Viktoria Ahaus aus Lemgo hat sich bei den 25. Europäischen Fechtmeisterschaften der Mediziner die Goldmedaille erkämpft. Foto: Privat

Lemgo/Bad Elster. Die 24-jährige Medizinstudentin Viktoria Ahaus aus Lemgo zeigt sich in mehrfacher Hinsicht als ausgezeichnete Botschafterin ihrer Heimat Lippe. Nach mehr als vier erfolgreichen Jahren Studium in den Vereinigten Staaten, mit Studienaufenthalten in Colorado, New Mexico und Texas, kehrte die ehemalige Abiturientin des EKG-Gymnasiums und langjährig erfolgreiche Leistungssportlerin des TV Lemgo im Dezember in ihre Heimat Lippe zurück.


Im Gepäck – ein exzellent („Magna Cum Laude“) abgeschlossenes Studium der Biologie an der UIW-University Texas, medizinische Studien an der renommierten Harvard University und beeindruckende sportliche Erfolge, neben internationalen Erfahrungen, vielen Kontakten und eingehenden Landeskenntnissen der USA. Beste Voraussetzungen für die Fortsetzung der sportlichen und akademischen Karriere in den heimischen Gefilden.

Mit dem Sieg bei den „Offenen 25. Europäischen Fechtmeisterschaften der Medizinberufe“ gelang ihr ein besonderer Erfolg, zumal dieser Titel erstmalig nach Lippe geht. Die EM, die auch Medizinstudenten umfasst, fand in sehr außergewöhnlichem Ambiente, im Königlichen Kurhaus Bad Elster (Sachsen), statt.

In der Kategorie Damen-Degen-Senioren (Ü20) trat ein internationaler, elitärer, leistungsstarker Teilnehmerkreis an, um den EM-Titel untereinander auszufechten. Auch wenn in sportlicher Hinsicht nicht mit dem Niveau einer üblichen EM/WM im Fechtsport vergleichbar, so hat diese langjährige, traditionelle Sportveranstaltung der Mediziner, – der einzigen Berufsgruppe mit einer eigenen Fecht-EM im Rahmen des Deutschen Fechterbundes -, einen durchaus hohen Prestigewert.

In spannenden Gefechten zeigten die Leistungssport-Mediziner ihre Klasse, in den Zweikämpfen wurde äußerst ehrgeizig und hart um jeden Treffer und um die Medaillenränge gerungen. Mit nur einer Niederlage im gesamten Turnier konnte sich Viktoria Ahaus am Ende souverän den EM-Titel sichern, den sie im Jahr 2026, dann in Polen, verteidigen will.

Neben ihrem Studium der Humanmedizin an der MSH Medical School Hamburg und der Arbeit als Werkstudentin in einer Tagesklinik für Dermatologie, wird fast jede freie Minute dem Leistungssport (Fechten) und die Semesterferien der Heimat Lemgo gewidmet, wo sie ihr familiäres, ländliches Zuhause genießt und auch ihre berufliche Zukunft als Medizinerin sieht.

„Die Vereinbarkeit von Studium, Berufserfahrung und Leistungssport gelingt nur mit äußerster Disziplin und optimalem Zeitmanagement, etwas, was ich in den USA gelernt und bereits über Jahre praktiziert habe“, sagt Ahaus.

Bevor sie ihre akademische wie auch sportliche Laufbahn an der UIW University in San Antonio, Texas, fortsetzte, besuchte sie unter anderem ein renommiertes US-amerikanisches Militärakademie-College, das sie im Rang eines „Cadet-Majors“ mit Auszeichnung „Highest Honors“ erfolgreich abschloss.

„Beide Universitäten bieten herausragende, aufeinander abgestimmte Rahmenbedingungen für Studium und Leistungssport und die Teilnahme an nationalen wie internationalen Sportevents“, so Ahaus. Auch wenn der Leistungssport an vielen deutschen Universitäten oft nur wenig Beachtung findet, so ihre Wahrnehmung, blickt sie auf prägende Erfahrungen aus ihrer Studienzeit in den USA zurück.

Die Teilnahmen und Erfolge bei Top-Wettkämpfen in vielen Teilen der USA und weltweit, ob bei nationalen und Pan-amerikanischen Meisterschaften, World Cups, Grands Prix und dem wohl größten persönlichen Erfolg, dem fünften Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2022, wären ohne die besonderen Uni-Strukturen in den USA nicht möglich gewesen.

Besonders die Siege mit ihrem Universitäts-Elite-Fechtteam gegen die weltbekannten Uni-Konkurrenten Harvard und Stanford sind ihr bis heute in Erinnerung geblieben und haben sie nachhaltig motiviert.

„Die Begeisterung in den USA für den Sport und die Wertschätzung für Leistung und Erfolg ist absolut motivierend und prägend“, schwärmt die Medizinstudentin und ergänzt: „Leistung macht Spaß!“

Nach der Rückkehr aus den USA gelang Viktoria Ahaus im laufenden Jahr auch in Deutschland ein nahtloser Übergang und die Fortsetzung ihrer sportlichen Erfolgsbilanz. So sicherte sie sich die Bronzemedaille bei den hochkarätigen NRW-Fechtmeisterschaften, die Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft im „Classic Pentathlon“ (Fünfkampf), eine Nummer-eins-Platzierung in der Westfälischen Rangliste (Fechten Damen Senioren), einen herausragenden Platz 15 bei den Deutschen Fechtmeisterschaften, die Goldmedaille bei den Offenen Schleswig Holsteinischen Meisterschaften und zuletzt die Goldmedaille bei den Europäischen Fechtmeisterschaften der Medizinberufe.

In wenigen Wochen steht für Ahaus die Teilnahme an der „Eurofence League“ im elsässischen Colmar an, wo mit starker internationaler Konkurrenz erneut eine große Herausforderung wartet.