Feurige Truppe: alle Altersklassen der Feuerwehr Lieme engagiert bei der Sache. Auf das Bild klicken, um es zu vergrößern. Foto: Alte Hansestadt Lemgo

Lemgo-Lieme. Es gibt Geburtstage, bei denen man einfach nicht „Nein“ sagen kann: Wenn die Liemer Feuerwehr 100 Jahre alt wird, dann ist klar – da muss man hin. Schließlich ist es die einzige Party im Ort, bei der man sicher sein kann, dass im Falle eines Feuers alle Gäste bereits bestens vorbereitet sind.


Schon beim Betreten des Festzelts roch es nach Tradition, Teamgeist – und nach Bratwurst vom Grill. Die Kameraden hatten eingeladen, um ihr Jahrhundert-Jubiläum zu feiern. Und die Liemer Bevölkerung ließ sich nicht lange bitten: Zahlreiche Gäste kamen, gratulierten, schüttelten Hände und lobten das ehrenamtliche Engagement der Wehr – in einem Tonfall, der so herzlich war, dass man fast dachte, sie hätten gerade ein brennendes Haus gelöscht.

Bürgermeister Markus Baier betonte in seiner Rede den Zusammenhalt im Dorf. Er rief  Stolz, Dank und Wertschätzung aus – und das ohne einmal das Wort „Wasser marsch!“ zu benutzen.

Löschgruppenführer Axel Mießner hatte indes ein paar Geschichten im Gepäck, die man getrost unter „legendär“ verbuchen kann. Etwa die von den Grundschülern, die bei einem Einsatz kurzerhand zu „Mini-Feuerwehrleuten“ wurden – vermutlich die einzige Schulstunde, in der niemand auf die Uhr schaute. Oder die Anekdote vom Kameraden, der einst mitsamt Schornstein durchs Dach krachte – eine Art Feuerwehrakrobatik, die man heute lieber nicht zur Nachahmung empfiehlt. Ganz zu schweigen vom sechstägigen Großbrand in der Drechslerei, bei dem die Truppe vermutlich mehr Kaffee als Löschwasser verbrauchte.

Doch Mießner blieb nicht in der Nostalgie stecken. Er nutzte die Gelegenheit, um allen zu danken – den Aktiven, den „Feuerwehr-Rentnern“ in der Altersabteilung, der Jugendfeuerwehr und allen Unterstützern. „Ohne euch wäre das hier alles nur heiße Luft“, sagte er – und hatte damit sowohl inhaltlich als auch humoristisch den Nagel auf den Kopf getroffen.

Auch Lemgos Feuerwehrchef Lars-Uwe Brede zündete rhetorisch ein kleines Feuerwerk: Er lobte die Liemer Wehr nicht nur für ihre Einsätze, sondern auch für ihren Beitrag zum Dorfleben. „Eure Osterfeuer kennt hier jeder“, sagte er. Kein Wunder – man sieht sie schließlich schon aus drei Ortsteilen Entfernung.

Zum Schluss richteten alle Blicke in die Zukunft – und auf das, was da bald gebaut wird: das neue Feuerwehrgerätehaus. Mehr Platz, modernere Technik und endlich genug Raum, um Fahrzeuge und das Team gleichzeitig unterzubringen.

So endete der Abend, wie es sich für die Liemer Feuerwehr gehört: mit guter Stimmung, großem Zusammenhalt – und der Gewissheit, dass diese Truppe nicht nur löschen, sondern auch feiern kann.

Fazit:
100 Jahre Feuerwehr Lieme – ein Jahrhundert voller Einsatz, Kameradschaft und Geschichten, die besser zünden als jede Wunderkerze. Und wenn die nächsten 100 Jahre genauso laufen, darf man sich schon jetzt auf das Jubiläum 2125 freuen – dann vermutlich mit Löschdrohnen, aber immer noch mit Herz.

Jeder Körper braucht einen Kopf: die Führung des Feuerwehrteams en bloc. Von links: Bürgermeister Markus Baier, Wehrführer Lars-Uwe Brede, stellvertretender Kreisbrandmeister Sascha Medina Azuaga, Liemer Löschgruppenführer Axel Mießner und der stellvertretende Löschgruppenführer Sebastian Krüger. Foto: Feuerwehr Lieme