
Lage. „LIPs in Motion“ geben ihr 25-jähriges Jubiläumskonzert in der ausverkauften Schulaula des Gymnasiums am Werreanger. Rund 400 Zuhörer folgen begeistert dem breit gespannten Musikvortrag.
Mit einem Paukenschlag eröffnen die LIPs in Motion selbstbewusst ihr Konzert: Die Bourani-Hymne „Auf uns“ erklingt als temperamentvolle Fanfare, ein kraftvolles Statement zu Beginn einer stimmgewaltigen Performance. „Auf uns“: In diesem Kracher geht es um „ein Feuerwerk aus Endorphinen“ und „einen Tag Unendlichkeit“. Beides haben die Sänger angesichts der mitreißenden Publikums-Resonanz auf ihr fulminantes Konzert erlebt.
Von der ersten Minute an wird den Zuhörern klar: Hier steht ein Ensemble auf der Bühne, das mit höchster Präzision, emotionaler Tiefe und mitreißendem Groove überzeugt.
Der Spannungsbogen des Abends ist meisterhaft gestaltet – von der eindringlichen Stille in „The Sound of Silence“ bis hin zum energetischen Knall des „Kometen“, der wie ein musikalisches Feuerwerk über das Publikum hinwegfegt und natürlich zwei Mal einschlägt. So wie Udo Lindenberg und Apache 207 das geplant haben, als sie ihren Song rausbrachten. Besonders eindrucksvoll ist dabei die Ausdrucksstärke, mit der sich der vokale Klangkörper auch in deutschsprachigen Stücken wie dem pointiert-satirischen Hessen-Rap präsentiert – mit viel Witz, Rhythmusgefühl und einer guten Portion Chuzpe: „Ei, du Hippie-Arsch!“, sprechsingen die Sänger energisch und dulden keinen Widerspruch: „Hör mer doch uff mit dem bekloppte Rap!“ Diese Forderung unterstreichen sie anschließend mit einer überzeugenden Alternative in Gestalt konventioneller, solider, wohlklingender Popmusik, die ins Ohr geht und im Kopf bleibt. Würmer wie „Ain’t no sunshine“ (Bill Withers) und „Choir to the Dancefloor“.
Leidenschaft und Präzision
Sowohl musikalisch als auch stilistisch beweisen die LIPs in Motion enorme Bandbreite: Mal leidenschaftlich und gefühlvoll, wie in der souligen Interpretation von „Ain’t no sunshine“, dann wieder poppig und voller Drive bei „Choir to the Dancefloor“. Die klangliche Präzision des Chores bleibt dabei stets auf höchstem Niveau – jede Phrase sitzt, jede Dynamik ist fein abgestimmt.
Der Höhepunkt: „Don’t stop me now“ – ein musikalischer Befreiungsschlag, bei dem das Publikum endgültig von den Stühlen gerissen wird. Der Jubel kennt keine Grenzen, und der Chor liefert Zugabe um Zugabe, getragen von purem Enthusiasmus und einem Feuer, das über die gesamte Performance hinweg lichterloh brennt.
Fazit: LIPs in Motion werden ihrer Geschichte mit einem Jubiläumskonzert voller Energie, Leidenschaft und musikalischer Finesse gerecht. Ein Erlebnis, das nachklingt – nicht nur im Ohr, sondern auch im Herzen.