Frieda Braun begeistert die 500 Zuschauer in der Detmolder Stadthalle. Foto: Robert Pairan

Detmold. Mit pointiertem Witz und charmantem Erzähltalent begeisterte Frieda Braun ihr Publikum am Dienstagabend, 1. April, in der ausverkauften Stadthalle Detmold. Mehr als zwei Stunden lang nahm die Kabarettistin ihre Zuschauer mit auf eine amüsante Reise durch den Alltag – gespickt mit kuriosen Anekdoten und schlagfertigen Kommentaren.


Der Abend begann mit einer Erzählung über ein Schweigeseminar, das sie gemeinsam mit ihren Freundinnen der „Splittergruppe“ in Brokhausen besuche – „ganz am Rand“, wie sie betonte. Nur zehn Wörter am Tag seien dort erlaubt.

„Aber ich bin bisher die Einzige, die den Weg hier in die Stadthalle gefunden hat. Wenn ich plötzlich nichts mehr sage, dann steht eine von uns da am Eingang“, warnte sie das Publikum vor. Und bat gleichzeitig die Presse, wenn sie denn über den Abend berichten würde, „sie da rauszuhalten“.

Eine schwierige Bitte, denn die bis auf den letzten Platz gefüllte Stadthalle war nur ihretwegen voll besetzt. Sogar die Bühne wurde verkleinert, um weitere Stuhlreihen aufstellen zu können.

In gewohnt humorvoller Manier schilderte sie eine viereinhalbstündige Stadtführung durch Mosebeck, bei der nicht nur die Teilnehmer, sondern auch der Führer schweigen musste. Erleichterung brachte ihr schließlich der Seminarleiter „Scheraa“ aus Frankreich, dessen ungebügeltes Hemd besondere Wirkung entfaltet habe. „Wir bügeln uns doch unsere Männer bieder“, bemerkte die Hausfrau aus dem Sauerland selbstkritisch – allerdings mit wenig Aussicht auf Veränderung, wie sie anfügte.

Die „Splittergruppe“, mit der sie nicht nur durch die Untiefen des täglichen Lebens gehe, sondern auch auf Tour, sei ebenso eine unerschöpfliche Quelle an Geschichten. So etwa beim Konzert von „Andre Richelieu“, dem berühmten Geiger, der am Ende gezielt mit Geschenken beworfen wurde.

Als Kabarettistin versteht es Frieda Braun, die nette, eher schüchterne, Nachbarin von nebenan, meisterhaft, selbst banale Alltagssituationen in urkomische Anekdoten zu verwandeln. Ob es um die Frage geht, was Frauen so lange auf Toiletten machen („Sauber!“) oder die Qualen eines „Nur-mal-schauen“-Besuchs im Kaufhaus und den unterschiedlichen Strategien, wie man sich aus der Kaufentscheidung herausreden könne: Und wenn dafür ein dressierter Hund nötig sei, der auf Kommando einen Anfall vortäusche, den Frieda sehr anschaulich demonstrierte.

Nach der Pause legte sie noch einmal nach: Die großen Füße ihrer Freundin Brunhild, das gedankliche Autofahren, das tägliche Leben im Hochsauerland oder die Heimwerkerfähigkeiten ihres Mannes Erwin, der zwar fleißig sei, jedoch weder Talent noch Können besitze, sorgten für zahlreiche Lacher.

Das Leben in ihrer Heimat sei aber längst nicht mehr so beschaulich – Kaufpartys für Spielzeug („Nee, nicht für Kinder“) und Staubsaugerroboter hätten längst Einzug gehalten.

Sprachlich bewies sie ihr Talent, selbst Fremdwörter humorvoll abzuwandeln. Ihre Freundin sei seit Jahrzehnten „mit ihrem Mann lädiert“, und nach einer Pediküre habe man zwar Füße „wie ein Neugeborenes“, müsse aber auch erst wieder laufen lernen – was sie natürlich gleich demonstrierte.

Mehr als eine Handtasche, ein Glas Wasser für zwischendurch und ihr scharfzüngiger Humor waren nicht nötig, um fast 500 Zuschauer zum Toben zu bringen. Wer diesen Abend verpasst hat, bekommt im kommenden Jahr eine neue Gelegenheit: Am 11. Juni 2026 wird Frieda Braun erneut in der Stadthalle Detmold auftreten – dann mit noch mehr Geschichten und ganz ohne Sprechpause.