Die Tradition des Weihnachtsbaums entstand erst im 16. Jahrhundert in Deutschland. Foto: Adobe Stock

Weihnachten gilt heute als eines der wichtigsten Feste des Jahres. Familien kommen zusammen, Geschenke werden ausgetauscht, Lichter schmücken Häuser und Städte. Doch wie ist dieses Fest eigentlich entstanden?


Seine Wurzeln reichen weit zurück und verbinden christliche Überlieferungen mit älteren, vorchristlichen Bräuchen. Im Zentrum des Weihnachtsfestes steht die Geburt Jesu Christi. Nach dem Neuen Testament wurde Jesus in Bethlehem geboren; dieses Ereignis gilt für Christen als die Menschwerdung Gottes. Interessanterweise nennen die biblischen Texte kein genaues Datum für diese Geburt.

In den ersten Jahrhunderten des Christentums wurde Weihnachten daher nicht gefeiert. Im Vordergrund stand zunächst das Osterfest als Erinnerung an Kreuzigung und Auferstehung Jesu.

Erst im vierten Jahrhundert setzte sich der 25. Dezember als offizieller Termin für das Weihnachtsfest durch. In Rom wurde dieses Datum erstmals im Jahr 336 nach Christus als Feiertag erwähnt. Warum gerade dieser Tag gewählt wurde? Dafür gibt es mehrere Erklärungen.

Einfluss römischer und germanischer Feste

Eine wichtige Rolle spielten vorchristliche Feste rund um die Wintersonnenwende. Im Römischen Reich wurde um den 25. Dezember das Fest des „Sol Invictus“, des unbesiegbaren Sonnengottes, gefeiert. Mit der Wintersonnenwende beginnt die Zeit, in der die Tage wieder länger werden, was als starkes Symbol für Licht und neues Leben gilt.

Auch bei germanischen Völkern gab es in dieser Zeit das Jul- oder Jolfest, das den Übergang vom Dunkel zum Licht markierte. Feuer, immergrüne Zweige und gemeinschaftliche Feiern waren typische Elemente. Viele dieser Bräuche gingen später in das christliche Weihnachtsfest über.

Indem die Kirche das Weihnachtsfest auf diesen Zeitpunkt legte, konnte sie bestehende Traditionen aufnehmen und ihnen eine neue, christliche Bedeutung geben.

Entwicklung der Weihnachtsbräuche

Im Mittelalter verbreitete sich Weihnachten in ganz Europa. Krippenspiele, die die Geburt Jesu darstellten, machten die biblische Geschichte auch für Menschen verständlich, die nicht lesen konnten. Der heilige Franz von Assisi soll im Jahr 1223 die erste lebende Krippe gestaltet haben.

Der Weihnachtsbaum, wie wir ihn heute kennen, kam erst deutlich später auf. Seine Ursprünge liegen vermutlich in mittelalterlichen Paradies- oder Mysterienspielen sowie in dem Brauch, Häuser mit Tannenzweigen zu schmücken. Im 16. Jahrhundert tauchten die ersten geschmückten Bäume in deutschen Regionen auf, verbreiteten sich aber erst im 19. Jahrhundert in ganz Europa und darüber hinaus.

Auch das Schenken entwickelte sich über die Zeit. Anfangs stand der heilige Nikolaus im Mittelpunkt, der am 6. Dezember Geschenke brachte. Später verlagerte sich diese Tradition auf den Weihnachtsabend oder den ersten Weihnachtstag und wurde mit der Figur des Christkinds oder des Weihnachtsmannes verbunden.

Weihnachten heute

Heutzutage ist Weihnachten nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch ein kulturelles und gesellschaftliches Ereignis. Für viele Menschen steht weniger der kirchliche Ursprung im Vordergrund als vielmehr Themen wie Familie, Nächstenliebe, Frieden und Zusammenhalt.
Dennoch bleiben die historischen Wurzeln spürbar: das Motiv des Lichts in der Dunkelheit, die Hoffnung auf Neubeginn und das gemeinsame Feiern.