
Detmold. Unter den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die durch die Fenster der Christuskirche Detmold fielen und den Raum in ein warmes Licht tauchten, fand unlängst die mit Spannung erwartete Aufführung der Komposition „Heinrich & Leyla“ statt. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und verwandelte sich in einen Ort voller Emotionen und Begegnung.
Das Konzert begann mit berührenden Worten von Pastor Fleck, der die Bedeutung von interkulturellen Initiativen und die Notwendigkeit des Erinnerns an die Geschichte der Russlanddeutschen betonte. In Zusammenarbeit mit dem Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold wurde das Publikum durch eindrucksvolle visuelle Projektionen an die kulturelle und wirtschaftliche Rolle der Russlanddeutschen in Aserbaidschan erinnert.
Im Anschluss führte die deutsch-aserbaidschanische Komponistin, Musikwissenschaftlerin sowie Gründerin und künstlerische Leiterin des Ensembles Bridge of Sound, Dr. Khadija Zeynalova, in ihre Komposition „Heinrich & Leyla“ ein.
Das Werk, bestehend aus zwölf sinfonischen Bildern, basiert auf dem gleichnamigen Roman des aserbaidschanischen Autors Amir Pahlavan und erzählt die ergreifende Liebesgeschichte zwischen dem deutschen Jungen Heinrich und der Aserbaidschanerin Leyla – eine Liebe, die im Schatten von Krieg und Vertreibung steht und doch die Kraft der Musik überdauert.
Das Ensemble Bridge of Sound, mit Musikern aus mehr als sieben Nationen und unter der Leitung des Dirigenten Farhad Garayusifli, brachte die Geschichte in einer virtuosen Darbietung zum Klingen. Die Musik verband klassische europäische Klänge mit den tief verwurzelten Traditionen des aserbaidschanischen Mugams und ließ die Zuschauer die Kraft von Liebe, Erinnerung und Hoffnung intensiv erleben. Viele Gäste waren tief bewegt und verließen die Kirche mit Tränen in den Augen.
Im Rahmen des Konzerts präsentierte das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold eine begleitende Ausstellung mit historischen Bildern, die den kulturellen und wirtschaftlichen Beitrag der Russlanddeutschen in Aserbaidschan sichtbar machten.
Die Komposition „Heinrich & Leyla“ von Dr. Khadija Zeynalova – Gründerin und künstlerische Leiterin des Ensembles Bridge of Sound – wurde so in einen breiteren kulturhistorischen Kontext gestellt. Zeynalova verfolgt mit ihren Projekten die Vision, durch Musik Brücken zwischen Herzen, Ländern und Kulturen zu bauen. Gemeinsam mit dem Bridge of Sound Ensemble konnte diese Idee an diesem Abend in Detmold eindrucksvoll erlebbar gemacht werden.
„Heinrich & Leyla“ ist ein Projekt des interkulturellen Ensembles Bridge of Sound e. V., das seit seiner Gründung 2017 durch Musik neue Wege des Dialogs zwischen Kulturen eröffnet. Das Ensemble wird auch im Herbst 2025 im Rahmen des internationalen „Harmony of Sound“-Festivals (www.harmonyofsound.de) wieder in Detmold, Bielefeld und Paderborn zu erleben sein.