Das Landestheater Detmold. Foto: Tsungam/Wikimedia

Detmold/Kreis Lippe/Düsseldorf. Die Landesregierung hat ein Gutachten zur Theaterlandschaft in Nordrhein-Westfalen vergeben, ohne die kommunalen Träger einzubeziehen. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage Dr. Dennis Maelzers, SPD-Landtagsabgeordneter und Mitglied im Kulturausschuss, hervor. Das Gutachten soll prüfen, inwieweit die Förderung der Landestheater in NRW verändert werden könnte.


„Das Land ist unter CDU-Ministerin Brandes kein verlässlicher Partner mehr“, sagen die lippischen SPD-Landtagsabgeordneten Alexander Baer, Dennis Maelzer und Ellen Stock. „Erst verordnet sie dem Landestheater zwei Nullrunden und lässt die Kommunen als Träger mit den Tarifkostensteigerungen allein. Jetzt gibt sie hinter dem Rücken der Träger ein Gutachten in Auftrag. Dieses zielt erkennbar darauf ab, Einschnitte bei der Theaterstruktur vorzunehmen und davon die Landesförderung abhängig zu machen.“

Träger des Landestheaters Detmold sind unter anderem die Stadt Detmold, der Kreis Lippe und der Landesverband Lippe. Sie finanzieren Teile des Betriebs und mussten zuletzt steigende Tarifkosten aus eigenen Mitteln auffangen. Vertreter aus Politik und Verwaltung hatten in den vergangenen Jahren wiederholt auf die Bedeutung des Landestheaters für die Region hingewiesen und eine auskömmliche Finanzierung durch das Land gefordert.

„Die Kommunen und der Kreis zeigten sich in den vergangenen Jahren hauptverantwortlich beim Landestheater Detmold, wenn es ums Geld geht“, sagt Ilka Kottmann, lippische Landratskandidatin der SPD. „Sie stemmen die Tarifsteigerungen und sichern damit den Betrieb. Dass man sie in einem so entscheidenden Prozess nicht ins Boot holt, zeigt, wie wenig Wertschätzung die Landesregierung den Trägern entgegenbringt“, ergänzt sie.

Für die Region stelle sich vor allem die Frage, welche Auswirkungen mögliche Strukturveränderungen auf das Landestheater Detmold hätten. Im Raum stehe zumindest die Befürchtung, dass das Theater das Programm ausdünnen oder Personal abbauen müsste. Die Nullrunden haben bislang ein Loch von mehr knapp 1,3 Millionen Euro in den Etat des Landestheaters Detmold gerissen.