
Kreis Lippe. Bei einer Informationsveranstaltung zur Asiatischen Hornisse informierte Rainer Rockstroh vom Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker e.V. unlängst ausführlich über die Verbreitung der äußerst gefährlichen Insektenart.
Nachdem zuvor bereits der Kreis Herford betroffen war, wurden Anfang Mai in Vlotho zwei Sichtungen der Asiatischen Hornisse in der Nähe des Hafens gemeldet. Die besorgniserregende Ausbreitung des invasiven Insektes schreitet voran.
Die Asiatische Hornisse ist vermutlich im Jahr 2004 nach Deutschland gekommen und verbreitet sich seitdem rasant. Sie hat keine natürlichen Feinde. Ihre Merkmale sind gelbe Füße, eine schwarze Brust, ein Hinterleib mit gelber Binde und orangem Ende, die Kopfvorderseite ist orange.
Die Größe der Arbeiterin beträgt 1,7 bis 2,4 Zentimeter, eine Königin wird bis zu drei Zentimeter groß. Sie verbreitet sich vorwiegend entlang von Flussläufen, nutzt aber auch Flugschneisen wie Autobahnen und Bahnstrecken. Von großen Flüssen ausgehend, wandert sie entlang kleinerer Wasserläufe ins Inland.
Die Asiatische Hornisse ist nicht nur eine Gefahr für die lokale Bienenpopulation, sondern ist auch äußerst aggressiv gegenüber Menschen. Ihr Sicherheitsbereich beträgt etwa fünf Meter, so der Referent. Darunter fühlt sie sich bedroht. Wer einem Nest näher kommt, wird sofort angegriffen. Die Hornissen können dabei wie ein Hubschrauber in der Luft stehen und sowohl ihr Gift aus dem Hinterteil als auch Speichel versprühen. Stiche führen zu starken allergischen Reaktionen bis hin zu Atemstillstand und Herzversagen.
Um die Ausbreitung einzudämmen, sind Mitglieder der Velutina-Hunter-Gruppe aktiv dabei, nach dem Insekt zu suchen. Auch die Bevölkerung wird gebeten, aufmerksam zu sein und bei Verdacht auf ein Hornissennest zu helfen. Das Nest befindet sich voraussichtlich in einer Höhe von ein bis drei Metern, etwa in Hecken oder unter Überständen, und hat anfänglich die Größe einer Apfelsine.
Die frühzeitige Meldung und Zusammenarbeit aller Bürger sind entscheidend, um die Ausbreitung der Hornisse zu verhindern und die lokale Umwelt zu schützen. Die Vespa Velutina, wie ihr lateinischer Name ist, startet den Aufbau ihres Volkes schon im Februar.
Sobald die Arbeiterinnen geschlüpft sind, beginnt der Nestbau, in dem bis zu 500 Tiere leben können. Im Herbst schließen sich Völker zusammen und bauen Nester in einer Höhe von 10 bis 25 Metern, mit einer Größe von bis zu einem Meter im Durchmesser und bis zu 5.000 Tieren.
Menschen, die Nester finden, sollten auf gar keinen Fall versuchen, dieses selbst zu entfernen: Die Hornissen haben Stacheln von 6,5 Millimetern. „Da reichen selbst die normalen Imkeranzüge nicht als Schutz. Wir brauchen zum Beseitigen Spezialanzüge, weil die Stacheln sonst durch den Stoff gehen“, so Rainer Rockstroh.
Die Wespen sind vor allem aber eine Gefahr für Imker, da sie sich vorwiegend von Bienenvölkern und Wildinsekten ernähren. Die heranwachsende Brut benötigt viel Eiweiß. Elf bis 20 Kilogramm Insekten sind es im Schnitt pro Nest, was etwa 97.000 Bienen entspricht.
Die Nestbeseitigung muss den Profis überlassen werden. Spezielles Werkzeug, wie unter anderem Hubsteiger und Schutzausrüstung, sowie viel Erfahrung werden benötigt. Die Beseitigung geht immer zulasten des Grundstückbesitzers. Die Behörden haben keine Beseitigungspflicht mehr.
Wer ein Nest entdeckt, wird gebeten, dieses möglichst mit einem Foto zu dokumentieren und umgehend dem Wespenberater Rockstroh unter der Telefonnummer 0152/33981610 zu melden.
Rainer Rockstroh vom Landesverband Westfälischer Lippischer Imker e.V. berichtet ausführlich über die Verbreitung der äußerst gefährlichen Asiatischen Hornisse. Foto: Reiner Toppmöller