Lage. Matthias Kalkreuter holt in der Stichwahl gegen Frederik Topp (CDU) fast zwei Drittel aller abgegebenen Stimmen. Der CDU-Kandidat schafft etwas mehr als ein Drittel.
Als um 19.33 Uhr 17 von 22 Bezirken ausgezählt sind, ergibt sich ein klares Bild: Mehr als 64 Prozent (fast zwei Drittel) aller gültig abgegebenen Stimmen für Matthias Kalkreuter (SPD) und etwas mehr als 35 Prozent für Herausforderer Frederik Topp (CDU). Am Ende der Auszählung bleiben rund 63 Prozent für Kalkreuter, während Topp fast 36 Prozent reinholt.
Damit ergibt sich im neuen Rat eine spannende und spannungsgeladene Konstellation: Der neue alte Bürgermeister kann nicht auf die bisherige Reform-Basis SPD+Grüne setzen (11 plus 4 Sitze), selbst wenn man die „neue Linke“ dazu rechnet (1 Sitz). Denn er sieht sich einer bürgerlich-konservativen Mehrheit gegenüber: CDU 11 Sitze, AfD 7 Sitze, „Aufbruch C“ 4 Sitze, FDP 2 Sitze. Macht insgesamt 40 Sitze. Eine „schwarz-rote Koalition“ brächte eine Mehrheit von 22 zu 17 Stimmen. Aber die ist angesichts umstrittener Themen und der notwendigen Haushaltssanierung mit zweistelligem Millionen-Euro-Loch in weiten Themenfeldern nicht zu erwarten. Der neue Bürgermeister muss mit Mehrheiten operieren, die von Fall zu Fall wechseln. Dabei wird es auf Weitsicht und ein großes diplomatisches Geschick ankommen. Das „Regieren“ wird für den neuen Bürgermeister auf jeden Fall viel schwieriger als für den alten. Und Frederik Topp hätte – wenn er diese Rolle denn annimmt – in ausgesprochen konservativen Themenfeldern als Oppositionsführer mächtig Gebläse im Rücken. Das könnte sich schnell bei der Frage einer christlichen Gesamtschule am Stadenhauser Berg herauskristallisieren und auch im Rotstift-Konzert gegenüber dem Haushalt 2026. Da dürfte er der Dirigent sein und „der Bürgermeister ohne eigene Mehrheit“ höchstens die Erste Geige spielen.