Schüler werden am Fahrsimulator mit überraschenden, aber durchaus realistischen Gefahrensituationen beim Scooter-Fahren konfrontiert. Foto: Caroline Wächter.

Lage. Jan, cleverer Schüler der neunten Realschulklasse, berichtet der LWZ: „Wir haben an einer Polizei-Schulung im Umgang mit den auch unter uns Schülern weit verbreiteten E-Scootern teilgenommen. Nach einem theoretischen Teil, in dem unter anderem auf die im Straßenverkehr gültige rechtliche Wertung der kleinen Flitzer eingegangen wurde, konnten wir Neuntklässler unser Können am Simulator unter Beweis stellen. Puh, das war ganz schön anstrengend! Spannend war es auch, verschiedene Kunststücke mit und ohne so genannte ‚Alkoholbrille‘ zu machen.“


Nun könnte man denken: „verdaddelte Lernzeit“. Eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, dass eine solche Schulung nötig und nützlich ist.

Die Nutzung von E-Scootern im Straßenverkehr hat nämlich in den vergangenen Jahren stark zugenommen, gerade bei den jungen Verkehrsteilnehmern. Scooter werden als umweltfreundliche Alternative zu Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln gehypt, doch ihre Integration in den Verkehrsalltag bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Bei der Scooter-Nutzung gibt es – wie in allen anderen kontroversen Themenfeldern – zwei Seiten der Medaille.

Die dunkle Seite

Die Unfallzahlen mit E-Scootern sind gestiegen, da sie oft von ungeübten Fahrern genutzt werden, die das Gerät bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h nicht immer unter Kontrolle haben. 20 Kilometer pro Stunde sind fast sechs Meter pro Sekunde. Eine kurze Zeit, um angemessen auf eine gefährliche Situation zu reagieren.

Viele Städte kämpfen mit der Frage, wie E-Scooter sicher in den Verkehr integriert werden können, insbesondere hinsichtlich der Nutzung von Gehwegen oder Radwegen Häufig werden E-Scooter achtlos auf Gehwegen oder Straßen abgestellt, was Fußgänger, insbesondere Menschen mit Behinderungen, gefährdet

Während der Betrieb emissionsfrei läuft, verursacht die Herstellung und Entsorgung der Batterien erhebliche Umweltbelastungen. Viele Bürger empfinden E-Scooter als störend, vor allem wenn sie unsachgemäß genutzt oder auf öffentlichen Flächen abgestellt werden.

Die helle Seite 

E-Scooter erzeugen keine direkten Emissionen und können zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes beitragen, insbesondere wenn sie Autofahrten ersetzen. E-Scooter ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Fortbewegung, vornehmlich in urbanen Gebieten mit hoher Verkehrsdichte. Da E-Scooter wenig Platz beanspruchen, können sie helfen, die Verkehrsbelastung in Städten zu verringern. Sie sind besonders nützlich für die sogenannte „letzte Meile“ zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und dem endgültigen Ziel.

Lösungsansätze und Optimierungsmöglichkeiten

Durch klare gesetzliche Vorgaben zur Nutzung und verstärkte Kontrollen könnten Unfälle und Missbrauch reduziert werden. Spezielle Abstellflächen und klar gekennzeichnete Fahrbereiche könnten die Integration verbessern. Kampagnen zur sicheren Nutzung und verpflichtende Schulungen für Erstnutzer könnten das Unfallrisiko verringern. Hersteller sollten verstärkt auf langlebige Materialien und umweltfreundlichere Akkutechnologien setzen.

Fazit: Die Nutzung von E-Scootern im Straßenverkehr bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und Flexibilität. Allerdings sind auch Herausforderungen wie Sicherheitsrisiken, Regulierungsfragen und Umweltaspekte nicht zu vernachlässigen.

Eine nachhaltige und sichere Integration von E-Scootern erfordert daher sowohl eine sinnvolle Regulierung als auch ein Umdenken in der urbanen Mobilitätspolitik. Und es ist richtig, mit der Aufklärung und der Schulung möglichst früh, also in der Schule, zu beginnen.