
Bielefeld/Paderborn/Bad Driburg. Der Mordfall „Tino Werner“ aus dem Jahr 2003 ist nach mehr als zwei Jahrzehnten womöglich aufgeklärt worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, konnte ein 57-jähriger Mann aus Kürten im Bergischen Land durch einen DNA-Treffer eindeutig als Tatverdächtiger identifiziert werden.
Die Festnahme erfolgte am Donnerstag, 15. Mai, an seiner Arbeitsstätte. Er steht im dringenden Verdacht, den damals 29-jährigen Kellner Tino Werner aus Bad Driburg getötet zu haben.
Die Polizei berichtete, dass die Ermittlungsgruppe „Cold Case Ostwestfalen“ den Fall nach Jahren wiederaufgenommen und mit modernen kriminaltechnischen Methoden neu bewertet habe. Grundlage für den Durchbruch sei eine aktuelle DNA-Reihenuntersuchung gewesen, an der über 120 Personen aus dem damaligen Umfeld des Opfers teilgenommen hätten. Bereits unter den ersten zehn Proben sei eine DNA-Spur festgestellt worden, die zweifelsfrei mit dem Spurenmaterial vom Tatort übereinstimme.
Laut Staatsanwaltschaft Paderborn habe der Tatverdächtige zur Tatzeit in unmittelbarer Nachbarschaft des Opfers gewohnt. Er sei dringend verdächtig, aus Habgier und aus niedrigen Beweggründen gehandelt zu haben. Zeugen hätten zudem angegeben, dass der Mann ein Problem mit der sexuellen Orientierung des Opfers gehabt habe.
Wie der Leiter der Ermittlungsgruppe, Kriminalhauptkommissar Markus Mertens, erklärte, belohne die Festnahme eine intensive und monatelange Ermittlungsarbeit. Es sei schwer zu ertragen gewesen, dass der Täter so lange nicht zur Rechenschaft gezogen worden sei. Nun sei jedoch der Weg für ein Gerichtsverfahren bereitet und man könne den Fall bald abschließen.
Die ursprünglichen Ermittlungen in den Jahren 2003 und 2004 waren trotz damaliger DNA-Spuren zunächst erfolglos geblieben. Erst durch eine erneute Analyse des Spurenmaterials mit aktuellen forensischen Methoden sei ein klareres DNA-Profil erstellt worden. Die Auswertung übernahm ein privates Institut für forensische Molekulargenetik aus Emsdetten.
Der Tatverdächtige wurde einem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Paderborn vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl wegen Mordes und ordnete die Untersuchungshaft an.
Die Polizei Bielefeld, die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Ermittler in Bad Driburg sehen den Erfolg als Beleg dafür, dass die Aufklärung von Altfällen auch nach Jahrzehnten noch möglich ist – insbesondere durch moderne DNA-Analyse und ausdauernde Ermittlungsarbeit. Angehörigen könne nun Gewissheit gegeben und dem mutmaßlichen Täter ein rechtsstaatlicher Prozess ermöglicht werden. (lwz/Polizei Bielefeld/Paderborn)