Sicherheitsrisiko bei Veranstaltungen: Leopoldshöhe sucht Lösungen für den Marktplatz

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So frei wie noch auf dem Adventsmarkt soll es in Zukunft auf dem Marktplatz in Leopoldshöhe nicht mehr zugehen. Die Anschläge der vergangenen Monate lassen die Verantwortlichen über neue Sicherheitskonzepte nachdenken. Foto: Reiner Toppmöller

Leopoldshöhe. Schon seit den Ereignissen der Love-Parade 2010 in Duisburg gibt es einen Orientierungsplan zur Sicherung von Großveranstaltungen in NRW, an den sich die Polizei und die Verwaltungen halten müssen. Nun gibt es eine neue Art von Gefahren für Großveranstaltungen in Deutschland.

Die Anschläge von Magdeburg, Aschaffenburg und München bleiben deshalb nicht ohne Folgen auch für unsere Region. In einigen Städten, wie etwa Bad Salzuflen, gibt es bereits gute Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen in der Innenstadt. Dennoch muss klar sein, eine absolute Sicherheit vor Anschlägen, von kranken oder ideologisch verwirrten Menschen ausgeübt, kann und wird es nicht geben. Ein gewisses Risiko besteht immer.

Dort gibt es nach den jüngsten Ereignissen ein Problem, das auch so manch andere Kommune treffen könnte. Der Marktplatz in der Dorfmitte wird für fast alle Veranstaltungen in der Gemeinde genutzt, ist allerdings von allen Seiten offen und deshalb in der Gefährdungsskala ganz oben anzusiedeln.

Darüber war sich auch die Gruppe einig, die sich vor wenigen Tagen im Rathaus von Leopoldshöhe zu einem Gespräch traf. Bürgermeister Prof. Dr. Martin Hoffmann sprach zusammen mit Marc Krumsiek, dem Leiter der Polizeistation in Bad Salzuflen, Ordnungsamtsleiter Frank Sommer und Dietmar Klee, einem der ehrenamtlichen Organisatoren einer der ersten Veranstaltungen im Jahr, dem „Leo Event“, über mögliche Einschränkungen für zukünftige Veranstaltungen auf dem Leopoldshöher Marktplatz.

Ergebnis: Als erste Veranstaltung in der Gemeinde fällt das „Leo Event“ in diesem Jahr den Ereignissen zum Opfer. Was mit weiteren Veranstaltungen dort im Laufe des Jahres passiert, muss noch entschieden werden. Eine Sicherung des Marktplatzes vor möglichen Angriffen sei zu kostspielig und könne es daher nicht geben. 8.000 bis 12.000 Euro würde eine einigermaßen sichere Absicherung kosten, sagte Dietmar Klee. „Das kann kein Veranstalter oder Verein leisten“, ergänzte er.

Nach Auffassung von Frank Sommer und dem Leiter der Polizei würde das auch bedeuten, dass es in diesem Jahr keine weiteren Veranstaltungen auf dem Marktplatz geben werde. Ein Problem, das sicher nicht nur Leopoldshöhe betrifft, sondern noch viele weitere kleinere Kommunen in Lippe.

„Wir haben einen schönen Marktplatz und der soll jetzt nicht mehr genutzt werden, das kann nicht sein. Deshalb ist das jetzt auch Thema in der Bürgermeisterrunde”, so Bürgermeister Dr. Hoffmann.

Die Polizei müsse sich zukünftig streng an den Orientierungsrahmen halten, sagt Marc Krumsiek dazu, und würde unter den gegebenen Umständen keiner Veranstaltung mehr zustimmen. Deshalb muss man jetzt in Leopoldshöhe nach Lösungen suchen. Eine könnte zum Beispiel im Fall von Leopoldshöhe in einer sehr großen Absperrung der Innenstadt bei Veranstaltungen auf dem Marktplatz liegen. Doch dies, so Frank Sommer, werde ebenfalls nicht einfach und eher unwahrscheinlich, da es Anwohner und den ÖPNV gebe, die berücksichtigt werden müssten.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer aber darüber, dass dies nicht nur die Gemeinde Leopoldshöhe und deren Marktplatz betreffe, es gehe auch um Veranstaltungen wie Jahrmärkte oder Festumzüge. Dort müsse es dringend Klarheit über Verantwortlichkeit aus der Politik geben.

Dennoch will man sich in Leopoldshöhe den Gegebenheiten nicht so einfach hingeben, sondern sucht jetzt nach kreativen Alternativen.