Heinz-Georg Strohmidel wurde 1994 ermordet. Foto: Polizei Bielefeld

Bielefeld/Oldentrup. Im Fall des 1994 ermordeten Kioskbetreibers Heinz-Georg Strohmidel haben Ermittler offenbar eine neue Spur. Nach einem Zeugenhinweis konnte die Herkunft eines damals sichergestellten Arbeitshandschuhs geklärt werden. Zudem rücken zwei frühere Raubüberfälle auf das Geschäft des Opfers in den Fokus.


Die Ermittlungsgruppe „Cold Case“ der Bielefelder Polizei hatte kürzlich einen gebrauchten, rechten Arbeitshandschuh als mögliches Beweisstück veröffentlicht. Darauf waren handschriftlich die Buchstaben „M. T“ notiert, zudem wurde im Inneren DNA-Material des mutmaßlichen Täters entdeckt. Ein Hinweisgeber brachte die Handschuhe nun mit einem mittlerweile aufgelösten Handwerksbetrieb aus Bielefeld in Verbindung.

In diesem Kiosk ereignete sich am 13. Juli 1994 zwischen 8 und 10 Uhr die Tat. Foto: Polizei Bielefeld

Nach Polizeiangaben bestätigte der frühere Firmeninhaber, dass in seinem Betrieb eine solche Kennzeichnung üblich gewesen sei. Es sei jedoch nicht möglich, den Handschuh eindeutig einem Mitarbeiter zuzuordnen. Die Ermittler prüfen derzeit, welche Personen im Jahr 1994 in dem Unternehmen beschäftigt waren.

Möglich sei aber auch, dass der Handschuh auf einer Baustelle verloren oder zurückgelassen wurde und so in die Hände des Täters gelangte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser selbst die Initialen „M. T“ trägt, wird inzwischen als gering eingeschätzt.

Weitere Raubüberfälle auf Strohmidels Kiosk bekannt

Parallel zu den Untersuchungen zu dem Beweisstück hat die Polizei neue Erkenntnisse zu früheren Überfällen auf Strohmidels Kiosk gewonnen. Demnach soll es bereits vor dem tödlichen Raubüberfall am 13. Juli 1994 zwei weitere Taten gegeben haben.

Ein Raub aus dem Jahr 1980 sei aktenkundig, heißt es von der Ermittlungsgruppe. Drei Täter wurden damals ermittelt und verurteilt, konnten jedoch mittlerweile durch DNA-Abgleiche als Verdächtige im Mordfall ausgeschlossen werden.

Ein zweiter Überfall soll sich im Februar 1992 ereignet haben, wurde jedoch nie zur Anzeige gebracht. Strohmidel habe gegenüber Bekannten erwähnt, dass er dabei durch Schläge am Kopf verletzt worden sei. Seitdem habe er große Angst gehabt und befürchtet, dass die Täter zurückkehren könnten.

Hinweise deuten darauf hin, dass er die Angreifer kannte und möglicherweise unter Druck gesetzt wurde. Ermittler schließen nicht aus, dass einer der Beteiligten aus Angst vor einer späten Identifizierung im Juli 1994 zurückkehrte, um dies endgültig zu verhindern. Ob es in den Jahren 1992 oder 1993 weitere Überfälle gab, ist bislang unklar.

Polizei ruft mögliche Mitwisser zur Aussage auf

Die Ermittlungsgruppe Cold Case appelliert gezielt an Personen, die möglicherweise Informationen zum zweiten Raubüberfall haben. Markus Mertens, Leiter der Einheit, betont, dass diese Tat mittlerweile verjährt sei: „Mittäter dieses Geschehens, die nicht an dem Raubmord vom 13.07.1994 beteiligt waren, haben keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr zu befürchten. Sie kommen daher als wertvolle Zeugen in Betracht.“

Für Hinweise, die zur Ergreifung und Verurteilung des Tatverdächtigen führen, hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt. Diese wird unter Ausschluss des Rechtswegs vergeben und richtet sich ausschließlich an Privatpersonen.

Zeugen können sich bei der Ermittlungsgruppe Cold Case unter der Telefonnummer 0521/545-0 melden. (lwz/Polizei Bielefeld)