
Kreis Lippe. Die Entsorgungsbetriebe sind beunruhigt. Die Fehlbefüllung der Gelben Tonnen nimmt stark zu. So sind etwa die beiden diesjährigen Brände in der Sortieranlage der Firma Remondis in Dörentrup vermutlich durch unsachgemäß entsorgte Lithium-Ionen-Batterien ausgelöst worden.
Nach dem Brand im Mai dieses Jahres stand die Wertstoff-Sortierhalle zuletzt Mitte Oktober erneut in Flammen. Nach Schätzungen des Unternehmens haben die beiden Ereignisse einen Gesamtschaden von mehr als einer Million Euro angerichtet. Die Ursache sind vermutlich unsachgemäß entsorgte Batterien gewesen.
Ausgebrochen waren die Feuer in einer Halle, in der Verpackungsabfälle aus den Gelben Wertstofftonnen gelagert werden. Feuerwehr und Unternehmen gehen davon aus, dass sie die Ursache der Brände sind. Denn wenn sie zerstört werden, entzünden sie sich selbst.
„Rund 30 Brände gibt es pro Tag in den Sortieranlagen der Bundesrepublik, mal größer, mal kleiner“, sagt Jens Ußling, Geschäftsführer der Remondis OWL GmbH, im Gespräch mit der LIPPISCHEN WOCHENZEITUNG. Das führe so weit, dass es kaum noch Versicherungen gäbe, die die Millionen teuren Sortiermaschinen versicherten, fügt er an.
Das Problem, in vielen Dingen sind diese Lithium-Batterien bereits eingearbeitet, wie etwa in Grußkarten, die Musik abspielen, aber auch in E-Zigaretten. Dazu kommt, dass die Menschen immer weniger sortieren. So finden die Mitarbeiter nicht nur Elektrogeräte und allerlei Haushaltsmüll, sondern auch immer wieder Tierkadaver oder Küchenabfälle. Das führe nun dazu, dass die Gelben Tonnen in Zukunft stärker kontrolliert würden. Nicht richtig befüllte Tonnen werden fotografiert und bleiben stehen. Erst, wenn sie wieder richtig befüllt sind, werden sie entsorgt.
„Das Problem kann nur gemeinschaftlich gelöst werden. Deshalb werden wir die Kontrollen intensivieren. Lachgasflaschen, blinkende Schuhe und Essensreste gehören nicht in die Gelbe Tonne“, sagt auch Ulrich Schlotthammer, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbandes Lippe.
Es gäbe nicht nur Unwissenheit unter den Verbrauchern, sondern auch Totalverweigerer, sind sich die Abfall-Manager einig. Dies führe letztlich zu höheren Kosten, die an die Verbraucher zurückgegeben werden müssten.
In Detmold, so Anja Fricke, Teamleiterin der Abfallwirtschaft, wird man jetzt nicht nur in der Innenstadt von den Gelben Säcken auf Tonnen umsteigen, sondern die Tonnen dort konsequent abziehen, wo es immer wieder zu Fehlbefüllungen komme. „Wir stellen dort dann einen Grauen Container hin, in dem alles gesammelt werden kann. Die Folge, die Abfuhrkosten werden erheblich steigen“, sagt sie.
Lena Lagekämper, zuständig für die Kommunikation bei Remondis, räumt noch mit einem verbreiteten Vorurteil auf: „Es stimmt nicht, dass die Gelben Säcke in die Verbrennung gehen. Bei guter Sortierung gehen 51,2 Prozent der gesammelten Verpackungen aller Art in die Weiterverwertung.“
Seit mehr als 30 Jahren tragen Handel und Hersteller inzwischen die Verantwortung für die vollständige Entsorgung der in den Verkehr gebrachten Verpackungen. Im Kreis Lippe sorgt dafür die Firma Remondis. Städte und Gemeinden sind nicht verantwortlich für die Entsorgung.
Informationen zur richtigen Entsorgung gibt es hier und hier.








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