Kreis Lippe. Sein hervorstechendes Merkmal ist die Vielseitigkeit. Eigentlich der historischen Forschung verpflichtet, schreibt Dr. Hans C. Jacobs auch Kriminalromane.
Er führt einen kleinen, aber feinen Verlag in Detmold und joggt gern zum Hermann hinauf. Wenn er nicht gerade da oben festgefroren ist, trifft man ihn auch in den Niederungen der Lagenser Lokalpolitik an. Was all diese Aspekte vereint: der lokale Bezug.
So hat Jacobs – zusammen mit lippischen Historiker-Kollegen – schon Bücher über viele lippische Regionen, Städte und Gemeinden geschrieben und als bunten Reigen in seinem „Lippe Verlag“ versammelt.
Lippische Wochenzeitung (LWZ): Herr Jacobs, kann man davon leben, einen kleinen Verlag zu unterhalten, dessen Reichweite aufs Lipperland beschränkt ist?
Dr. Hans C. Jacobs: Wenn ich ehrlich sein soll: Nein. Aber ich führe nicht nur den „Lippe-Verlag“ (seit 2001), sondern auch den „Jacobs-Verlag“ (seit 1996) für wissenschaftliche Literatur und den „Prinzengarten-Verlag“ (seit 2021) für belletristische Literatur.
Darüber hinaus bin ich freiberuflich unterwegs. In der Summe komme ich damit gut zurecht.
LWZ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, statt sachlich-nüchterner historischer Forschung reißerische Krimis zu schreiben, bei denen dem Leser in manchen Passagen der Atem stockt?
Jacobs: Ich habe schon lange damit geliebäugelt, einen lippischen Roman zu schreiben. In meinen Büchern verbinde ich meine Liebe zur lippischen Heimat mit der zur Natur, zur Geschichte und der Neigung zu spannenden Handlungen.
LWZ: Sie haben in einer Ausstellung im Technikum das Ende des Krieges in Lage dokumentiert. Überraschend waren für das große Eröffnungspublikum Farbfotos und sogar ein Videoclip. Wie und warum haben Sie das gemacht?
Jacobs: Der Videoclip ist durch künstliche Intelligenz entstanden. Wir haben alte Schwarz-Weiß-Fotos zuerst mit KI eingefärbt und im zweiten Schritt aus den Farbfotos einen Film produziert. Ein Farbfilm vermittelt einen viel emotionaleren Eindruck als Schwarz-Weiß-Fotos.
LWZ: Hand aufs Herz: War da der nüchterne Historiker Jacobs am Werk oder eher der Belletristiker Jacobs?
Jacobs: Alle beide.
LWZ: Sie sind ein überzeugter Dauerläufer und betreiben im Internet den Blog „Laufen macht glücklich“. Was fasziniert Sie so daran, sich im Laufschritt zum Hermann hochzuquälen, sogar bei Schnee und Eis im Winter?
Jacobs: Die Freude an der Bewegung und der Natur und der gemeinsame Sport mit Freunden.
LWZ: Warum diese deutlich erkennbare Konzentration auf das Lokale in allem, was Sie anfassen? Ihre historischen Werke handeln über lippische Städte und ihr Debüt-Roman heißt „Mord an der Velmerstot“ und spielt also im lippischen Süden.
Jacobs: Ich beschäftige mich mit Lippe nicht nur in meinen Büchern und in meiner historischen Arbeit, sondern auch in meiner ehrenamtlichen Arbeit und in meinem Laufsport in der lippischen Natur. Lippe ist meine Heimat.
Das Gespräch führte Hajo Gärtner.
LWZ-Serie „Auf einen Kaffee mit …“
In der LWZ-Serie „Auf einen Kaffee mit …“ werden regelmäßig Menschen vorgestellt, die das Leben in Lippe aktiv mitgestalten – oft im Rampenlicht, manchmal im Hintergrund, aber stets mit Leidenschaft und Engagement.
Ob Politiker, Künstler, Vereinsmitglieder, Unternehmer oder Ehrenamtliche: Bei einer Tasse Kaffee sprechen sie über das, was sie antreibt, bewegt – und warum ihr Herz daran hängt. Die LWZ-Leser dürfen sich auf persönliche Einblicke, ehrliche Gespräche und Anekdoten freuen.
In der ersten Folge war Dr. Marika Thiersch zu Besuch im LWZ-Verlagshaus. Die 42-Jährige geht bei der Kommunalwahl am 14. September als CDU-Bürgermeisterkandidatin für Detmold ins Rennen.
Im zweiten Teil war Kay Sandmann-Puzberg (Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Detmold) zu Gast, mit dem wir über das Engagement der Bürgerstiftung gesprochen haben und darüber, warum er auch nach 20 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt.
Im dritten Teil sprachen wir mit Ferdinand Schmedding (72), Fachmann für den Lagenser Ortsteil Ohrsen. Niemand kennt sich so gut aus in der Geschichte und Struktur des Dorfes wie er. Deshalb engagiert er sich auch im Lippischen Heimatbund und im örtlichen Bürgerverein.
In der vierten Folge durften wir mit Yvonne Huebner, Geschäftsführerin des Lippischen Heimatbundes, sprechen. Sie lebt ihre Verbundenheit zu Lippe mit voller Überzeugung und beschreibt ihre Arbeit als „Herzensjob“, bei dem es um Bewahrung, Erneuerung und die Zukunftsgestaltung der Heimat geht.