir durften großartige Reaktionen erleben und waren stets angetan von der Offenheit. Ich bin überzeugt, dass dies so bleibt und freue mich jetzt schon auf die bevorstehende Tournee.

LWZ: Worauf freuen Sie sich besonders, wenn Sie an die kommende Tournee denken?
Toyama: Auf Europa. Besonders in Deutschland freuen wir uns sehr auf die Begegnung mit dem Publikum. Wir wollen mit unserer Taiko-Kunst das Publikum glücklich machen und die Freude teilen. Von diesen Begegnungen können wir lernen und uns weiterentwickeln – es kann auch Neues entstehen. Darauf freuen wir uns sehr.