Kreis Lippe/Detmold/Lemgo. Mit einem großen Festwochenende hat der lippische Feuerwehrverband sein 150-jähriges Bestehen gefeiert. Der Jubiläumsauftakt fand am vergangenen Samstag mit rund 400 Gästen in der Stadthalle Detmold statt, gefolgt von einem Info- und Familientag am Sonntag im Ausbildungszentrum Lemgo-Brake, der etwa 1.000 Besucher anzog.
Die Wurzeln des Verbands reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: 1866 wurde die Freiwillige Feuerwehr Detmold gegründet, 1870 folgte Lemgo und 1875 Lage. Im selben Jahr, am 27. August, trafen sich Theodor Kliem (Fotograf, Detmold), Carl Bolzau (Pfeifenfabrikant, Lemgo) und Carl Henneberg (Apotheker, Lage) – ein Treffen, das als Geburtsstunde des lippischen Feuerwehrverbands gilt. Heute sind alle 16 lippischen Feuerwehren mit ihren Einheiten im Verband organisiert.
Landrat Dr. Axel Lehmann, Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten, hob in seiner Rede hervor, wie einfach die technischen Mittel vor 150 Jahren gewesen seien und wie rasant sich die Ausstattung und das Wissen der Wehren seitdem entwickelt hätten. Besonders betonte er die Bedeutung des Ausbildungszentrums in Lemgo-Brake für die Feuerwehrarbeit in der Region.
Chronik und Festakt
Höhepunkt des Festakts in Detmold war die Vorstellung einer mehr als 200 Seiten starken Chronik, die in zweijähriger Arbeit durch ein engagiertes Redaktionsteam entstand. Sie dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklung des Verbands von den historischen Anfängen bis in die Gegenwart.
Beim Familientag in Lemgo präsentierte sich die Feuerwehr mit einem breiten Spektrum moderner Technik – ergänzt durch liebevoll restaurierte Oldtimer, darunter ein Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Detmold aus dem Jahr 1935.
Besondere Aufmerksamkeit zogen die Vorführungen auf sich: etwa das Vegetationsbrandmodul „Phönix“, das speziell für schwer zugängliche Flächenbrände entwickelt wurde.
Auch das Schneidlöschgerät „Cobra-Colt-Cut“, ein 300-Bar-Wasserstrahl mit Schneidmittel, der selbst Beton und Stahl durchtrennen kann, sowie die Drohnenstaffel Detmold, die ihre neue Drohnentechnik zur Personensuche und Brandaufklärung mittels Infrarot präsentierte, wussten zu begeistern.
Auch das EIS-System, eine Sicherheitslösung für Elektrofahrzeuge nach Bränden, gab es zu bestaunen. Das System kann mittels einer speziellen Folie und 2.000 Litern Wasser Akkus zuverlässig unter 60 Grad kühlen, sodass Fahrzeuge gefahrlos abgeschleppt werden können.
Auch das Brandhaus, in dem bei bis zu 500 Grad Küche, Wohnzimmer und Flur in Flammen standen, sorgte für spektakuläre Einblicke. Es wird regelmäßig für realistische Übungseinsätze genutzt.
Neben den technischen Demonstrationen kamen auch die jüngsten Besucher auf ihre Kosten: Hüpfburg, Maltisch und eine Löschwand, an der mit dem Strahlrohr ein Ball bewegt werden musste, sorgten für Spaß und spielerische Feuerwehrerfahrungen. Musikalisch begleitete der Spielmannszug Lage die Veranstaltung. Für das leibliche Wohl war zu familienfreundlichen Preisen gesorgt.