Familienpolitische Sprecher wollen „Verschickungskinder“-Aufarbeitung voranbringen

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Die Sprecher der SPD-Fraktionen – darunter der Detmolder Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer (Sechster, von rechts) – wollen die „Verschickungskinder“ unterstützen. Foto: Lorenz

Kreis Lippe/Magdeburg. Die familienpolitischen Sprecher der SPD-Fraktionen wollen die „Verschickungskinder“ bei der Aufarbeitung des Leids unterstützen, das ihnen zwischen 1950 und bis in die 1990er-Jahre hinein auf sogenannten Kinderkuren widerfahren ist.

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Das haben die Fachpolitiker auf Initiative des Detmolder Landtagsabgeordneten Dennis Maelzer bei einem gemeinsamen Arbeitstreffen in Magdeburg beschlossen.

„Starkes Zeichen an die Betroffenen.“

„Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam ein geschlossenes und starkes Zeichen an die Betroffenen aussenden“, betont Maelzer.

Seit 2020 bemüht er sich, die Aufarbeitung voran- und Licht in ein bislang wenig erforschtes, dunkles Kapitel bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte zu bringen.

Während in NRW bereits erste Schritte dazu unternommen wurden, stehen andere Bundesländer und der Bund damit noch ganz am Anfang. Nun gibt es einen Vorstoß der familienpolitischen Sprecher der SPD-Fraktionen.

„Unvorstellbares Leid“

„Wir erkennen an, dass zahlreiche Kinder im Zuge der Verschickung unvorstellbares Leid erfahren haben, das bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet worden ist. Wir begrüßen daher, dass das Bundesfamilienministerium angekündigt hat, den Austausch in der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden zu suchen. Wir wollen einen gemeinsamen Prozess der Aufarbeitung unter Einbeziehung der Betroffenen voranbringen, um das Leid der ehemaligen ‚Verschickungskinder‘ anzuerkennen und sichtbar zu machen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Sozialdemokraten, die aus der ganzen Republik zu dem Treffen nach Magdeburg gereist waren. „Auch wenn noch eine Menge zu tun ist, bin ich sehr froh über dieses Signal an die Betroffenen“, sagt Maelzer.

Hintergrund

Die Verschickung in sogenannte Kindererholungsheime traf zwischen 1950 und bis in die 1990er-Jahre hinein hunderttausende Kinder. Viele von ihnen litten nicht nur unter der wochenlangen Trennung von den Eltern, zu denen sie oft keinen Kontakt halten durften.

Erniedrigende Erziehungsmaßnahmen und psychische und physische Misshandlungen waren in den Heimen üblich. Die ehemaligen „Verschickungskinder“ leiden teils bis heute an den Folgen dieser Aufenthalte. (lwz)

 

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