Bürgerversammlung in Ehrsen: Grundschulneubau alternativlos

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Keinen einfachen Stand haben Katja Mönnigmann-Steinbeck und Bürgermeister Dirk Tolkemitt bei der Bürgerversammlung im Ehrser Sporthaus. Die rund 150 Teilnehmer sorgen für eine angespannte Stimmung. Foto: Toppmöller

Bad Salzuflen. Die Grundschule Wasserfuhr ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Ein Neubau scheint alternativlos, so die Verwaltung. Gleichzeitig hat der Rat im Juni 2022 beschlossen, für die beiden Grundschulen Wasserfuhr und Schötmar Kirchplatz ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das eine Zusammenschließung der beiden Standorte vorsieht.

Unter den gegebenen Voraussetzungen sieht die Verwaltung, auch unter den Gesichtspunkten der pädagogischen Arbeit und der Eingliederung von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund, die Zusammenlegung und den Standort für eine neue Schule am Sportplatz in Ehrsen.

Unterschriftenaktion im Vorfeld

Dies führte schon im Vorfeld zu erheblichem Unmut in der Bevölkerung und zu einer Unterschriftensammlung, der Bürgermeister Dirk Tolkemitt mit einer Bürgerversammlung nun entgegenwirken wollte.

Rund 150 Menschen waren in das Sporthaus in Ehrsen gekommen und entsprechend aufgebracht. Das merkten der Bürgermeister und seine Mitarbeiter aus der Verwaltung recht schnell.

So kam es gar nicht erst zur Vorstellung der Verwaltungsvorstellungen zur Zusammenführung der beiden Schulen in Schötmar und Ehrsen.

Hitzige Diskussionen

Der Vortag der Fachbereichsleiterin für Jugend, Sozialen Dienst und Schule, Katja Mönnigmann-Steinbeck, wurde schon früh von den Anwesenden unterbrochen.

Es kam zu Diskussionen und immer wieder zu Nachfragen. Dies führte dazu, dass die Verwaltungsmitarbeiterin für sich und die Vortragenden etwas mehr Respekt einforderte, um diesen fortzuführen.

Während der Bürgermeister versuchte darzulegen, dass alles erstmal nur ein Vorschlag sei, der noch in den Gremien abgestimmt werden müsse, und hoffte, die Veranstaltung dazu zu nutzen, wie er sagte, mit Gerüchten aufzuräumen, wurde er immer wieder damit konfrontiert, dass die Bürger ihren Sportplatz nicht aufgeben wollen.

Dirk Tolkemitt betonte dagegen mehrfach, dass die Grundschule Wasserfuhr im Bestand nicht sanierbar und ein Neubau alternativlos sei.

Forderungen der Gegner

Regina Suett aus dem SPD-Ortsverein, der die 1.532 Unterschriften gesammelt hatte, übergab diese und betonte, dass niemand eine fünfzügige Grundschule benötige und diese nur eine Wunschvorstellung der Verwaltung sei.

Sie forderte, die beiden Grundschulen eigenständig zu erhalten und den Sportplatz in Ehrsen dauerhaft zu ertüchtigen. „Er ist das Herz von Ehrsen“, erläuterte sie.

Adorf Oord, ehemaliger schulpolitischer Sprecher der Bunten Liste Bad Salzuflen (BLBS) und ehemaliger Schulleiter der Realschule in Blomberg, vermisste bei den Vorstellungen der Verwaltung den pädagogischen Hintergrund der Überlegungen zur neuen fünfzügigen Grundschule.

Vielmehr unterstellte er einzig betriebswirtschaftliche Überlegungen zur Zusammenlegung der beiden Grundschulen und dem möglichen Umzug der Erich-Kästner-Schule in die Grundschule Schötmar.

Er erinnerte daran, dass die Feuerwache bereits umziehe und ein zusätzlicher Umzug der Erich-Kästner-Schule das Umweltzentrum (UWZ) Heerser Mühle in Gefahr bringen könne.

„Ich befürchte, wenn die B239 fertiggestellt ist, stört das UWZ dort bei einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebietes“, sagte er.

Neubau für Tolkemitt alternativlos

Obwohl der Bürgermeister einen Neubau an der vorgeschlagenen Stelle als alternativlos ansieht und mehrfach betonte, dass es keine Einschränkungen für die Ehrser Dorfgemeinschaft geben werde, und Räumlichkeiten sowie Parkplätze erhalten blieben, waren die emotional aufgebrachten Besucher nur schwer zu beruhigen.

Letztlich dauerte die Versammlung rund zwei Stunden.

Im März soll der Verwaltungsvorschlag im Rahmen des Schulkonzeptes erstmals im Bildungsausschuss beraten werden. Wie es dann weiter geht, bleibt abzuwarten. Der Protest der Bürgerschaft wird sich sicher nicht so schnell beruhigen. (rto)