
Augustdorf. Drei Angehörige der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ haben an der internationalen Großübung „Talisman Sabre 2025“ in Australien teilgenommen. Eingebettet in eine australische Aufklärungseinheit analysierten sie vor Ort den Einsatz des Gefechtsfahrzeugs Boxer CRV (Combat Reconnaissance Vehicle).
Die australische Variante, basierend auf dem deutschen GTK Boxer, steht kurz vor der Einführung in die Bundeswehr. Ziel war es, taktische und technische Erkenntnisse für den bevorstehenden Zulauf zu gewinnen.
Zukunftspanzer der Mittleren Kräfte
Seit 2022 nutzt das australische 14th Light Horse Regiment den Boxer CRV als primäres Gefechtsfahrzeug. In Deutschland wird ab 2026 eine vergleichbare Version unter der Bezeichnung Schwerer Waffenträger Infanterie eingeführt – unter anderem bei den Jägerbataillonen 413, 91 und 1.
Die neuen Systeme sollen künftig das Rückgrat der Gefechtsführung der Mittleren Kräfte bilden. Aus dem Jägerbataillon 413 reisten in diesem Jahr drei Beobachter nach Australien, um die Fähigkeiten des Radschützenpanzers zu analysieren.
Beobachten statt kämpfen – Erkenntnisgewinn im Fokus
Die Soldaten der Panzerbrigade 21 waren vollständig in den australischen Verband integriert, nahmen jedoch nicht aktiv an den Gefechtsübungen teil. So konnten sie das taktische Vorgehen, die Geländetauglichkeit und das Verhalten des Fahrzeugs unter extremen klimatischen Bedingungen gezielt beobachten.
Neben Fragen zur Gliederung, Aufklärung und Selbstsicherung standen auch das Beladekonzept und die integrierten Sensorsysteme im Mittelpunkt ihrer Beobachtungen.
Feuerkraft statt Truppentransport
Während der australische Boxer auf den Transport kleiner Infanteriegruppen ausgelegt ist, wird die deutsche Version mit einem Munitionsmodul ausgestattet werden – ohne zusätzliche Absitzkräfte, aber mit erheblich gesteigerter Feuerkraft, insbesondere für intensive Operationen.
Der Schwere Waffenträger erhält eine 30-Millimeter-Maschinenkanone sowie die Panzerabwehrrakete Mells. Damit wird der neue Radschützenpanzer für die Panzerbrigade 21 vor allem als Rückgrat für den Feuerkampf dienen.
Wissenstransfer auf Augenhöhe
„Der direkte Austausch mit den Australiern bei ‚Talisman Sabre 2025‘ ist eine einmalige Gelegenheit und hat uns wertvolle Erkenntnisse über den Schweren Waffenträger geliefert“, erklärt Hauptmann Felix N. vom Jägerbataillon 413. Er ist einer der Beobachter vor Ort gewesen und künftig Experte für den neuen Radschützenpanzer in seinem deutschen Heimatstandort. Während die Deutschen die Leistungsfähigkeit des australischen Boxers bewerteten, profitierten die australischen Kameraden vom Know-how der Panzerbrigade 21 zum Boxer-System und zur Lenkrakete Mells.
Multinationale Zusammenarbeit
„Talisman Sabre“ zählt zu den größten multinationalen Militärübungsserien weltweit. In diesem Jahr nahmen mehr als 30.000 Soldaten aus 19 Nationen teil. Deutschland ist mit dem saarländischen Fallschirmjägerregiment 26 sowie erstmals mit einer Abordnung der Panzerbrigade 21 vertreten gewesen. Die Übung erfolgte im Rahmen der deutsch-australischen Sicherheitskooperation, die 2021 mit der „Enhanced Strategic Partnership“ auf eine neue Ebene gehoben wurde.
Die Panzerbrigade 21 ist die erste Brigade des Deutschen Heeres, die der neuen Kräftekategorie Mittlere Kräfte zugeordnet wurde. Mit ihren radbeweglichen, hochmobilen Verbänden ist sie in der Lage, schnell und flexibel innerhalb des NATO-Einsatzraumes zu verlegen. Hohe Mobilität, starke Feuerkraft und robuster Schutz machen den Großverband zu einem zentralen Pfeiler für Krisenreaktion und Landesverteidigung.