150 Jahre Marianne-Weber-Gymnasium in Lemgo

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Neun, der an der Entstehung der Ausstellung beteiligten 24 Schüler freuen sich zusammen mit Museumsleiter Fabian Schröder (links) und Lehrerin Romy Brüggemann (Zweite, von rechts) auf zahlreiche Besucher. Foto: Leber

Lemgo. Geboren wurde Marianne Weber am 2. August 1870 in Oerlinghausen. Sie gehörte zu den ersten politisch aktiven Frauen der jungen deutschen Demokratie in der Weimarer Republik.

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Von 1877 bis 1886 besuchte sie in Lemgo die Töchterschule, welche sich zu dem Zeitpunkt noch im sogenannten Süsterhaus, dem heutigen Stadtarchiv befand. Sie heiratete 1893 den Soziologen Max Weber und engagierte sich an seiner Seite sehr für wissenschaftliche und politische Ziele.

Marianne Weber erhielt eine Sondererlaubnis für ein Studium, da Frauen zur damaligen Zeit nicht studieren durften. Sie nahm an Vorlesungen in Philosophie und Ökonomie teil und setzte sich für die Bildung und Teilhabe von Frauen an demokratischen Prozessen ein.

Literaturkurs befasst sich mit Namensgeberin

Vor zwei Jahren befasste sich schon einmal ein Literaturkurs des Marianne-Weber-Gymnasiums (MWG) in Lemgo mit ihrer Geschichte und gab am Ende sogar ein dickes gedrucktes Buch heraus.

Der aktuelle Literaturkurs der Q1 mit 24 Schülern der elften Klasse befasste sich nun auf Grundlage dieses Buches und in Anbetracht, dass die Schule dieses Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert, noch einmal intensiv mit der Namensgeberin.

Durch einige Interviews in Lemgo kam heraus, dass man dort den Namen zwar kenne und auch mit der Schule in Verbindung bringen würde, darüber hinaus fehle es aber an Wissen über Marianne Weber.

Ausstellung öffnet

Daher kam Lehrerin Romy Brüggemann die Idee zu einer Ausstellung, die an diesem Donnerstag, 9. Februar, um 17 Uhr im Hexenbürgermeisterhaus eröffnet wird. Dort werden auch Führungen für Schulkassen angeboten, die sich dafür beim Museum melden können.

Die Ausstellung spiegelt das Leben und die reichhaltige Schaffensphase von Marianne Weber und ihrem Mann Max auf großen Lichtkästen und Stelen wider.

Als Gründungsjahr wurde für das Jubiläum das Jahr 1873 festgelegt, da sich die Schule zu diesem Zeitpunkt im heutigen Stadtarchiv befand und erstmals auch ausgebildete Gymnasiallehrer unterrichteten.

Die damalige Töchterschule wurde 1950 nach Weber benannt und zog in die noch heute aktuellen Räumlichkeiten um. Das alles erlebte Marianne Weber sogar noch selbst mit, ehe sie im Alter von 83 Jahren am 2. März 1954 in Heidelberg verstarb.

So befasst sich die von den Schülern gestaltete Ausstellung im Hexenbürgermeisterhaus erst mit der 150-jährigen Schulgeschichte und leitet dann schnell auf die Namensgeberin über.

Pionierin der Politik

Denn vielen Lemgoern ist Marianne Webers Einsatz für die Gesellschaft genauso wenig bekannt wie, dass sie als Frauenrechtlerin, Rechtshistorikerin und Politikerin sehr erfolgreich war.

So war sie Mitbegründerin der Demokratischen Partei (DDP) und die erste Frau in Deutschland, die in ein Parlament einzog und dort sogar eine Rede hielt.

Auf die spannende Ausstellung, die das Jubiläumsjahr des MWG einleitet, folgen weitere Events wie etwa ein großes Schulfest. (al)


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