Rund zwei Stunden plauderten Moderator Louis Pawellek und Günther Jauch über das bewegte Leben der TV-Legende. Foto: Andreas Leber

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. Ein besonderer Abend mit Showmaster und Winzer des Jahres 2025, Günther Jauch, lockte rund 700 Zuschauer in die Kurstadt Horn-Bad Meinberg.


Die von Louis Pawellek moderierte und initiierte Veranstaltung im legendären Kurtheater war rasch ausverkauft, denn viele wollten die TV-Legende einmal persönlich erleben und mehr über seinen bewegten Lebensweg erfahren.

Kindheit und Familiengeschichte

Jauch, 1956 in Münster geboren, erlebte nach eigenen Angaben eine unbeschwerte Kindheit, die er oft an der Saar auf dem „Weingut von Othegraven“ bei seiner Tante Maria und seinem Onkel Max verbrachte. Die Geschichte des Weinguts reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Herzstück des Weinguts, der „Kanzemer Altenberg“, zeichnet sich durch eine extreme Steillage mit einer Neigung von 65 Grad aus und gehört zu den längsten Steillagen der Welt. Jeder Rebstock muss dort von Hand bearbeitet werden. Jauch produziert nach eigenen Angaben rund 100.000 Flaschen pro Jahr, was der Größe eines mittelständischen Weinguts entspricht.

Für Louis Pawellek sei es wie ein Ritterschlag gewesen, dass Günther Jauch seiner Einladung nach Horn-Bad Meinberg gefolgt war und für die Talkrunde Rede und Antwort stand. Fotorechte: Louis Pawellek

2010 erfuhr Jauch durch Zufall vom geplanten Verkauf des Weinguts und entschied gemeinsam mit seiner Frau Thea, es wieder in Familienbesitz zu bringen. Beide besuchen das Gut mehrfach im Jahr. Passend dazu wurden im Foyer des Theaters drei verschiedene Weine angeboten, einige davon mit seiner persönlichen Signatur.

Schulzeit und erste journalistische Schritte

Jauch entstammt einem hanseatischen Geschlecht und ist ein Nachfahre der Familie Grach. Während seiner Schulzeit war er Ministrant und schloss sein Abitur mit der Note 3,1 ab. Sein Lieblingsfach war Deutsch, und sein Lehrer war der Vater des heutigen Erfolgsautors Sebastian Fitzek.

Besonders amüsante Anekdoten sorgten für Lacher im Publikum. So berichtete Jauch von seinen beiden Hamstern Pixie 1 und Pixie 2: Der erste fraß zu Ostern mit Schnaps gefüllte Ostereier und büxte aus, während der zweite im Garten zu viele Kirschen verzehrte und an einem Darmverschluss litt.

Mit 15 Jahren erlebte er eine schwierige Phase, da seine Freunde abends länger ausgehen durften, während er früh zu Hause sein musste. Seine Eltern hätten sogar erwogen, ihn in ein Internat zu schicken, was jedoch nie geschah. Ein Jura-Studium sei für ihn nie infrage gekommen. Stattdessen bewarb er sich Mitte der 1970er-Jahre erfolgreich an der Deutschen Journalistenschule, womit sein Karriereweg begann.

Vom Sportmoderator zum Showmaster

Seine erste Station war der Bayerische Rundfunk, wo er als Sportmoderator tätig war. Anfänglich habe er dort mit sprachlichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt, da ihm der bayerische Dialekt Schwierigkeiten bereitete. Später wechselte er in den Zeitfunk, wo er sich mit aktuellen Themen beschäftigte. Mitte der 1980er-Jahre lernte er dort Thomas Gottschalk kennen. Die beiden moderierten gemeinsam, stichelten sich gegenseitig und wurden so als Duo bekannt.

Jauch berichtete von seinen ersten beruflichen Erfahrungen: Während Gottschalk bereits einen Jaguar besaß, fuhr er selbst nur einen klapprigen, weißen Mercedes 250, den seine Frau als „Schlachterauto“ bezeichnete. Später passte dies ironischerweise zu seiner Moderation der Sendung „Schlachthof“. Trotz ihrer unterschiedlichen Wege besteht die Freundschaft zwischen Jauch und Gottschalk bis heute.

Seinen großen Durchbruch hatte Jauch 1988 mit der Übernahme des „Aktuellen Sportstudios“ von Harry Valérien. Dabei habe er festgestellt, dass man selbst gar nicht sportlich sein müsse, um ein guter Sportmoderator zu werden. In der Schule hatte er in Sport lediglich eine 3-.

Wechsel zu RTL und die Erfolgsgeschichte von „Wer wird Millionär?“

Nach fast einem Jahrzehnt beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk wechselte Jauch zu RTL. Dort moderierte er unter anderem das legendäre „Stern TV“, das bis heute mit Moderator Steffen Hallaschka erfolgreich läuft. Interessanterweise gibt es laut Jauch bei RTL keine schriftlichen Verträge; alle Vereinbarungen würden per Handschlag getroffen.

Die Quizsendung „Wer wird Millionär?“ wurde zunächst in den Niederlanden produziert. Die ersten vier Folgen seien jedoch ein totaler Quotenflop gewesen. Erst nach weiteren vier Episoden sei der Durchbruch erfolgt, und bis heute erfreue sich die Sendung großer Beliebtheit.

Moderator Louis Pawellek erinnerte daran, dass er 2022 selbst Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ gewesen und mit 8.000 Euro nach Hause gegangen sei. Mit dem Gewinn habe er einen Urlaub für seine Großeltern finanziert.

Preise, Autos und eine lockere Talkrunde

Obwohl Jauch zahlreiche Auszeichnungen erhielt, misst er ihnen nach eigenen Angaben wenig Bedeutung bei. So sei ein „Bambi“ von minderer Qualität und würde nicht in einer Vitrine, sondern in seiner Garage liegen. Dort steht auch sein Renault R4, der als letztes Exemplar dieses Modells nach Deutschland importiert wurde. Er besitzt das Fahrzeug seit 37 Jahren, hat aber bislang nur 15.000 Kilometer damit zurückgelegt.

Nach rund zwei Stunden Talk gab es ein kleines Quiz im Stil von „Wer wird Millionär?“. Drei Zuschauer durften teilnehmen, doch nur einer wusste die richtige Antwort und gewann eine signierte Flasche Wein.

In einer Fragerunde erkundigte sich eine Zuschauerin, was man brauche, um eine gute Journalistin zu werden. Jauch antwortete: „Um so erfolgreich wie ich zu werden, muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und die richtigen Leute kennen.“

Zum Abschluss gestand Moderator Pawellek, dass er in den Tagen vor dem Event nicht gut geschlafen habe. Jauch konterte trocken: „Ich schon.“ Als Pawellek hinzufügte, dass er sogar von ihm geträumt habe, blickte Jauch ihn spitzbübisch an.

Fortsetzung der Talkreihe geplant

Der Abend war nicht nur informativ, sondern auch humorvoll. Jauch, der in Lippe bisher noch nie in dieser Form auf der Bühne gestanden hatte, verriet, dass er durch seine Frau Thea Verwandtschaft in Detmold habe, wo kurz zuvor ein runder Geburtstag gefeiert worden sei.

Moderator Louis Pawellek plant, die Talkreihe fortzusetzen. Am 27. September wird die nächste Veranstaltung mit TV-Legende Frank Plasberg und Bestsellerautorin Anne Gesthuysen stattfinden. Für das kommende Jahr ist zudem ein Talk mit Dieter Hallervorden geplant.