Bürgermeister Matthias Kalkreuter (rechts) und Diemo Dölle (hinten links) sowie Cigdem Önen und Celina Elouis Hartwich (Auszubildende) von der Fachgruppe Soziales begrüßen die Delegation der Soldaten des Patenschaftsbataillons 203 aus Augustdorf unter der Leitung von Stabsunteroffizierin Franziska Deschhalm (vordere Reihe Mitte) und danken für die Unterstützung. Auf das Bild klicken, um es zu vergrößern. Auf das Bild klicken, um es zu vergrößern. Foto: Stadt Lage

Lage. Der Zweite Weltkrieg ist seit nunmehr 80 Jahren vorbei, aber immer noch erinnern Gräber und Gedenkstätten an diesen grauenhaften Abschnitt deutscher Geschichte. Die Erinnerung reicht noch weiter zurück: Auch der Erste Weltkrieg hat tiefe Erinnerungsspuren im kollektiven Gedächtnis hinterlassen. Das ist auch gut so: Nicht die Kriege, sondern dass die Erinnerung daran nicht verblasst. Dafür sorgt auch der „Volksbund Deutsche Kriegsgräber-Fürsorge“, der sich um Gräber und Gedenkstätten der Kriegsopfer kümmert.


Schnitt: Die City zieht Spendierhosen an: orchestriert von den Spendensammlern des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. Ja, der Name ist fast so schwer auszusprechen wie „Straßensammlung bei Wind und Wetter“. Unter dem Trommelwirbel der 1. Kompanie des Panzerbataillons 203 aus Augustdorf – geführt von Stabsunteroffizierin Franziska Deschhalm – hauen die Soldaten in Lages Kernstadt und auf dem Marktplatz Passanten an und klopfen an so manche Haustür, verbunden mit der Bitte um ein paar Euro für den guten Zweck.

Im Festsaal des Bürgerhauses am Clara-Ernst-Platz heißen Bürgermeister Matthias Kalkreuter sowie Diemo Dölle und Cigdem Önen von der „Fachgruppe Soziales“ die Truppe willkommen – und loben ihren Einsatz für die gute Sache. Der Lohn der Mühe? 640,18 Euro, eingesammelt binnen weniger Stunden. Für eine Vormittagssammlung klingt das fast wie ein Hauptgewinn bei der jährlichen Spendenlotterie und zeigt: Da ist noch mehr drin.

Warum strampeln sich Soldaten mit Sammeldosen ab?

Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation, die im Auftrag der Bundesregierung arbeitet: Sein Job ist es, Kriegstote im Ausland (und teils auch Kriegsgräber im Inland) zu bergen, würdevoll zu bestatten und dauerhaft zu pflegen. Er kümmert sich um Angehörige, berät öffentliche und private Institutionen, fördert Erinnerungskultur und betreibt Bildungs- und Jugendarbeit — denn Kriegsgräber sollen nicht nur an Opfer erinnern, sondern als Mahnung und Ort der Versöhnung dienen. Mitglieder und Spender sind das Rückgrat des Volksbundes: Aktuell zählt er inzwischen – je nach Quelle – etwa 200.000 Förderern.

Die Organisation kann mit Spenden, Erbschaften und der jährlichen Haus- und Straßensammlung – den Großteil ihrer Arbeit finanzieren; öffentliche Mittel des Bundes und der Länder decken den Rest. Dass diese Arbeit bei einem nicht unbedeutenden Teil der Bevölkerung auf Zustimmung stößt, zeigen solche Aktionen wie in der City: Wenn Soldaten – oft das Patenbataillon einer Stadt – mit gut sichtbaren Uniformen um Spenden bitten, lassen sie ein Stück Erinnerungskultur aufleben, schaffen aber auch ein Symbol für Gemeinschaft und Mitverantwortung. Würde niemand spenden, wäre der Zweck der Aktion verfehlt. Der relativ stabile Spenden- und Fördererkreis deutet darauf hin, dass vielen Menschen der Erhalt von Kriegsgräberstätten und die Mahnung an vergangenes Leid etwas bedeutet.

Durch die Pflege von über 800 Kriegsgräberstätten weltweit, durch Bildungs- und Jugendprojekte und durch Betreuung von Angehörigen leistet diese Organisation einen nachhaltigen Beitrag zur Erinnerungskultur und Völkerverständigung.

Dass aus dem Vormittag in Lage immerhin stolze 640,18 Euro herausgeschüttelt wurden, zeigt: Mit wenig Aufwand kann viel bewegt werden — und der Volksbund darf sich mit Recht über ein kleines „Erfolgs-Pfund“ freuen. Die grundsätzliche Mission bleibt ernst: Gedenken, Erinnerung, Frieden. Und vielleicht denkt der eine oder andere beim nächsten Spendenkrümel mit einem Lächeln und einem Blick auf die Uniform: „Ja, das ist auch wichtig.“