Lemgo. Große Augen machte der ein oder andere Spaziergänger am Freitagnachmittag, 14. Juli, im Stadtwald. „Keine Sorge, es brennt nicht, das ist nur eine Übung“, lautete der beruhigende Satz, den die Passanten umgehend zu hören bekamen.
Mehr als 60 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo probten dort für den Ernstfall. Das im vergangenen Jahr angeschaffte Wasserfördersystem spielte dabei die Hauptrolle und wurde genutzt, um einen fiktiven Brand zu löschen.
Der Ausbruch eines Waldbrands in der Nähe des Aussichtsturms war das Szenario, das Löschzugführer Frank Hoppe mit seinem Team für die Übung ausgearbeitet hatte. Zwei Arten der Wasserversorgung hatten die Kameraden dabei einzurichten: Zum einen mit dem Wasserfördersystem, das die Wehr im vergangenen Jahr in Betrieb genommen hat. Zum anderen ein Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen, ebenfalls von den Försterteichen, die der Wehr als Löschteiche dienen, bis zum Aussichtsturm.
Eine Versorgung mit Löschwasser über große Strecken schnell einzurichten, schaffte die Wehr mit dem Wasserfördersystem innerhalb kurzer Zeit. Die größte Herausforderung ist dabei das Auslegen der Schläuche: 2.500 Meter Schlauch sind auf einem Abrollcontainer und werden dann beim langsamen Fahren automatisch abgeworfen. Das muss möglichst am Fahrbahnrand geschehen, damit die Straße für die Einsatzfahrzeuge passierbar bleibt. Dahinter fährt ein Fahrzeug, das alles kontrolliert und gegebenenfalls den Schlauch zurechtrückt.
„Bei dem Verlegen des Schlauchs kommt es darauf an, dass alles in Position ist, wenn wir damit beginnen, das Wasser zu pumpen. Der Schlauch fasst 30.000 Liter Wasser, also wiegt er auch 30 Tonnen – wenn das Wasser erst mal drin ist, bewegt den niemand mehr“, erklärt Frank Hoppe. Eine Herausforderung, die im Alltag der Feuerwehr nur selten vorkommt.
Am Anfang geraten die Abläufe einmal ins Stocken. „Zu viel Druck“, lautete die Ansage der Pumpen, die das Wasser Richtung Aussichtsturm fördern. Das Problem war schnell gefunden: Luftblasen, die sich aufgrund der unterschiedlichen Steigungen gebildet hatten und durch das Wasser zusammengedrückt wurden, ließen die Anzeigen in die Höhe schnellen. „Solche Probleme haben wir bei kleineren Systemen nicht, deswegen ist das Üben so wichtig“, so Frank Hoppe. Nach kurzer Fehleranalyse ging es weiter und kurze Zeit später lief alles reibungslos.
Im Übungsszenario verging eine Stunde zwischen der Abfahrt an der Feuerwache am Regenstor und dem ersten Wassertropfen am Aussichtsturm. Dort schnellten 2.100 Liter pro Minute mit einem Druck von zwei Bar aus dem Schlauch – ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis für die Feuerwehr.
Da im Ernstfall das Löschen schneller beginnen müsste, probte die Feuerwehr gleichzeitig die Einrichtung eines Pendelverkehrs zwischen den Försterteichen und der fiktiven Brandstelle. Damit kam die Wehr mit einer von zwei möglichen Leitungen auf eine Wasserzufuhr von 500 Litern pro Minute. „Das große System ist für große Einsätze. Bei kleineren Feuern sind wir mit anderen Mitteln wie dem Pendelverkehr effektiver, deswegen gehört das immer zu unserem Werkzeugkasten“, so Hoppe.
Da im Wald keine Leitungen angezapft werden können, holt sich die Feuerwehr das benötigte Wasser aus den Försterteichen. Gut 50.000 Liter haben die Einsatzkräfte bei der Übung aus den Gewässern entnommen und dann gezielt dort verteilt, wo das Einzugsgebiet der Försterteiche ist. So fließt das Wasser auf Dauer wieder zu den Teichen zurück.
Hochzufrieden war Löschzugführer Frank Hoppe am Ende der Übung: „Die Kameraden haben eine tolle Leistung gezeigt. Das war für uns eine äußerst wertvolle Übung, in der es ein paar Aha-Effekte gab, die für den Ernstfall extrem wichtig sind. Nur wenn wir unter realistischen Bedingungen üben, kann alles funktionieren, wenn es wirklich darauf ankommt.“
Während ein Großteil der Übung nach zwei Stunden beendet war, ging für einige Kameraden der Hauptteil der Arbeit erst los: Das Einsammeln des Schlauchs, der am Ende wieder einsatzbereit im Container sein musste, dauerte am längsten. Während das Auswerfen in nur 20 Minuten erledigt war, brauchten die Einsatzkräfte für das Einsammeln fast dreieinhalb Stunden. (lwz)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Darüber hinaus war er auch für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock im Einsatz. Seit 2023 schreibt er für die LWZ, zunächst als Freier Redakteur und seit Januar 2024 als Redaktionsleiter.