Zu Besuch bei Friedolin und Mathilde Schäfers. Foto: Dennis Mattern

Horn-Bad Meinberg. Es gibt ein Sprichwort, das besagt: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Das Ehrenamt war und ist heute stets ein elementarer Teil einer gut funktionierenden Gemeinschaft im Ort.


Doch hierzu bedarf es Menschen, die sich mit Leidenschaft und Hingabe für das Zusammenleben im eigenen Ort interessieren und einsetzen. Einer davon blickt nun auf sein jahrzehntelanges Wirken als Vorsitzender des Sportvereins Feldrom-Veldrom-Kempen e. V. zurück. Ein Besuch bei Friedolin und Mathilde Schäfers.

Friedolin Schäfers hat wie kein Zweiter das Sportgeschehen im Ort seit mehr als 40 Jahren aufgebaut, geführt und federführend entwickelt. Friedolin Schäfers schaut mit weitem Blick durch das Fenster seines Wohnzimmers und erzählt über seine ersten sportlichen Aktivitäten.

Die Erinnerung führt ihn zu einem Fünfkampf in Meschede, bei dem er mit einer defekten Gangschaltung und trotz drei von fünf Treffern beim Schießen den Wettkampf gewann. Eine Ausbildung führte ihn weiter zur Polizei, bei der er an den Landesmeisterschaften NRW erfolgreich teilnahm.

Der sportbegeisterte Polizist war eine stabile Größe bei den Mannschaftswertungen und absolvierte mit 25 seinen Übungsleiterschein. Dann folgte der erste Meilenstein im privaten Umfeld: 1978 wurde der Sportverein Feldrom-Veldrom-Kempen e. V. gegründet.

Die 58 Gründungsmitglieder starteten klein, genau genommen gab es zunächst nur 64 Quadratmeter für den Sportbedarf. Der Gründungsvater und damalige Vorsitzende Schäfers verrät schmunzelnd von der damaligen Sonderregelung in der kleinen Halle: „Beim Volleyball durfte der Ball einmal die Decke berühren. Das war zulässig. Anders konnte man nicht spielen.“

Der Verein wuchs schnell auf 200 Mitglieder und das Angebot für Kurse konnte stets erweitert werden. Die Gemeinschaft im Ort wurde durch den Sportbetrieb gefördert und gestärkt. Der Sportverein wurde zum Dreh- und Angelpunkt verschiedener Altersklassen. Besonders erfolgreich war der Verein im Bereich des Crosslaufs und konnte hierbei sogar an den deutschen Meisterschaften teilnehmen. 1985 kam dann ein kleiner Bolzplatz zur Halle hinzu. Dies konnte mithilfe der Stadt in Eigenregie realisiert werden.

Fortan gab es dort zusätzliche Veranstaltungen, wie etwa Hobby-Fußballturniere. Mit der positiven Entwicklung des Sportvereins wurde dann das folgende Ziel ins Visier genommen: eine neue Turnhalle. Hierzu wurde ein Förderverein gegründet und mit vielen Aktionen konnten so beträchtliche 80.000 D-Mark gesammelt werden. Mit viel Engagement schaffte es der Verein am Ende: „Die Genehmigung war ein Kraftakt. Doch wir haben es 1992 geschafft“, erinnert sich der langjährige Vorsitzende. Zufrieden schaut er zur Seite.

Dort sitzt seine Ehefrau Mathilde, die ihrem Mann aufmerksam zuhört. Sie ist die Frau der ersten Stunde und hat den Verein mit aufgebaut. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Sie gab ihrem Mann stets den notwendigen Rückhalt und übernahm als Übungsleiterin im Laufe der Zeit unter anderem eine Gymnastikgruppe, Eltern-Kind-Gruppe und das Tanzen.

Friedolin Schäfers findet hierzu bekennende Worte und klopft seiner Frau dabei auf den Oberschenkel: „Ohne meine Frau hätte ich das alles nicht geschafft. Der Schichtwechsel, zwei Kinder, der Spielmannszug und dann noch der Sportverein: Nein, das hätte ohne den Rückhalt meiner Frau nicht funktioniert.“

Doch nicht nur beim Sportverein übernahm sie eine tragende Rolle. Friedolin Schäfers, der zudem ein begeisterter Läufer war und an Marathonwettbewerben in New York, Berlin, Hamburg und München sowie dem Hermanns- und Osterlauf erfolgreich teilnahm, konnte auch dort stets auf seine Frau zählen: „Ich habe meinen Mann stets einen Ernährungsplan erstellt, den er einhalten sollte. Dadurch war er für den Wettkampf optimal eingestellt“, erzählt die gelernte Diätassistentin.

Im Dialog hört man die starke Verbindung und das gut eingespielte Paar heraus, das sich über Jahrzehnte mit Herz im Ehrenamt des Ortes engagiert hat. In einem Regal der Schäfers steht eine Hermannstatue in Pokalformat. Es ist einer der vielen Errungenschaften im Leben von Friedolin Schäfers und er erklärt, dass es sich hierbei um den Ehrenring des Kreises Lippe von Landrat Dr. Axel Lehmann handelt, der ihn 2017 für sein ehrenamtliches Engagement auszeichnete.

Doch irgendwann geht einmal jede Ära vorbei und so hat auch Schäfers nach 47 Jahren Vorsitz auf der erst kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung Platz für seine Nachfolgerin gemacht, die er aus den eigenen Reihen selbst ausgewählt hatte. Deutlich hebt er die angenehme Vorstandsarbeit mit den vielen Menschen während der langen Zeit hervor, die damit für sich spricht. Zum Ehrenvorsitzenden wurde er nun für sein vorbildliches Engagement einstimmig gewählt.

Und so ganz kann er dann nach all den Jahren doch noch nicht loslassen. Es bleibt der Hallenwart, den er sich mit zwei weiteren Kollegen teilt. Dennoch bleibt jetzt mehr Zeit für Aktivitäten, wie zum Beispiel Fahrradfahren oder Ski-Langlauf. Das Ehepaar Schäfers schließt wertschätzend ab: „Es war eine schöne Zeit. Wir hatten viel Spaß. Die Teamarbeit, die Gemeinschaft: Die Leute haben immer mitgezogen.“


LWZ-Serie „Auf einen Kaffee mit …“

In der LWZ-Serie „Auf einen Kaffee mit …“ werden regelmäßig Menschen vorgestellt, die das Leben in Lippe aktiv mitgestalten – oft im Rampenlicht, manchmal im Hintergrund, aber stets mit Leidenschaft und Engagement.

Ob Politiker, Künstler, Vereinsmitglieder, Unternehmer oder Ehrenamtliche: Bei einer Tasse Kaffee sprechen sie über das, was sie antreibt, bewegt – und warum ihr Herz daran hängt. Die LWZ-Leser dürfen sich auf persönliche Einblicke, ehrliche Gespräche und Anekdoten freuen.

In der ersten Folge war Dr. Marika Thiersch zu Besuch im LWZ-Verlagshaus. Die 42-Jährige geht bei der Kommunalwahl am 14. September als CDU-Bürgermeisterkandidatin für Detmold ins Rennen.

Im zweiten Teil war Kay Sandmann-Puzberg (Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Detmold) zu Gast, mit dem wir über das Engagement der Bürgerstiftung gesprochen haben und darüber, warum er auch nach 20 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt.

Im dritten Teil sprachen wir mit Ferdinand Schmedding (72), Fachmann für den Lagenser Ortsteil Ohrsen. Niemand kennt sich so gut aus in der Geschichte und Struktur des Dorfes wie er. Deshalb engagiert er sich auch im Lippischen Heimatbund und im örtlichen Bürgerverein.

In der vierten Folge durften wir mit Yvonne Huebner, Geschäftsführerin des Lippischen Heimatbundes, sprechen. Sie lebt ihre Verbundenheit zu Lippe mit voller Überzeugung und beschreibt ihre Arbeit als „Herzensjob“, bei dem es um Bewahrung, Erneuerung und die Zukunftsgestaltung der Heimat geht.

In der fünften Folge war Historiker, Krimiautor und Verleger Dr. Hans C. Jacob zu Gast und sprach unter anderem über seine vielseitigen Tätigkeiten, die auch das Joggen hinauf zum Hermann umfassen.