Beitritt besiegelt: Detmold ist 75. Mitglied im Riga-Komitee

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Feierliche Unterzeichnung der Urkunde: Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Bürgermeister Frank Hilker besiegeln den Beitritt der Stadt Detmold zum Riga-Komitee. Foto: Stadt Detmold

Detmold. Mit der feierlichen Unterzeichnung der Beitrittsurkunde hat sich die Stadt Detmold in vergangenen Woche offiziell als 75. Städtemitglied dem Riga-Komitee angeschlossen.

„Ich freue mich, dass ich mit meiner Unterschrift Teil dieses Erinnerungsbausteins sein darf“, betonte Bürgermeister Frank Hilker, der gemeinsam mit Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin und in diesem Zusammenhang Vertreterin des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, den Beitritt besiegelte.

Erinnerungskultureller Städtebund

Dieser in Europa einzigartige erinnerungskulturelle Städtebund, dem auch die Städte Brünn, Prag, Riga, Theresienstadt und Wien angehören, hat die Aufgabe, an die über 25.000 jüdischen Bürger zu erinnern, die in den Jahren 1941/42 aus ihren Städten nach Riga deportiert und in ihrer überwiegenden Zahl ermordet wurden.

Das Deutsche Riga-Komitee fühlt sich in seiner Arbeit auch den mehr als 26.000 lettischen jüdischen Opfern des Rigaer Ghettos verbunden, die am „Rigaer Blutsonntag“ (30. November 1941) und in den Tagen danach ermordet wurden, damit die aus dem Deutschen Reich deportierten Menschen dort eingepfercht werden konnten.

Urkundenunterzeichnung und Vortrag

Zur Urkundenunterzeichnung war auch Winfried Nachtwei (MdB a.D.) angereist, der das Riga-Komitee im Jahr 2000 mit initiiert hatte.

In einem ergreifenden Vortrag ließ er die Gräueltaten von einst noch einmal Revue passieren und formulierte es als eine der wichtigsten Aufgaben des Riga-Komitees, die Menschen hinter den vielen Namen und Geschichten dieser Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Bildungsarbeit für nachfolgende Generationen

Vor dem Hintergrund, dass durch das Fortschreiten der Zeit nur noch wenige Zeitzeugen die Vergangenheit aus eigenem Erleben schildern können, wünscht sich auch Bürgermeister Frank Hilker, „dass unter dem Dach des Riga-Komitees insbesondere für die Jugend- und Bildungsarbeit weitere Wege gefunden werden, um nachfolgenden Generationen in aller Klarheit und Emotionalität mit auf den Weg zu geben, was damals geschehen ist.“

Dr. Bärbel Sunderbrink, Leiterin des Detmolder Stadtarchivs, führte die Gäste anhand der Lebensgeschichten zweier jüdischer Mädchen, die damals in Detmold lebten, in das Thema ein.

Sowohl Edith Valk als auch Ilse Uhlmann waren mit ihren Familien nach Riga deportiert und schließlich im Jahr 1944 von den Nationalsozialisten umgebracht worden.

Ausstellung im Rathaus

Ihre Geschichten und die vieler anderer jüdischer Mitbürger werden im Rahmen der Ausstellung „Riga: Deportation – Tatorte – Erinnerungskultur“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nachgezeichnet.

Die Ausstellung ist noch bis zum 24. März im Detmolder Rathaus am Markt zu sehen. (lwz)