Zwei, die keine Worte brauchen, um sich zu verständigen, und deshalb musikalisch Experimente wagen können über bewährte Lieder und Techniken hinaus. Fotos: Robert Pairan

Von Robert Pairan


Detmold. Sie bezeichneten das Sommertheater schon als ihr Wohnzimmer, weil sie schon so viele Jahre mit dieser Detmolder Institution verbunden sind: Ulrike Wahren und Peter Stolle begrüßten ihr Publikum traditionell zur Adventszeit mit ihrem Programm „Around Chrismas“.

Das Weihnachtsprogramm ist mehr als nur ein Konzert, obwohl das alleine schon ein Grund wäre, die beiden Musiker auf der Bühne zu erleben: So vielfältig wie diese Künstler in den verschiedenen Genres unterwegs sind, nötigt schon den ersten Respekt ab: von ruhigen, schmeichelnden Tönen über swingigen Gospel bis zu kleinen Ausflügen in den Jazz gab es alles in perfekter Manier zu hören.

Der „musikalisch-literarische Abend“ führte kreuz und quer durch die Adventszeit von den Klassikern über internationale Stücke bis zu den eigenen Liedern. Es war eine emotionale Achterbahn auf musikalisch höchstem Niveau und für die Zuhörer, von Mitsingen bis zu „Pipi in den Augen“, wenn die beiden auf der Bühne musikalisch ihre ganz privaten Gefühle zum Besten gaben, wie die kleine Tochter Leonie beim Laterne-Singen unterwegs war, oder wie viel Halt die Familie dem so schlechten Schüler geben kann.

Und natürlich kam auch das Publikum selbst nicht zu kurz – Bei einigen Einlagen wurde es mit eingebunden, entweder stimmlich „bitte dreistimmig, laut, falsch und mit Begeisterung“, wie es Stolle forderte oder bewegungstechnisch, wenn es zu den Klängen nach Hawaii entführt wurde und einfach den Hula mittanzte.

Auf der Bühne gab es auch instrumental Einiges zu entdecken, ob Stolle parallel zum Flügel auch noch auf der mundbetriebenen Melodica spielte, oder Wahren sich selbst mit einem Glockenspiel begleitete: „In der Tradition unserer Weihnachtskonzerte spielen wir auch einmal Instrumente, die wir sonst nicht benutzen, das kann auch schon mal schiefgehen.“ Ging es aber nicht, sondern die Künstlerin freute sich selbst noch viel mehr, dass es geklappt hatte. „Das hat mich mehr nervös gemacht, als ein ganzer Abend voller Lieder, hier vor dem Publikum.“

Das Ganze war verbunden mit einigen kurzen Texten, passend zur Weihnachtszeit von den verschiedensten Autoren und dem eigenen Glaubensbekenntnis, weil ihr Kreuz keine Haken hat. Weil „Falafel gut zu Sauerkraut passt“ und Rassismus eben keine Meinung sei.

„Let it snow“, war angesichts der kalten Temperaturen draußen auf der Allee der richtige Auftakt im Duett der beiden Künstler gewesen. Auch wenn es beim wolkenlosen Himmel nur zu Frost statt zum Schnee gekommen war. Doch das Konzert hatte nicht nur die Herzen der vielen Zuhörer gewärmt.

Zwei Laternen, als „Lichter der Hoffnung“ fanden ihre neuen Besitzer im Publikum. Diese werden von Helena und Ulrike zuhause dann weitergegeben, an die Freunde, die es im Moment am nötigsten brauchen – begleitet von den guten Gedanken und den guten Wünschen vom gesamten Auditorium.

Interessante Ansicht von der Schaltzentrale der Bühnentechnik aus: ein lebendiges Farbenspiel.