Nach „Ochsentour“, „Sennefeuer“ und „Sennewölfe“ wird nun der „Senneblues“ gespielt: Krimiautor Jörg Czyborra lässt Kupery zum vierten Mal ermitteln. Fotorechte: Jörg Czyborra

Kreis Lippe/Oerlinghausen. „Ich wollte mal einen Krimi schreiben, der nicht im strahlenden Sonnenschein, sondern im tristen November spielt“, beschreibt Jörg Czyborra die Grundstimmung seines neuesten Werkes. Mit „Senneblues“ setzt der Oerlinghauser Autor seine erfolgreiche Lipperland-Krimireihe fort.


„Für diese melancholischen Momente habe ich eine ellenlange Playlist an Bluesstücken“, erzählt Czyborra. Aus dieser Stimmung heraus sei der Titel „Senneblues“ entstanden, der gleichzeitig den vierten Fall von Christian Kupery markiert. Düster, nachdenklich und zugleich von schwarzem Humor durchzogen, bewegt sich der Buchhändler und Zufallsermittler unfreiwillig im Drogenmilieu der Bergstadt und gerät dabei ins Visier von Clans und Kunsträubern.

Doch der Reihe nach: Buchhändler Kupery hat den Blues. Zum grauen Novemberwetter kommt die traurige Nachricht vom Tod eines alten Schulfreundes. Auch die Verteidigung eines jungen Mädchens gegen eine Horde Jugendlicher beim Hundespaziergang hellt seine Stimmung nicht auf. Zu allem Überfluss stibitzt ihm sein bester Freund „Schlotti“ die Haschischkekse und verputzt sie alle.

Der Diebstahl eines wertvollen Gemäldes in Währentrup kann da kaum seine Aufmerksamkeit wecken. Doch weil im friedvollen Lipperland gerade nichts Aufregendes passiert, schaut er sich die Sache halbherzig an – und ahnt nicht, dass er sich damit bereits mitten in einem Fall von organisierter Kriminalität und Drogenhandel befindet.

Recherche mit Polizeikontakten

„Durch einen Bekannten, der als Polizist arbeitet, erhielt ich Kontakt zum Leiter des Kommissariats für Drogen und organisiertes Verbrechen in Bielefeld“, erzählt Czyborra. „Bei ausführlichen Gesprächen erfuhr ich mehr über die Szene und über die gebräuchlichen Drogen. Gras ist noch immer ein Hauptproblem“, ergänzt der 69-Jährige.

Auch die Haschkekse haben einen realen Hintergrund: „Eine gute Bekannte hat nicht nur mehrere Bienenstöcke im Garten, sondern pflanzt auch Hanf an – alles im Rahmen des gesetzlich Erlaubten. So bin ich einmal in den Genuss solcher Kekse gekommen. Wobei ‚Genuss‘ in Anführungszeichen gehört. Ich fand den Geschmack langweilig. Aber ich hatte sofort die Idee, diese Kekse in meine Geschichte einzubauen“, erläutert der gebürtige Mühlheimer.

Alte Bekannte und ein neues Gesicht

Neben Kupery und Ex-Polizist Klaus-Peter Schlotthauer, genannt „Schlotti“, ist auch Hauptkommissarin Nehir Mercan wieder dabei. Sie kennt „Schlotti“ aus alten Zeiten und muss oft beide Augen zudrücken, wenn Kupery und sein Kumpel auf eigene Faust ermitteln. Auch Labradormischlingshündin Penny darf natürlich nicht fehlen.

Seinen ersten Auftritt feiert hingegen ein junger Mann. Als Sohn eines alten Freundes von Kupery taucht er auf, um das gestohlene Gemälde wiederzubeschaffen, und wird zugleich mit dem Fall einer verschwundenen Figur aus dem Weberpark betraut.

Drei Erzählstränge, ein packendes Finale

Neben der Haupthandlung in der Oerlinghauser Drogenszene, bei der Kupery zwischen die Fronten zwei rivalisierender Clans – einen türkischen und einen russischen – gerät, sowie der Neueinführung des auf die Wiederbeschaffung von Kunstwerken spezialisierten Mannes hat Czyborra noch einen dritten Handlungsstrang inszeniert.

Seit dem ersten Band „Ochsentour“ fragen sich die Kupery-Fans, welcher geheimnisvolle Einsatz seinen besten Freund „Schlotti“ in den Rollstuhl gebracht hat. In „Senneblues“ lüftet Jörg Czyborra nun endlich das Geheimnis und wirft einen Blick in die Vergangenheit, die „Schlotti“ in der Gegenwart einholt und gemeinsam mit den anderen beiden Handlungsebenen in ein spannungsgeladenes Finale münden.

Die Senne als Kulisse

Warum immer wieder Lippe und die Senne? „Für mich ist es ein Dreiklang: die karge Heidelandschaft der Senne, der geheimnisvolle Teutoburger Wald und Lippe mit seiner Mischung aus Geschichte und Kultur“, erklärt der Autor. Das schaffe eine einzigartige Atmosphäre voller Gegensätze. „Ich habe mein Buch im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, und auch dort hat es trotz des Lippe-Bezuges funktioniert. Die Hütte war voll“, ergänzt er.

Premierenlesung mit Blues

Die Premierenlesung von „Senneblues“ findet indes am Montag, 1. Dezember, um 19.30 Uhr, in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule in Oerlinghausen statt. Mit dabei ist die „Dark Road Blues Band“, die den musikalischen Rahmen mit stilechtem Blues bildet und gemeinsam mit Czyborra garantiert auch den von ihm komponierten „Senneblues“ vorträgt. Karten gibt es im Vorverkauf für 15 Euro in der Buchhandlung Blume.

Wer am 1. Dezember nicht vor Ort sein kann, erhält am Donnerstag, 12. März 2026, die zweite Chance. Dann liest Jörg Czyborra im AWO-Begegnungszentrum in Lipperreihe erneut aus „Senneblues“ und kann eventuell schon erste Frühlingsgefühle wecken.


Die LWZ verlost fünf von Jörg Czyborra handsignierte Exemplare seines neuesten Buches „Senneblues“ mit persönlicher Widmung. Um an der Verlosung teilzunehmen, gilt es, die folgende Frage zu beantworten und die korrekte Lösung per E-Mail mit dem Stichwort „Blues“ an gewinnspiel@lwz24.de zu schicken: Wie lautet der Spitzname von Kuperys bestem Freund Klaus-Peter Schlotthauer? Einsendeschluss ist Mittwoch, 26. November 2025. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Bücher werden persönlich von Jörg Czyborra an die Gewinner verschickt.